Rettungsaktion vor US-Verbot TikTok baut europäisches Datenzentrum in Irland

TikTok-App auf Tablet
Foto: ALEX PLAVEVSKI/EPA-EFE/ShutterstockDie "erhebliche Investition" sei "ein Symbol für unsere langfristige Bindung an Europa, und ich denke, dies ist eine wichtige Botschaft für unsere Nutzer und unsere Urheber zu dieser Zeit", sagte TikToks europäischer Public-Relations-Chef Theo Bertram dem britischen Fernsehsender BBC . Zugleich betonte das Unternehmen, der Plan folge einem bereits im vergangenen Jahr begonnenen Prozess. Schon Anfang des Jahres sei ein "Trust and Safety Hub" in Dublin eingerichtet worden.
Bislang werden die Daten der mehr als zwei Milliarden Mal heruntergeladenen App auf US-Servern gelagert und mit einer Kopie in Singapur gesichert. TikTok läuft getrennt von der chinesischen Variante der App, Douyin. Die USA drohen jedoch seit dem Wochenende mit einem kurzfristigen Verbot des Betriebs und nehmen nun weitere chinesische Techkonzerne ins Visier. Als Argument führen sie eine Gefährdung von Nutzerdaten an, mitunter wird TikTok auch als chinesisches Spionageinstrument verdächtigte.
Betrieb soll 2022 beginnen
Unter diesem Druck verhandelt ByteDance mit dem Softwarekonzern Microsoft über einen Verkauf des US-Geschäfts von TikTok. Auch die Niederlassungen in Kanada, Australien und Neuseeland sollen Teil des Deals sein, obwohl beispielsweise die australischen Behörden TikTok als ungefährlich einstuften. Damit sind vier Länder der Geheimdienstkoordination "Five Eyes" versammelt, nur Großbritannien fehlt. Gegenüber der BBC erklärte TikTok die Trennung damit, dass die Nutzer in Kanada, Australien und Neuseeland organisatorisch von der US-Abteilung betreut würden.
London ist als neue globale Zentrale für TikTok im Gespräch. Das Unternehmen bestreitet, den chinesischen Behörden einen Zugriff auf Nutzerdaten von TikTok zu gewähren. Die Kritik zielt jedoch auch darauf ab, unter chinesischem Recht könnte TikTok gezwungen werden, dem Staat Daten mitzuteilen - ähnlich, wie es auch in den USA gehandhabt wird.
Das irische Datenzentrum soll 2022 seinen Betrieb eröffnen. Die Frist von Donald Trump, um das US-Geschäft in amerikanische Hände zu geben oder dichtzumachen, läuft jedoch schon am 15. September ab.