Bieterkampf um Software AG Großinvestor übt Kritik an Management der Software AG

Im Übernahmestreit um die Software AG schaltet sich nun auch Großinvestor Schroders ein: Die Ablehnung der Offerte des US-Finanzinvestor Bain Capital stößt bei dem Vermögensverwalter auf Kritik. Die Stiftung von Firmengründer Schnell stellt sich dagegen hinter das Gebot des US-Investors Silver Lake.
Im Übernahmekampf um die Software AG äußern sich nun auch die Großaktionäre

Im Übernahmekampf um die Software AG äußern sich nun auch die Großaktionäre

Foto: André Hirtz / picture alliance / dpa

Im Übernahmestreit um die Software AG positionieren sich die Großaktionäre: Die Ablehnung der Offerte des US-Finanzinvestor Bain Capital durch das Management der Software AG stößt bei Vermögensverwalter Schroders auf Kritik. "Wir sind überrascht, dass der Übernahmeausschuss offenbar nicht bereit ist, sich mit potenziell höheren Angeboten von anderen interessierten Parteien auseinanderzusetzen", schrieb der Großaktionär in einer per E-Mail verschickten Stellungnahme. Schroders ist einer der größten externen Investor des Softwareanbieters aus Darmstadt.

Die Abfuhr des Bain-Angebotes durch die Software AG könne Fragen hinsichtlich eines möglichen Interessenkonfliktes aufwerfen und auch dazu, ob die Interessen der Minderheitsaktionäre ausreichend geschützt würden, hieß es in der Mail von Schroders weiter. Mit der Offerte von Silver Lake werde die Software AG deutlich unterbewertet, lautet der Vorwurf. Zuvor hat am Freitag bereits die "Financial Times" über Schroders kritische Aussagen berichtet.

Der Technologieinvestor Silver Lake hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, die Darmstädter Software AG übernehmen zu wollen. Angesichts von Medienberichten über ein mögliches Angebot des US-Finanzinvestors Bain Capital hatte Silver Lake sein Anfangsgebot für die Software AG von 30 auf 32 Euro erhöht. Daraufhin hatte Bain Capital ein konkurrierendes Angebot in Aussicht gestellt: Man sei unter bestimmten Bedingungen bereit, bis zu 36 Euro je Aktie zu zahlen, teilte die von den Amerikanern kontrollierte Firma Rocket Software mit.

Die Software AG hatte sich allerdings hinter die Offerte von Silver Lake über 32 Euro je Aktie gestellt. Bedingung dafür ist, dass Silver Lake und die Software-AG-Stiftung von Firmengründer Peter Schnell (84) ihre Anteile an Bain verkaufen. Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, hatte die Software AG die Entscheidungen an einen Übernahmeausschuss des Aufsichtsrats delegiert, weil Silver Lake zwei Mitglieder des Gremiums stellt. Europa-Chef Christian Lucas führt den Aufsichtsrat.

Die Stiftung von Firmengründer Schnell stellt sich derweilen hinter das Gebot des US-Investors Silver Lake. Schnell ist Vorstandsvorsitzender der Software AG Stiftung, die bereits einen Anteil von 25,1 Prozent an Silver Lake verkauft hat, aber noch fünf Prozent der Anteile hält. Die Stiftung habe vor der Entscheidung mehrere Optionen geprüft. "Das Management der Software AG Stiftung ist der festen Überzeugung, dass Silver Lake der richtige langfristige Partner für die Software AG ist", hieß es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme. "Silver Lake hat bereits starke Unterstützung für die strategische Vision und die Werte der Software AG bewiesen. Diese Unterstützung wird für die Kunden, Partner und Mitarbeiter des Unternehmens von großem Nutzen sein."

frm/Reuters/dpa-AFX

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