Wohnungskonzern Vonovia erleidet Milliardenverlust und verkauft weitere Immobilien

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia hat im ersten Quartal einen Milliardenverlust erlitten. Um Schulden abzubauen, verkaufte der Konzern fünf Immobilienobjekte für 560 Millionen Euro.
Nach Milliardenverlust: Vonovia-CEO Rolf Buch sieht im zweiten Quartal erstmals wieder größere Transaktionen

Nach Milliardenverlust: Vonovia-CEO Rolf Buch sieht im zweiten Quartal erstmals wieder größere Transaktionen

Foto: Political-Moments / IMAGO

Bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia zeigen sich die Folgen gestiegener Zinsen, explodierender Baukosten und hoher Energiepreise. Vonovia hat im ersten Quartal einen Milliardenverlust erlitten.

Unter dem Strich fiel wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro an, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Bochum mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen. Der Wert des Vermietungsportfolios habe Ende März bei rund 91,2 Milliarden Euro gelegen, hieß es. Ende 2022 wurden die Immobilien noch mit 94,7 Milliarden Euro bewertet.

Firmenchef Rolf Buch (58) hatte angekündigt, in der Krise das Geld zusammenhalten und sich von Wohnungen trennen zu wollen. Am Morgen verkündete Vonovia den Verkauf eines Immobilienpakets mit 1350 Wohnungen für rund 560 Millionen Euro an den Investor CBRE Investment Management. Der Verkauf "untermauert die Werthaltigkeit unseres Portfolios", sagte Buch.

Operativer Gewinn fällt um 18 Prozent

Auch im Tagesgeschäft lief es für Vonovia nicht mehr so rund. Der operative Gewinn (FFO) ging im Jahresvergleich um knapp 18 Prozent auf 462,6 Millionen Euro zurück. Neben höheren Zinsaufwendungen entwickelten sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer.

Besser lief es für Vonovia in der Vermietung aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach bezahlbaren Wohnraum in den Ballungsgebieten. Die Miete stieg per Ende März im Schnitt auf 7,54 Euro pro Quadratmeter – das waren 1,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die durchschnittliche Miete per Ende März bei Vonovia 7,46 Euro pro Quadratmeter.

Der Umsatz schrumpfte in den ersten drei Monaten um gut 12 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro. Vonovia begründete den Rückgang vor allem mit deutlich geringeren Erlösen aus dem Projektentwicklungsgeschäft sowie weniger Wohnungsverkäufen. Die Jahresziele bestätigte das Unternehmen: Der Group FFO werde 2023 auf 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro schrumpfen, nach knapp über zwei Milliarden Euro im Vorjahr.

Buch hatte angesichts der Krise am Immobilienmarkt angekündigt, dass das Unternehmen nach dem Expansionskurs der vergangenen Jahre Wohnungen verkaufen will. Vonovia hatte dafür Pakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro identifiziert. Zudem hatte Buch versprochen, langfristig orientierte Investoren ins Boot holen zu wollen. Ende April hatten die Bochumer eine Minderheitsbeteiligung an einem Immobilienportfolio an den Finanzinvestor Apollo verkauft.

mje/ Reuters, dpa-afx
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