Übernahme in der Chipindustrie Infineon kauft kanadischen Hersteller moderner Halbleiter

Infineon stärkt sein Geschäft mit neuartigen Elektro-Chips. Für 830 Millionen Dollar kauft der Chipkonzern das kanadische Unternehmen GaN Systems, einen der führenden Hersteller moderner Halbleiter. Bei Aktionären kommt die Übernahme gut an.
Gefragte Chips: Künftig sollen Bauteile auf GaN-Basis mobiles Laden und die Stromversorgung von Rechenzentren effizienter machen

Gefragte Chips: Künftig sollen Bauteile auf GaN-Basis mobiles Laden und die Stromversorgung von Rechenzentren effizienter machen

Foto: Matthias Balk / dpa

Der Chiphersteller Infineon will sein Geschäft mit einem Zukauf in Kanada vergrößern. Der in Ottawa ansässige Halbleiterhersteller GaN Systems solle für 830 Millionen US-Dollar (782 Mio Euro) übernommen werden, teilte der Dax-Konzern am Donnerstagabend in Neubiberg mit. Infineon-Chef Jochen Hanebeck (55) will mit dem Kauf, die Ziele beim Ausbau von Galliumnitrid-basierten Produkten schneller erreichen. Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN) sind zunehmend gefragt.

An der Börse kam die geplante Übernahme gut an. Am Freitag gewannen die Aktien  1,2 Prozent auf 34,01 Euro.

Der Kaufpreis solle mit vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden, hieß es weiter. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen hätten der Übernahme zugestimmt. Das Unternehmen beschäftige mehr als 200 Mitarbeitende. Mit GaN Systems werde ein "weltweiter Technologieführer" bei der Entwicklung von Galliumnitrid-basierten Lösungen für die Energiewandlung erworben, hieß es weiter.

GaN Systems zählt zu den drei Marktführern

Laut JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande ist das Unternehmen eines der drei wichtigsten Galliumnitrid-Unternehmen weltweit. Das starke Wachstum von GaN Systems dürfte sich für Infineon bezahlt machen. Auch Citigroup-Branchenkenner Andrew Gardiner wertete den Zukauf positiv. Zwar dürfte der Schritt das Ergebnis je Aktie (EPS) dadurch mindestens ein paar Jahre lang verwässern. Allerdings dürften die Erwartungen an das künftige Wachstum besser ausfallen.

Chipkonzerne stecken viel Geld in den Ausbau der Produktion von Elektronikchips aus Galliumnitrid und Siliziumkarbid. Das kommt auch Maschinenbauern wie dem MDax-Konzern Aixtron zugutekommt. Bauteile auf GaN-Basis sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips. Sie machen mobiles Laden, Stromversorgung von Rechenzentren, Solarwechselrichter für Privathaushalte effizienter.

Marktanalysten erwarten nach Infineon-Angaben, dass der Umsatz mit Galliumnitrid-Produkten für Leistungsanwendungen bis 2027 um 56 Prozent jährlich auf rund zwei Milliarden Dollar steigt.

Bau in Dresden stößt wegen Subventionen auf Kritik

In Deutschland investiert Infineon fünf Milliarden für ein neues Werk in Dresden – die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Hanebeck rechnet mit einer staatlichen Förderung von einer Milliarde Euro, was bei einigen Ökonomen auf scharfe Kritik stößt. Der Infineon-Chef will damit die 300-Millimeter-Fertigungskapazitäten für Analog- und Mixed-Signal-Chips sowie bei Leistungshalbleitern ausweiten. Es sollen rund 1000 neue Jobs entstehen.

dri/dpa-afx
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