Sorge um Datenlecks Apple schränkt Nutzung von ChatGPT ein

Beschäftigte des iPhone-Konzerns sollen ChatGPT nur noch eingeschränkt nutzen dürfen. Andere US-Firmen verbieten die Nutzung aus Sorge vor Datenlecks bereits ganz. Zugleich kündigt OpenAI an, dass ChatGPT ab sofort als Smartphone-App für iPhones zur Verfügung steht.
ChatGPT als App: Die kostenlose App ist seit Donnerstag auf iPhones in den USA verfügbar und soll später auch für Android-Handys erhältlich sein

ChatGPT als App: Die kostenlose App ist seit Donnerstag auf iPhones in den USA verfügbar und soll später auch für Android-Handys erhältlich sein

Foto: Richard Drew / AP

ChatGPT und andere Tools der Künstlichen Intelligenz leisten bereits erstaunlich viel. Sie können etwa Fragen beantworten, Texte erstellen oder das Programmieren erleichtern. Der US-amerikanische Technologiekonzern Apple ist nun in Sorge, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Gebrauch dieser Programme womöglich vertrauliche Daten weitergeben könnten. Deshalb hat Apple die Nutzung von ChatGPT und anderen KI-Tools für seine Beschäftigten nun eingeschränkt, berichtete das "Wall Street Journal"  (WSI) am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf Dokumente, die die Zeitung und Insider eingesehen haben.

Apple entwickle im Moment eine ähnliche Technologie, so die Zeitung. Der Konzern forderte seine Mitarbeiter zudem auf, das Programm Copilot von GitHub, einem Unternehmen von Microsoft, nicht zu verwenden. Apple, OpenAI und Microsoft reagierten dem Bericht zufolge nicht auf eine Anfrage der Zeitung.

Wenn Menschen Chatbots verwenden, werden Daten an den Entwickler zurückgeschickt, um die praktische Anwendung der KI kontinuierlich zu verbessern. Dies birgt die Gefahr, dass die Nutzerinnen und Nutzer unbeabsichtigt geschützte oder vertrauliche Informationen weitergeben. OpenAI hatte laut WSJ im März erklärt, dass das Unternehmen ChatGPT vorübergehend vom Netz genommen habe, weil ein Fehler einigen Nutzern ermöglichte habe, Chatverläufe anderer Anwender einzusehen. Nun hat OpenAI laut eigenen Aussagen die Möglichkeit geschaffen, dass Nutzer ihren Chatverlauf deaktivieren können, was nach Angaben des Unternehmens das Trainieren des KI-Modells auf diesen Daten verhindern würde.

Apple selbst ist bekannt für seine strenge Datenschutzpolitik und riskierte dafür in der Vergangenheit bereits so manchen Konflikt – zum Beispiel mit Facebook . Umgekehrt heißt dies nicht, dass Apple nicht an KI interessiert ist. Der Konzern hat in der Vergangenheit sogar einige Start-ups für Künstliche Intelligenz  gekauft.

Doch forderte Apple-Chef Tim Cook (62) zuletzt, das Thema mit Vorsicht und Bedacht voranzutreiben. In diesem Sinne prüft Apple zusehends auch stärker Software-Anwendungen, die Entwickler in Apples App Store anbieten. So blockierte Apple kürzlich ein Update des App-Entwicklers Blix, als dieser versuchte, seine E-Mail-App BlueMail mit einer ChatGPT-Funktion zu aktualisieren. Erst nachdem Blix Apple zugesichert hatte, dass es die ChatGPT-Funktion bereits mit einem Inhaltsfilter versehen habe, wurde die App genehmigt.

Auch andere Unternehmen schränken die Nutzung der neuen Technologie ein oder verbieten ihre Nutzung ganz: Die Großbank JP Morgan Chase und Verizon zum Beispiel haben ihren Beschäftigten untersagt, ChatGPT zu nutzen. Amazon wiederum forderte laut Wall Street Journal seine Ingenieure auf, das eigene interne KI-Tool zu verwenden.

Am Donnerstag kündigte OpenAI eine ChatGPT-App für das iPhone und das iPad an. Eine Android-Version gebe es noch nicht, sie sei aber geplant. Die App soll werbefrei bleiben. „Wir beginnen mit der Einführung in den USA und werden in den kommenden Wochen in weitere Länder expandieren“, heißt es in einem Blogbeitrag , in dem die neue App angekündigt wird, die im App Store als „offizielle App“ von OpenAI beschrieben wird.

rei
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