Nach Gewinneinbruch Sparprogramm soll Zalando profitabler machen

Zuversichtlicher Co-Chef: Robert Gentz rechnet damit, bis 2025 das obere Ende seines Margenziels von 3 bis 6 Prozent zu erreichen
Foto: Britta Pedersen/ picture alliance / dpaWegen anhaltend trüber Wachstumsaussichten will sich Zalando auf die Stärkung der Ertragskraft konzentrieren. "Das Unternehmen geht davon aus, dass es sich bis 2025 dem oberen Ende seines Margenziels von 3 bis 6 Prozent nähern und langfristig zweistellige Margen erreichen wird", sagte Robert Gentz (39), Co-Chef des Online-Modehändlers am Dienstag.
Dazu beitragen soll ein Sparprogramm, das auch den Abbau von mehreren Hundert der insgesamt rund 17.000 Stellen beinhaltet. Wie viele Stellen genau dem angekündigten Abbau zum Opfer fallen sollen, wollte Zalando nicht sagen, da die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern gerade erst begonnen hätten.
Investoren zeigten sich am Dienstag zunächst zufrieden mit den Aussagen des Managements. Die Aktie war mit einem Kursaufschlag von bis zu 7 Prozent der größte Gewinner im Dax, nachdem die Titel vorbörslich noch abgerutscht waren.
Zum geplanten Konzernumbau gehört außerdem, dass Zalando weiteren Firmen Logistik-Dienstleistungen anbieten will. Bislang konnten nur Anbieter, die ihre Waren auch über die Zalando-Plattform verkauften, diesen Service nutzen. Daneben setze das Unternehmen auf den Verkauf von Kosmetik-Artikeln, erläuterte Co-CEO und Mitgründer David Schneider in einer Pressekonferenz. Diese Sparte habe Wachstumspotenzial. Viele Kunden kauften bei einer Bestellung sowohl Mode- als auch Beauty-Artikel.
Umsatz schrumpft, Gewinn bricht drastisch ein
Im vergangenen Jahr litt Zalando – zuvor noch der Gewinner in der Coronakrise – unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher und saß wie der Rest der Branche auf hohen Lagerbeständen, die das Unternehmen mit Rabatten losschlagen musste. Der Brutto-Warenwert (GMV) aller über die Zalando-Plattform verkauften Güter stieg zwar um 3 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz schrumpfte aber um 0,1 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn brach auf 184,6 von 468,4 Millionen Euro ein. 2023 soll dieser wieder auf 280 bis 450 Millionen Euro steigen. Beim GMV könne mit einem Plus von 1 bis 7 Prozent gerechnet werden, während die Konzernerlöse voraussichtlich um maximal vier Prozent zulegen dürften, teilte Zalando mit. Die Nachfrage der Verbraucher bleibe schwer vorherzusagen, erläuterte das Management um die beiden Co-Vorsitzenden Gentz und Schneider.
"Das ist ein viel besseres Ergebnis als bei einer Reihe von Wettbewerbern wie Asos und Boohoo, die in den vergangenen Monaten Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatten", lobte Analyst Anubhav Malhotra von der Investmentbank Liberum. "2023 wird weiterhin schwierig für Online-Modehändler, aber die Ziele von Zalando scheinen erreichbar zu sein." Er bekräftige daher seine Kaufempfehlung.