Warum die Schweizer Bank nicht mehr zum Vorbild taugt Die Leiden der UBS

Müde Krieger: UBS-Chef Ermotti (l.) und Verwaltungsratspräsident Weber.
Foto: Kostas Maros / 13 PhotoVon Einsicht ist wenig die Rede. Fehler? Falscheinschätzungen? Keine Spur. Vorstandschef Sergio Ermotti (58) macht bei der Generalversammlung der Schweizer Großbank UBS von vornherein klar, wie er die Lage beurteilt: „Das Glas bei UBS ist zu drei Viertel voll“, sagt er gleich zu Beginn seiner Rede. „Unsere Strategie funktioniert – in besseren genauso wie in schlechteren Zeiten.“ Man sei gut positioniert und die besten Zeiten, die kämen noch.
Ermotti konnte noch so häufig Optimismus predigen und zwischendurch gegen den liebsten Konkurrenten, die Credit Suisse, sticheln - die Aktionäre beeindruckte er nicht. Sie verweigerten dem Vorstand um Ermotti und dem Verwaltungsrat mit Axel Weber (62) an der Spitze die Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018. Es ist zwar nur eine symbolische Abstrafung, aber sie fiel heftig aus. Nur 41,47 Prozent der Investoren stellten sich hinter das Spitzenpersonal ihrer Bank. Zuletzt war so etwas in der Finanzkrise passiert, als das stolze Geldhaus mit staatlichem Geld gerettet werden musste.
Auslöser war dieses Mal vor allem der milliardenschwere Rechtsstreit der Bank in Frankreich. Ein Gericht hatte die UBS dort im Februar wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu einer Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Euro verurteilt - nachdem Ermotti und Co. etliche günstigere Vergleichsangebote ausgeschlagen hatten. Die Bank ging zwar in Berufung, das Verfahren dürfte sich noch Jahre ziehen – aber die Manager müssen sich seitdem vorwerfen lassen, sich verzockt zu haben.
Wieder einmal, muss man sagen. Denn es ist längst nicht die einzige Entscheidung, die den Oberen vorgehalten wird. Auch die Abgänge wichtiger Manager wie Andrea Orcel (55) und Jürg Zeltner (51) hätten sie verhindern können, so die Kritiker. Vor allem Starbanker und Investmentbankchef Orcel hatte mehr als eine personelle Lücke hinterlassen. Seine Abkehr ist für Investoren und Mitarbeiter ein Sinnbild für die Bank geworden. Nichts geht mehr voran.
Lange Zeit war die UBS das große Vorbild für Europas Banken. Die Schweizer haben nach der Finanzkrise das kapitalintensive Investmentbanking massiv zurechtgestutzt und ihre Vermögensverwaltung ausgebaut. Sie zeigten Konkurrenten wie der Deutschen Bank, wie man klotzig Geld verdienen kann trotz strenger Regulierungsauflagen. Jetzt ist kaum noch einer neidisch auf die Züricher Banker.
Mehr verstehen, mehr erreichen
Exklusive Insider-Stories, Trends und Hintergründe.
Ihre Vorteile mit manager magazin+
-
Alle m+-Artikel auf manager-magazin.de
exklusive Recherchen der Redaktion und das Beste aus „The Economist“
-
Das manager magazin lesen
als App und E-Paper – auf all ihren Geräten
-
Einen Monat kostenlos testen
jederzeit online kündbar
Sie haben bereits ein Digital-Abonnement? Hier anmelden
Immer einen Einblick voraus
Ihre Vorteile mit manager+
-
manager magazin+
in der App
-
Harvard Business manager+
in der App
-
Das manager magazin und den Harvard Business manager lesen
als E-Paper in der App
-
Alle Artikel in der manager-App
für nur € 24,99 pro Monat
Sie haben bereits ein Digital-Abonnement?
manager+ wird über Ihren iTunes-Account abgewickelt und mit Kaufbestätigung bezahlt. 24 Stunden vor Ablauf verlängert sich das Abo automatisch um einen Monat zum Preis von zurzeit 24,99€. In den Einstellungen Ihres iTunes-Accounts können Sie das Abo jederzeit kündigen. Um manager+ außerhalb dieser App zu nutzen, müssen Sie das Abo direkt nach dem Kauf mit einem manager-ID-Konto verknüpfen. Mit dem Kauf akzeptieren Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung .