TAG, LEG, Vonovia, Instone Immobilien-Konzerne vergraulen die Anleger

Streicht Dividende: Wie viele andere Immobilienriesen leidet das Unternehmen LEG Immobilien unter steigenden Zinsen
Foto: Ina Fassbender / dpaDerzeit erschweren steigende Zinsen und die Inflation massiv das Umfeld für die stark kreditfinanzierte Immobilienbranche. Die Hamburger Gesellschaft TAG Immobilien hat deshalb wie bereits bekannt den Anlegern für das Jahr 2022 die Dividende gestrichen. Zugleich haben Abwertungen auf den Immobilienbestand in Deutschland den Gewinn massiv gedrückt.
Das Konzernergebnis lag 2022 mit 117,3 Millionen Euro nur noch bei einem Fünftel des Vorjahresgewinns von 585,6 Millionen Euro, wie der Hamburger Immobilienkonzern am Donnerstag mitteilte. Für das kommende Jahr stellen sich die Hanseaten zudem im Tagesgeschäft weiterhin auf einen Gewinnrückgang ein und rechnen nur noch mit einem operativen Ergebnis von 170 bis 174 Millionen Euro. Damit würde der Konzern im schlimmsten Fall sogar noch unter das Niveau von 2020 zurücksinken, als der Wert bei knapp 173 Millionen Euro gelegen hatte.
Operativ hingegen profitierte die Gesellschaft im vergangenen Jahr noch von steigenden Mieteinnahmen und ihrem Polen-Geschäft. Der operative Gewinn stieg im Jahresvergleich um vier Prozent auf 189,4 Millionen Euro, wie der im MDax notierte Konzern am Donnerstag mitteilte. Aktien der TAG Immobilien gaben zuletzt mehr als 6 Prozent nach.
TAG, Grand City Properties und LEG setzen Dividende aus
Neben TAG kündigte auch die Aroundtown-Tochter Grand City Properties am Donnerstag überraschend an, auf die Zahlung einer Dividende zu verzichten. Der gesamte Immobiliensektor zeigte sich daraufhin nervös. Während Grand City Properties um 12 Prozent einbrachen und damit auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren, verloren Vonovia am Dax-Ende 2,2 Prozent. Im MDax waren die Aktien der Grand-City-Mutter Aroundtown mit minus 10 Prozent der größte Verlierer, gefolgt von TAG Immobilien und LEG Immobilien.
Mit der Aussetzung der Dividende reagiere nun auch Grand City auf die unsichere Marktlage, sagte ein Händler. Der Aktienkurs habe zuvor bereits ausgeprägte Schwäche gezeigt und sei nach der Aussetzung der Dividende nun nochmals schwer unter Druck geraten. Von den Höchstkursen der Papiere bei etwa 24 Euro, zuletzt im Sommer 2021 erreicht, habe sich der Kurs mittlerweile mehr als gedrittelt.
Auch anderen Unternehmen in der Branche sorgen für Dividendenschocks. Der Immobilienkonzern LEG hatte seine Aktionäre mit einem ähnlichen Schritt wie Grand City Properties und TAG bereits in der vergangenen Woche verprellt. Trotz der guten Geschäftsentwicklung Jahr 2022 kündigte der LEG-Vorstand an, die Dividende auszusetzen. Das Unternehmen blickt nach einem guten Geschäftsjahr derzeit mit Vorsicht auf 2023. Angesichts der von hohen Zinsen und anhaltender Unsicherheit über die Bewertung des Immobilienbestands geprägten Lage solle mit der so entstehenden Liquidität die Bilanz gestärkt werden. Im Sog der schlechten Nachrichten aus der Branche gaben am Donnerstag die Aktien von LEG um mehr als 4 Prozent nach.
Kunden halten sich wegen steigender Zinsen zurück
Noch härtere Töne schlägt der Immobilienentwickler Instone Real Estate Group am Donnerstag an. Das Unternehmen hat bereits im vergangenen Jahr die Zurückhaltung der Kunden wegen der steigenden Zinsen zu spüren bekommen. 2022 ging der bereinigte Umsatz im Jahresvergleich um rund ein Fünftel auf 621 Millionen Euro zurück, teilte der SDax-Konzern in Essen am Donnerstag mit.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich im vergangenen Jahr auf 88,6 Millionen Euro fast halbiert. Unter dem Strich schrumpfte das bereinigte Ergebnis nach Steuern um etwa auf die Hälfte auf 50 Millionen Euro. Die Dividende will das Unternehmen auf 35 Cent kürzen. Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen bereinigte Umsatzerlöse von 600 bis 700 Millionen Euro und einen bereinigten Gewinn nach Steuern von 40 bis 50 Millionen Euro an.
Bei Vonovia belasteten zudem zusätzlich die gegen den Wohnungskonzern erhobenen Korruptionsvorwürfe, sagte ein Händler. Der Konzern will angesichts gestiegener Zinsen und Baukosten 2023 deutlich weniger Geld in Modernisierung und Neubau investieren. Im vergangenen Jahr wollte der Konzern bis zu 1,4 Milliarden Euro investieren, wobei etwas mehr Geld in den Neubau fließen sollte. Nun kürzte Vonovia den Betrag auf 850 Millionen Euro ein.