"Total kompromittiert" 18-jähriger Hacker stellt Uber bloß

Hat nichts mehr zu Lachen: Uber-Chef Dara Khosrowshahi muss ein Skandal nach dem anderen verantworten
Foto: SAJJAD HUSSAIN/ AFPUber ist Opfer eines Hackangriffs geworden. Nach einem Bericht der "New York Times" wurden durch den Cyberangriff viele interne Systeme des Fahrdienstvermittlers in Mitleidenschaft gezogen. Das Unternehmen sprach am Freitag auf Twitter von einem "Cybersicherheitsvorfall". Uber werde den Vorfall untersuchen und habe sich mit den Strafverfolgungsbehörden in Verbindung gesetzt. Die Aktien des Unternehmens fallen im vorbörslichen US-Geschäft um 6 Prozent.
Die "New York Times" beruft sich auf Material, das ihr von dem mutmaßlichen Einbrecher zugespielt worden ist. Darunter befanden sich Screenshots von Uber-internen E-Mails und Dokumenten aus Cloud-Speichern. Den Screenshots zufolge hatte der Angreifer sogar Zugriff auf den Programmcode der Uber-Anwendungen. Ob auch Kundendaten erbeutet wurden, ist nicht öffentlich bekannt. Der laufende Betrieb der Dienste von Uber und Uber Eats wurden durch den Vorfall nicht beeinträchtigt.
Der Hacker, der die Screenshots von internen Uber-Systemen zur Verfügung stellte, um seinen Zugang zu demonstrieren, sagte, dass er erst 18 Jahre alt sei und seit mehreren Jahren an seinen Cybersicherheitsfähigkeiten gearbeitet habe. Er schrieb, er sei in die Systeme von Uber eingedrungen, weil das Unternehmen nur schwach gegen Cyberangriffe geschützt sei. Zudem fordere er eine höhere Bezahlung für die Uber-Fahrerinnen und -Fahrer.
"Sie (die Angreifer) haben so ziemlich vollen Zugang zu Uber", erklärte Sam Curry, ein Ingenieur bei der Sicherheitsfirma Yuga Labs. Er hatte zuvor mit der Person korrespondiert, die von sich behauptet hatte, für den Einbruch verantwortlich zu sein. "So wie es aussieht, handelt es sich um eine totale Kompromittierung".
Uber war bereits 2016 Opfer eines Hackerangriffs
Uber-Mitarbeiter wurden dem Bericht zufolge angewiesen, den firmeninternen Nachrichtendienst Slack nicht mehr zu benutzen. Demnach hatten die Beschäftigten kurz zuvor über Slack eine Selbstbezichtigungsnachricht des mutmaßlichen Angreifers erhalten: "Ich gebe bekannt, dass ich ein Hacker bin und Uber eine Datenpanne erlitten hat".
Der Hacker habe für seinen Angriff das Slack-Konto eines Mitarbeiters genutzt, um die Nachricht zu verschicken. Um die Kontrolle über dieses Slack-Konto zu erhalten, habe der mutmaßliche Täter eine Textnachricht an einen Uber-Mitarbeiter geschickt, in er sich als Mitarbeiter der Informationstechnologie des Unternehmens ausgab. Der Mitarbeiter wurde überredet, ein Passwort zu übermitteln, das dem Hacker den Zugang zu anderen Uber-Systemen ermöglichte.
Es war nicht das erste Mal, dass Uber Opfer eines Cyberangriffes geworden ist. Im Jahr 2016 stahlen Hacker Informationen von 57 Millionen Fahrer- und Mitfahrerkonten und forderten anschließend 100.000 Dollar, um ihre Kopie der Daten zu löschen. Medienberichten zufolge hat Uber damals das Lösegeld gezahlt. Das Unternehmen hatte den Vorfall jahrelang verschwiegen.
Der Fahrdienst sorgte auch in letzter Zeit immer wieder für Schlagzeilen. So hat die US-Kanzlei Uber im Juli dieses Jahres im Namen von mehr als 500 Frauen wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe von Fahrern verklagt. Kurz davor enthüllte ein Datenleck die aggressive Lobbyarbeit des Unternehmens. Auch mit den Fahrern hat Uber immer wieder Probleme. Vorstandschef Dara Khosrowshahi (53) ist mit seinem Plan, einen Giganten der Mobilität zu schaffen, grandios gescheitert .