Cloud, Homeoffice, Spiele Microsoft wird zum Gewinner der Corona-Pandemie

Produkte von Microsoft werden immer stärker nachgefragt
Foto: Dado Ruvic / REUTERSDer weltgrößte Softwarekonzern Microsoft profitiert vom durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Trend zum Arbeiten von Zuhause. Die durch die Krise beschleunigte Digitalisierung und Anwendung von Cloud-Diensten ließ den Umsatz im abgelaufenen Quartal um 12 Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar klettern, teilte der US-Konzern am Dienstag nach Börsenschluss mit.
Umsatz wie auch der Gewinn, der um 30 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar stieg, lagen über den Erwartungen von Analysten. Die Microsoft-Aktie stieg nachbörslich um ein Prozent. In diesem Jahr hat der Konzern seinen Börsenwert um ein Drittel auf 1,6 Billionen Dollar erhöht. Microsoft punktet seit Ausbruch der Pandemie nicht nur mit seinen Cloud-Lösungen und dem Programm Teams für standortübergreifendes Arbeiten, sondern auch mit alten Kassenschlagern wie dem Betriebssystem Windows, das neu auf Laptops installiert wird - und der Spielekonsole Xbox.
Microsoft will in diesem Quartal seine neue Spielekonsole der Xbox-Serie in einem der heißesten Videospielmärkte, in den USA, auf den Markt bringen. "Wir erwarten eine sehr starke Nachfrage nach der Einführung unserer Xbox-Konsolen der nächsten Generation der X- und S-Serie", zitiert das "Wall Street Journal" Finanzchefin Amy Hood.
Spiele-Umsatz steigt um 30 Prozent
Im PC-Geschäft - einschließlich der Lizenzeinnahmen aus PC-Verkäufen, der Xbox-Spieleplattform und der Surface-Laptops - stieg der Umsatz um 6 Prozent auf 11,8 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz mit Spielinhalten sprang dabei sogar mit 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben.
Konzernchef Satya Nadella (53) treibt das Gaming-Geschäft mit Verve voran. Nach den erfolglosen Bemühungen, die Kurzvideo-App TikTok zu kaufen, schluckte der Konzern im September den US-Spieleentwickler ZeniMax Media für 7,5 Milliarden Dollar, dem erfolgreiche Titel wie "Doom" oder "Fallout" gehören. Microsoft prognostizierte für das laufende Quartal rekordverdächtige Verkäufe. Doch die Prognose von 13,2 bis 13,6 Milliarden Dollar Umsatz für das Segment, zu dem auch das Spielgeschäft gehörte, blieb hinter den hochgesteckten Erwartungen der Wall Street zurück.
Mit dem Konferenzprogramm Teams arbeiteten jetzt täglich mehr als 115 Millionen aktive Nutzer. Im April seien es 75 Millionen täglich aktive Nutzer gewesen, führte Nadella weiter aus. Der Konzernchef zeigte sich überzeugt, dass viele der Änderungen, die während der Pandemie an der Arbeitsweise der Menschen vorgenommen wurden, wohl von Dauer sein werden. "Es ist klar, dass die Menschen mehr Flexibilität brauchen werden, wann, wo und wie sie arbeiten."
Cloud-Geschäft wächst nahezu um die Hälfte
Microsoft kommt zugute, dass der Konzern aus Redmond seit vielen Quartalen sein Cloud-Geschäft ausbaut und profitiert nun davon, dass immer mehr Unternehmen darauf verzichten, eigene, teure Rechenzentren zu betreiben. Stattdessen nehmen sie lieber die Dienste von Cloud-Plattformen in Anspruch, die ihnen auf externen Servern Speicherplatz sowie Anwendungen zur Verfügung stellen. Mit Azure ist Microsoft zur Nummer zwei im Markt hinter AWS von Amazon aufgestiegen. Im ersten Geschäftsquartal zu Ende September ging es mit Azure um 48 Prozent nach oben.
Am Donnerstag veröffentlichen unter anderem Google und Amazon ihre Quartalszahlen und geben Einblick in das abgelaufene Vierteljahr. Noch am Mittwoch müssen die Konkurrenten - im Gegensatz zu Microsoft - an einer Anhörung vor einem US-Senatsausschuss teilnehmen und unter anderem Fragen zur Marktmacht beantworten.