Aktie springt Elon Musk will Twitter nun doch übernehmen

Kehrtwende: Tech-Milliardär Elon Musk wollte eine Niederlage vor Gericht offenbar nicht riskieren
Foto: OLIVIER DOULIERY / AFPUS-Milliardär Elon Musk (51) will nach einer monatelangen Hängepartie den Online-Dienst Twitter nun doch kaufen. Sein Anwalt schrieb in einem am Dienstag von der US-Börsenaufsicht SEC veröffentlichten Brief an Twitter, die Übernahme solle zu den im April beschlossenen Bedingungen vollzogen werden. Als Voraussetzung verlangt der Chef des Elektroautobauers Tesla aber ein Ende des laufenden Rechtsstreits mit Twitter über die Übernahme.
Twitter bestätigte den Eingang des Briefes und erklärte: "Es ist die Absicht des Unternehmens, diese Transaktion abzuschließen." Der Kauf solle zu dem ursprünglich von Musk angebotenen Preis von 54,20 Dollar (rund 54 Euro) pro Aktie stattfinden, ergänzte Twitter.
US-Medien hatten kurz zuvor bereits über Musks erneutes Kaufangebot berichtet. In der Folge war der Kurs der Twitter-Aktie in die Höhe geschnellt, der Handel mit den Wertpapieren an der New Yorker Börse wurde daraufhin zwei Mal ausgesetzt. Zuletzt kletterte die Twitter-Aktie um 22 Prozent auf 54 US-Dollar und damit fast auf den von Musk gebotenen Kaufpreis. Anleger gehen also fest davon aus, dass Musk keinen erneuten Rückzieher macht.
Übernahme für 44 Milliarden Dollar
Twitter und Musk hatten im April eine Übernahme des Kurzbotschaftendienstes durch den reichsten Menschen der Welt für einen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie verkündet. Der Kaufpreis lag damit bei 44 Milliarden Dollar.
Musk, selbst einer der prominentesten Twitter-Nutzer, hatte nach Vorlage der offiziellen Offerte aber einen Rückzieher gemacht. Er warf Twitter im Juli unter anderem Falschangaben zu Fake-Accounts auf der Plattform vor und hielt die Kaufvereinbarung deshalb für hinfällig. Twitter wies Musks Anschuldigungen zurück und zog vor Gericht, um den streitbaren Multimilliardär zum Vollzug der Übernahme zu zwingen. Der Prozess sollte am 17. Oktober im Bundesstaat Delaware beginnen.
"Vom Gericht zur Übernahme gezwungen zu werden, war wohl kein Szenario für Musk"
"Nach einem langen und hässlichen Gerichtsstreit gezwungen zu sein, den Deal abzuschließen, war offenbar kein ideales Szenario für Elon Musk", so der Analyst Dan Ives von dem US-Investmentunternehmen Wedbush, "stattdessen diesen Weg zu akzeptieren und mit dem Deal voranzukommen, wird ihm massive rechtliche Kopfschmerzen ersparen."
Im August hatte der Hedgefonds Greenlight Capital seinen Einstieg bei dem Kurznachrichtendienst bekannt gegeben. Man habe die Aktien bei einem Kurs von durchschnittlich 37,24 Dollar gekauft, schrieb Gründer David Einhorn (53) in einem Brief an Investoren. Für Greenlight Capital könnte die neue Entwicklung also zu einem guten Geschäft werden.