Auf Druck der Wettbewerbsbehörden
T-Mobile US verkauft Prepaid-Geschäft an die Konkurrenz
Damit T-Mobile US mit Sprint verschmelzen konnte, hatten die US-Wettbewerbsbehörden von der Telekom-Tochter den Verkauf ihrer Prepaid-Sparte Boost verlangt. Dem kommt das Unternehmen jetzt nach.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US verkauft ihre Prepaid-Tochter Boost an den Satelliten-TV-Anbieter Dish Networks. Das gaben die Unternehmen heute in einer Mitteilung bekannt. T-Mobile-CEO Mike Sievert (52) nannte den Deal "einen wichtigen Meilenstein". Als Kaufpreis wurden 1,4 Milliarden US-Dollar vereinbart. Boost zählt 9,3 Millionen Kunden und fungiert bislang als Discount-Marke des Mobilfunkanbieters Sprint.
T-Mobile und Sprint, das mehrheitlich zur japanischen Softbank gehörte, waren im April zum drittgrößten Handyprovider der USA verschmolzen. Die Marke Sprint verschwand. Der heute beschlossene Verkauf von Boost an Dish war eine Auflage des US-Justizministeriums, das so die Chance verringern will, dass durch die T-Mobile-Fusion mittelfristig die Preise steigen.
Dish ist vor allem ein Anbieter von Satelliten-Fernsehen und -Internet und will sich nun - ähnlich wie 1&1 in Deutschland – mittelfristig als vierter Player auf dem US-Mobilfunkmarkt etablieren. T-Mobiles ambitionierte Aufstiegspläne könnte Dish so empfindlich stören. Das Unternehmen darf mangels eigener Funktürme vorerst das Netz von T-Mobile mitbenutzen, während es selbst ein 5G-Netz aufbaut. Auch das war eine Auflage der Kartellbehörden. Dish zahlt dafür volumenabhängige Gebühren an T-Mobile.
Dish-CEO Charlie Ergen (67) hatte sich im Laufe der Jahre Mobilfunkspektrum im Wert von über 20 Milliarden US-Dollar gesichert - es aber bislang nicht genutzt. Zwischenzeitlich hatte er 2017 mit Softbank-Boss Masayoshi Son (62) auch über eine Fusion mit Sprint verhandelt, nachdem Sons Gespräche mit der Deutschen Telekom zunächst gescheitert waren. 2018 setzte sich Telekom-Chef Timotheus Höttges (57) dann doch noch durch. "New T-Mobile" möchte mittelfristig vorbei an AT&T und Verizon an die Spitze des lukrativen US-Mobilfunkmarkts ziehen.