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Podcast "Deutschlands digitale Hoffnungsträger" Mit welcher Strategie stellt sich About You gegen Amazon, Tarek Müller?

About You ist ein Sonderfall in der deutschen Start-up-Szene, der inzwischen milliardenschwer an der Börse notiert ist. Im Podcast spricht Gründer und CEO Tarek Müller über den Aufbau der Tochter für den Otto-Konzern und erklärt, was er an Amazon uncool findet.

So, wie sein Unternehmen aus der deutschen Start-up-Schablone herausfällt, tut es auch Gründer Tarek Müller . Dreadlocks, kein Uniabschluss, "ich heiße Tarek" – da kommen "diverse Dinge zusammen, gegenüber denen man hätte Vorurteile haben können", sagt der 33-Jährige. Wie es dazu kam, dass er für den Otto-Konzern die E-Commerce-Tochter About You aufzog und an die Börse brachte, erzählt Müller im manager-magazin-Podcast "Deutschlands digitale Hoffnungsträger".

About You ist das einzige von einem Konzern gegründete Start-up in Deutschland, das in wenigen Jahren Milliardenwert am Markt erreicht hat. Die Plattform für Mode hat im jüngsten Geschäftsjahr 1,7 Milliarden Euro umgesetzt, bis 2025 sollen es fünf Milliarden werden. Knapp acht Jahre nach der Gründung weist About You jetzt nahezu eben so viele aktive Kunden aus wie der Traditionshändler Otto (10,7 und rund 11 Millionen).

Müller beschreibt, wieso die Freiheit, die Otto ihm und seinen Co-Gründern Sebastian Betz (31) und Hannes Wiese (40) gelassen habe, entscheidend für den Erfolg war und erklärt, was andere Konzerne falsch machen. Dabei war das Projekt About You auch Otto-intern nicht unumstritten: "Die meisten Leute im Konzern haben damals gesagt, dass das eine Riesen-Mega-Scheiß-Idee ist, so viel Geld in so ein junges Unternehmen zu investieren", sagt Müller. "Wir wurden immer als Jugend forscht bezeichnet und insofern mussten wir da viel Überzeugungsarbeit leisten."

Die dürfte bei der späteren Finanzierung genützt haben: Modemogul Anders Holch Povlson (49; Vero Moda) investierte 2017 in About You. Der Däne sitzt im Zalando-Aufsichtsrat, ist an dem britischen Mode-Shop Asos und dem schwedischen Bezahldienst Klarna beteiligt. "Je schlauer der Investor, den du gewinnst, desto besser das Signal", sagt Müller.

Der Druck des Börsengangs  im Sommer 2021 hat Müller dann doch mit voller Härte getroffen. Die Balance des Tagesgeschäfts mit der Vorbereitung auf den Schritt an die Börse und gleichzeitiger Geheimhaltung – "das ist eine andere Qualität von Stress".

Seine Zahlen muss Müller nun ganz offiziell an denen von Zalando, Amazon und Co. messen lassen. Im Podcast erklärt er, wie er die europäische Expansion stemmen will, wie die Margen profitabel werden sollen, wieso seine Eigenmarken-Strategie besser funktionieren soll als die gescheiterte von Zalando und wie er künftig mit dem Verkauf von Software in einem neuen Geschäftsbereich durchstarten will. Vor der übermächtigen US-Konkurrenz hat Müller indes keine Angst: "Amazon hat eigentlich nichts, was so besonders cool ist, wenn man Mode einkaufen will."

Müller will den Massenmarkt bedienen. Ihm reicht es, nach und nach Mode-Verkauf etwas nachhaltiger zu machen. "Ich sage nicht, dass wir Weltretter sind. Gar nicht. Wir sind auch kein nachhaltiges Unternehmen. Wir sind vor allen Dingen in einer Industrie, die ziemlich scheiße ist Planet-technisch."

Ein Prinzip, das Müller sich erhalten will: "Wir versuchen, immer ein System zu fahren, wo Scheiße nach oben kaskadiert wird und niemand uns irgendeinen Mist verheimlicht, inklusive dem, den wir selber fabriziert haben." Um die Fehler zu vermeiden, die man mache, sei es zwingend nötig, dass diese Fehler auch im Top-Management ankämen, und nicht wie in großen Konzernen, wo sie tendenziell nach unten rollten. Man müsse reflektiert bleiben und nicht "denken, man kann über Wasser laufen, weil man ein paar Mal Erfolg hatte".

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Im Podcast "Deutschlands digitale Hoffnungsträger" informiert und diskutiert mm-Redakteurin Christina Kyriasoglou mit ihrem Kollegen Mark Böschen, welche Chancen die wichtigsten digitalen Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft wirklich haben, an die Weltspitze vorzustoßen. Sie können den Podcast über manager magazin sowie auf Spotify , Apple , Deezer und bei google abonnieren.

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