Sorge vor Datenabfluss Auch kanadische Regierung verbietet Tiktok auf Diensthandys

Eine Frau mit Smartphone in der Hand: Tiktok steht wegen seiner Nähe zur chinesischen Regierung und seiner Kontrolle von Nutzerdaten weltweit in der Kritik
Foto: Dado Ruvic / REUTERSKanada verbietet einem Zeitungsbericht zufolge die chinesische Kurzvideo-App Tiktok aus Sicherheitsgründen auf Diensthandys der Regierung. Das Verbot gelte ab Dienstag für alle von der Regierung ausgegebenen Geräten, berichtete die "National Post" am Montag unter Berufung auf eine amtliche Mitteilung an die Regierungsmitarbeiter. Damit solle die Sicherheit von Regierungsinformationen gewährleistet werden. Eine interne Überprüfung habe ergeben, dass die Methoden zur Datenerhebung von Tiktok die Nutzer anfällig für Cyberangriffe machen könnten.
Tiktok, das zum chinesischen Konzern Bytedance gehört, äußerte sich enttäuscht von dem Verbot. Die Regierung habe Tiktok nicht kontaktiert, um ihre Bedenken anzusprechen, sagte ein Sprecher. Von der Regierung lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Auch Bundesregierung erwägt Verbot
Erst am Donnerstag hatte die EU-Kommission ein ähnliches Tiktok-Verbot für Diensthandys ihrer Beschäftigten verhängt. Hintergrund ist die Sorge vor einem unkontrollierten Datenabfluss. Das Unternehmen weist diese Bedenken zurück.
Auch in der Bundesregierung wird der Umgang mit dem Social-Media-Dienst derzeit debattiert. Die Regierung prüfe immer wieder, ob sie dort aktiv werden wolle, sagte der Regierungssprecher. Allerdings sei die Kurzvideo-App auf den Diensthandys der Mitarbeiter des Presseamts nicht erlaubt.
Tiktok steht wegen seiner Nähe zur chinesischen Regierung und seiner Kontrolle von Nutzerdaten weltweit in der Kritik. Auch in den USA haben einige Behörden und Bundesstaaten aus Sicherheitsgründen und Furcht vor einem Einfallstor für Spionage die Nutzung auf Dienstgeräten verboten. Tiktok und die chinesische Regierung weisen die Vorwürfe zurück.
Einst als Teenie-App belächelt, macht Tiktok mit seinem mächtigen Algorithmus inzwischen den Großen im Silicon Valley wie Meta das Leben schwer. Bytedance ist das wertvollste Start-up der Welt.
Auch für Unternehmen hat die App enorm an Bedeutung gewonnen, etwa um Nachwuchstalente der Generation Z zu gewinnen, wie Recruiting-Berater erzählen .