Qualtrics Finanzinvestor bietet insgesamt 12,4 Milliarden Dollar für SAP-Tochter

SAP hält 71 Prozent an der Datenanalysefirma Qualtrics. Kommt der Deal unter Konzernchef Christian Klein zustande, könnten SAP für den Anteil 8,8 Milliarden Dollar zufließen.
Geht doch: SAP-Chef Christian Klein hatte Ende Januar erklärt, einen Verkauf der Beteiligung an Qualtrics prüfen zu wollen. Sein Vorgänger Bill McDermott hatte die Datenanalyse-Firma 2018 für acht Milliarden Dollar übernommen.

Geht doch: SAP-Chef Christian Klein hatte Ende Januar erklärt, einen Verkauf der Beteiligung an Qualtrics prüfen zu wollen. Sein Vorgänger Bill McDermott hatte die Datenanalyse-Firma 2018 für acht Milliarden Dollar übernommen.

Foto: Uwe Anspach / dpa

SAP kommt einem Verkauf seiner US-Datenanalyse-Tochter Qualtrics näher. Der Finanzinvestor Silver Lake bietet zusammen mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB 12,4 Milliarden Dollar für das Unternehmen, das der Walldorfer Softwarekonzern nach gut vier Jahren wieder loswerden will, wie Qualtrics am Montag mitteilte.

SAP winkt damit für seine 71-prozentige Beteiligung rechnerisch ein Erlös von 8,8 Milliarden Dollar – acht Milliarden hatte Europas größtes Softwarehaus 2019 für Qualtrics an Firmengründer Ryan Smith (45) bezahlt. Silver Lake hat nun bis 15. März Zeit, einen Kaufvertrag auszuhandeln. Bis dahin haben Qualtrics und SAP dem Interessenten exklusive Verhandlungen zugesichert.

Das Angebot liegt mit 18,15 Dollar je Aktie allerdings nur sechs Prozent über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Am Montag stiegen die Aktien von Qualtrics  an der Technologiebörse um 1,4 Prozent auf 17,36 Dollar. Die Aktie hatte aber schon reagiert, als Silver Lake kürzlich öffentlich Interesse signalisiert hatte. Der Finanzinvestor hält bereits 4,2 Prozent an dem Unternehmen aus Provo im Bundesstaat Utah.

SAP hatte im Januar angekündigt, sich von Qualtrics wieder zu trennen. "Wir sehen gutes Interesse und sind zuversichtlich, einen guten Preis zu erzielen", hatte Vorstandschef Christian Klein (42) damals gesagt. Die Entscheidung zum Verkauf sei erst jetzt gefallen, weil die Verzahnung der Software des Datenanalyse-Spezialisten mit SAP-Produkten zuvor nicht abgeschlossen gewesen sei. An der Zusammenarbeit mit Qualtrics wolle SAP festhalten.

Der Vorstoß in die Marktforschung, vor allem, um den US-Rivalen Salesforce in dessen Domäne bei Vertriebs- und Kundenmanagementsoftware anzugreifen, kann damit wohl als gescheitert gelten. Ohnehin hatte SAP die Tochterfirma 2021 bereits in Teilen an die US-Börse gebraucht und damit eingestanden, sie nicht richtig in das Stammgeschäft integrieren zu können.

Der Walldorfer Konzern erlebte mit Qualtrics finanziell eine Achterbahnfahrt. Beim Börsengang wurde das Unternehmen mit 15 Milliarden Dollar bewertet, danach stieg der Börsenwert bis auf 34 Milliarden, ehe er im Sog der Talfahrt der Technologiewerte auf sieben Milliarden schrumpfte. Erst die Hoffnung auf einen Verkauf ließ die Aktie wieder steigen.

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