Wechsel zu Coty
Milliardärsfamilie holt fünfte Chefin in vier Jahren
Der US-Kosmetikkonzern Coty entwickelt sich für die deutsche Milliardärsfamilie Reimann zu einem Sanierungsfall. Jetzt soll es Sue Youcef Nabi richten. Erfahrung in der Branche bringt sie jedenfalls reichlich mit.
Schon wieder ein Wechsel an der Spitze des US-Kosmetikkonzerns Coty, der zum Reich der deutschen Milliardärsfamilie Reimann gehört: Den Chefposten übernimmt am 1. September die frühere L'Oréal-Top-Managerin Sue Youcef Nabi (52). Sie ersetzt Peter Harf (74), der Verwaltungsratschef bleibe, wie Coty mitteilte.
Nabi gilt als erfahrene Managerin in der Kosmetikbranche. Rund zwei Jahrzehnte arbeitete sie beim französischen Coty-Rivalen L’Oréal. Dort war sie Chefin der Make-up-Marke Lancôme, die sie zu zweistelligem Wachstum führte. 2017 ging sie selbst unter die Unternehmer und gründete die vegane Luxus-Hautpflege-Marke Orveda.
Coty, zu dem auch die deutsche Marke Wella gehört, hat sich zum Sanierungsfall im Reich der Reimann-Holding JAB entwickelt: Nabi ist bereits die fünfte Chefin in vier Jahren. Der Kosmetikkonzern kämpft seit der Übernahme von Wella und anderen Kosmetikmarken des Konsumgüterriesen Procter & Gamble im Jahr 2016 mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Die Corona-Krise verschärfte die finanzielle Krise weiter, kürzlich verkaufte JAB die Mehrheit der Coty-Tochter Wella zu einem Niedrigpreis an den Finanzinvestoren KKR unter Leitung des Deutschen Johannes Huth.
Erst vor wenigen Wochen hatte JAB-Chefstratege Harf bei Coty das Ruder übernommen. Harf löste Pierre Laubies (63) ab - anstelle von Pierre Denis (56), Chef des Schuhherstellers Jimmy Choo, der eigentlich für den Coty-Chefposten vorgesehen war.