Streamingdienst Spotify überrascht mit teuer erkauftem Abowachstum

Der Streamingdienst erfreut Investoren mit erstmals mehr als 200 Millionen zahlenden Nutzern. Der Preis: Auch die Verluste sind stark gestiegen. Und CEO Daniel Ek bleibt mit Blick auf das laufende Jahr vorsichtig.
Will bis Ende März insgesamt 500 Millionen Menschen erreichen: Spotify-Chef Daniel Ek

Will bis Ende März insgesamt 500 Millionen Menschen erreichen: Spotify-Chef Daniel Ek

Foto: Drew Angerer / Getty Images

Der Musikstreaming-Marktführer Spotify hat die Marke von 200 Millionen Abonnements überschritten. Zum Ende des vergangenen Quartals hatte die schwedische Firma von CEO Daniel Ek (39) 205 Millionen zahlende Nutzerinnen und Nutzer. Damit kamen binnen drei Monaten 20 Millionen Abo-Kunden hinzu. Insgesamt stieg die Nutzerzahl in der Bezahl- und Gratisversion von 456 auf 489 Millionen Ende Dezember, wie Spotify am Dienstag mitteilte. Damit übertraf Spotify sogar die eigenen Erwartungen, sehr zur Freude der Investoren: Die Aktie von Spotify legte am Mittwoch im frühen Handel um rund 8 Prozent zu.

Das schnelle Wachstum dürfte Spotify 2023 allerdings nicht beibehalten. Für das laufende Quartal rechnet Ek nur mit rund zwei Millionen neuen Abonnenten in der Bezahlversion. Insgesamt sollen erstmals 500 Millionen Menschen die Plattform nutzen.

Der Sprung ist teuer erkauft. Spotify hatte in den vergangenen Jahren stark unter anderem ins Podcast-Geschäft investiert, um ein weiteres Standbein neben dem klassischen Musikstreaming aufzubauen. Das trieb die Kosten, vor allem für Personal und Marketing. Sie sind im vierten Quartal um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Bei negativem Cashflow (minus 73 Millionen Euro) blieb unterm Strich ein Verlust von 270 Millionen Euro; im Vorjahresquartal waren es nur 39 Millionen Euro minus.

Ek hatte das Jahr 2022 mehrfach als Investitionsjahr für Spotify beschrieben. Zuletzt hatte er allerdings gegengesteuert. Zuletzt hatte Spotify die Entlassung von rund 6 Prozent der Belegschaft angekündigt, das entsprach rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch die Podcast-Sparte und die eigenen Gimlet-Studios waren betroffen. Auch Dawn Ostroff, als Chief Content and Advertising Business Officer zuvor fünf Jahre lang maßgeblich für die Podcast-Strategie verantwortlich, musste seinen Posten räumen.

Umsatz steigt auf 3 Milliarden Euro

Insgesamt zeigte sich Ek allerdings zufrieden mit den aktuellen Geschäftszahlen. Der Umsatz wuchs im Schlussquartal im Jahresvergleich um 18 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro. Dabei legten die Werbeeinnahmen um 14 Prozent auf 449 Millionen Euro zu. Und auch die Einnahmen im Abogeschäft sind stärker gewachsen als erwartet: um 18 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro. Regional blieb der Anteil dabei ungefähr so wie in den Vorjahren: 39 Prozent der zahlenden Nutzerinnen und Nutzer kommen aus Europa, 28 Prozent aus Nordamerika, 21 Prozent aus Südamerika. Asien spielt für Spotify bislang kaum eine Rolle.

Für das Gesamtjahr konnte Ek rund 11,7 Milliarden Euro Umsatz vermelden. Mit einem operativen Verlust von 660 und einem Nettoverlust von 430 Millionen Euro.

la/dpa
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