Anteile nach abgeblasenem IPO illiquide
Wirren um Ant Financial kommen Blackrock teuer zu stehen
Alibabas Finanztochter Ant Financial ist im Visier der chinesischen Behörden, der Börsengang ist abgesagt. Globale Investoren wie Blackrock oder Silver Lake sitzen nun auf illiquiden Anteilen in Milliardenhöhe.
Steckt fest im Ameisenbau: Internationale Geldgeber haben Milliarden in eine Prä-IPO-Finanzierungsrunde bei Ant Financial investiert - Geld, an das sie nun nicht mehr kommen.
Foto: Shu Zhang / REUTERS
Lange galt die Finanztochter Ant Financial als Perle des chinesischen IT-Riesen Alibaba. Ein Börsengang sollte Milliarden Dollar einbringen, große internationale Investoren standen offenbar Schlange um Anteile. Nun ist der Börsengang von Ant Financial abgesagt, Alibaba-Gründer Jack Ma (56) ist seit Monaten auf Tauchstation, und Chinas Behörden gehen wegen Kreditbetrugs-Vorwürfen gegen Ant Financial, aber auch andere chinesische Technologieriesen wie Tencent und JD.com vor.
Das bringt große internationale Investoren nun bei Ant in eine schwierige Lage, wie die "Financial Times" ("FT") berichtet. Hedgefonds und Finanzinvestoren wie Blackrock, GIC und Silver Lake säßen nun auf "illiquiden Anteilen" der Ant-Gruppe, schreibt die Zeitung - und das wohl im Milliardenumfang. Laut "FT" hätten internationale Investoren insgesamt 10,3 Milliarden Dollar in Ant Financial investiert - in einer "hochselektiven" Finanzierungsrunde noch deutlich vor dem Börsengang, genauer im Jahr 2018.
Ant Financial sollte ursprünglich Ende 2020 an die Börse gehen, der Börsengang wäre wohl 37 Milliarden Dollar wert gewesen. Vergangenen November blies die chinesische Regierung den Ant-Financial-IPO in Shanghai und Hongkong in letzter Minute ab. Laut "FT" haben die internationalen Investoren bislang noch keine Klarheit darüber, wann die Pläne wiederbelebt werden sollen, was seine Bewertung wäre und wie das Geschäftsmodell von Ant Financial nach der von Chinas Aufsichtsbehörden geforderten Restrukturierung aussehen werde.
Die FT beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Das Geld der internationalen Investoren sei in eine Offshore-Gesellschaft eingebracht worden, die allerdings weder Anteile noch Stimmrechte an Ant Financial halte. Einige Investoren sollen nun erwägen, vor Gericht zu ziehen. Das sei aber anderen zu riskant, weil die exakten Gründe für den Rückzug der Börsengangspläne weiterhin unklar seien.
Im Resultat seien die Investoren "aufgeschmissen", sagte ein Anwalt gegenüber der "FT". Die Offshore-Gesellschaft sei im Wesentlichen ein "eine künftige Forderung auf Eigentümerschaft". Nun müssen die Investoren auf die chinesische Regierung vertrauen. Die Investoren der Vor-Börsengangs-Finanzierungsrunde "stecken nun fest", heißt es in dem Artikel, was potenzielle Interessenten ihrer Ant-Financial-Anteile in eine starke Verhandlungsposition bringe.
Die Ant-Gruppe wollte sich gegenüber der "FT" dazu gar nicht äußern. Klar scheint aber: Ihre in der Offshore-Gesellschaft geparkten künftigen Anteile können internationale Investoren aktuell nur mit hohen Preisabschlägen verkaufen. Im Klartext: Blackrock, Silver Lake & Co. dürften so viel Geld verlieren - wenn sie nicht sehr langen Atem besitzen.
Steckt fest im Ameisenbau: Internationale Geldgeber haben Milliarden in eine Prä-IPO-Finanzierungsrunde bei Ant Financial investiert - Geld, an das sie nun nicht mehr kommen.