Innerhalb eines Jahres Solar-Einhorn Enpal verdoppelt Bewertung

Energiekrisen-Gewinner: Enpal-Gründer Mario Kohle
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Das Berliner Solar-Start-up Enpal sichert sich eine weitere Finanzierung über 215 Millionen Euro. Dies erklärte Enpal-Gründer Mario Kohle (38) am Montag im Gespräch mit dem manager magazin. Angeführt wird die neue Finanzierungsrunde vom sieben Milliarden Dollar schweren Rise-Climate-Fonds der US-Investmentfirma TPG sowie der US-Investmentfirma Westley Group, einem frühen Tesla-Investor. Auch bestehende Investoren beteiligten sich an der Finanzierung, darunter HV Capital und der Vision Fund der Softbank. Die Bewertung des Einhorns (ein nicht börsennotiertes Start-up mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar) steigt mit der neuen Finanzierungsrunde auf rund 2,2 Milliarden Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei der letzten Finanzierungsrunde im Oktober 2021.
"Nachhaltig profitabel"
Enpal profitiert derzeit massiv von der Nachfrage nach Solaranlagen im Zuge der Energiekrise. Der Umsatz vervierfachte sich im vergangenen Jahr nach Unternehmensangaben auf mehr als 400 Millionen Euro. Und das Start-up sei inzwischen "nachhaltig profitabel", so Gründer Kohle gegenüber dem manager magazin. Das Unternehmen habe einen positiven Cashflow erwirtschaftet und sei nicht mehr auf externe Investoren angewiesen. Mit der neuen Runde sichere man sich lediglich "Firepower, um gegebenenfalls zu investieren", so Kohle weiter, sowie "Expertise" für die angestrebte Expansion in weitere europäische Länder.
Das 2017 gegründete Start-up hat in Deutschland 30.000 Kundinnen und Kunden und gibt an, über 2000 Solarenergie-Anlagen im Monat zu installieren. Im manager magazin Podcast hatte Kohle im vergangenen November angekündigt, 2023 mit dem Umsatz "nah an die Milliarde" zu kommen. Ein Börsengang, der 2021 bereits angedacht wurde , sei vorerst nicht geplant. Ein Ranking der "Financial Times " hatte Enpal bereits im März vergangenen Jahres als das wachstumsstärkste Energieunternehmen in Europa gelistet.
Elektroauto-Angebot geplant
Insgesamt hat Enpal inzwischen rund 690 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Zudem hatte das Start-up Ende vergangenen Jahres Fremdkapital in Höhe von 855 Millionen Euro bei Blackrock, ING, Unicredit und anderen Kapitalgebern eingeworben. Das Geld braucht das Start-up, um Solaranlagen einzukaufen, die es dann an seine Kunden vermietet. Anders als Konkurrenten wie Zolar oder 1Komma5 bietet Enpal seinen Kundinnen und Kunden die Anlagen nicht zum Kauf an.
Das neue Kapital soll auch in die Erweiterung des Produktportfolios gesteckt werden. Neben Solaranlagen bietet Enpal inzwischen auch Speicher sowie Wandladestationen an. Künftig soll Enpal dann zum "One-Stop-Shop" für erneuerbare Energieversorgung werden, "mit Strom, mit Wärme und mit Mobilität", so Kohle. Selbst Elektroautos will Enpal seinen Kundinnen und Kunden dann anbieten.