Krypto-Markt Binance-Gründer Zhao plant Teilausstieg bei US-Tochter

Krypto-Unternehmer: Changpeng Zhao versucht offenbar die US-Behörden durch einen Teilausstieg bei Binance.US milde zu stimmen
Foto: PEDRO NUNES / REUTERSDie US-Tochter der weltgrößten Kryptobörse Binance will einem Medienbericht zufolge mit einer veränderten Eigentümerstruktur den Regulierungsdruck verringern. Firmengründer und Mehrheitsaktionär Changpeng Zhao (46) plane einen Teilausstieg bei Binance.US, berichtete das Nachrichtenportal "The Information" unter Berufung auf Insider. Auslöser des Ganzen sei eine Klage der US-Derivateaufsicht CFTC. Die Behörde reguliert die Future- und Optionsmärkte in den USA. Sie wirft der Kryptobörse und ihrem Chef Zhao vor, Gesetze "vorsätzlich umgangen" zu haben. Manager von Binance.US befürchteten, dies erschwere die Erteilung beantragter Genehmigungen durch Regulierer. Eine geringere Beteiligung Zhaos könnte diese milder stimmen.
Die US-Behörden haben Binance seit längerem im Visier. Sie werfen der Kryptobörse unter anderem Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen vor. Im Februar hatten sie dem Unternehmen die Ausgabe der Digitalwährung BinanceUSD untersagt, weil es sich nicht um ein lizensiertes Wertpapier handele.
Binance wurde 2017 in Shanghai gegründet und zog später zunächst nach Tokio und dann Malta um. Die Firma hat aber nach eigenen Angaben keinen Hauptsitz und weigert sich, den Standort ihrer Hauptbörse Binance.com zu nennen. Die Holding ist derzeit auf den Cayman Islands registriert. Über die Plattform können Kryptowährungen, Derivate und NFTs - Echtheitsnachweise für digitale Objekte wie Bilder oder Videos - gehandelt werden.
Die Hauptbörse Binance.com hat nach eigenen Angaben 2022 täglich Transaktionen im Volumen von etwa 65 Milliarden Dollar abgewickelt. Dem Datenanbieter CryptoCompare zufolge kommt die Börse damit auf einen weltweiten Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Um seine Finanzen macht Binance ein Geheimnis. Weil die Firma nicht börsennotiert ist, veröffentlicht sie keine Zahlen zu Umsatz oder Gewinn. Branchendaten zufolge hat die Börse seit 2018 auch kein frisches Kapital mehr aufgenommen. Daher musste sie seither auch keine Kennziffern mit potenziellen Investoren teilen.