Hamburg - Die drei baltischen Staaten schlagen sich blendend im Standortwettbewerb um anspruchsvolle Unternehmensinvestitionen. Am besten steht Estland da. Das nördlichste Land der Region, direkter Nachbar Finnlands, kommt auf Topränge in der EU-Hitliste des manager magazins. Sämtliche fünf Regionen Estlands schaffen es in die Top 100, wobei Tallinn (Pihja-Eesti) derzeit auf Rang 1 unter allen 1207 EU-Regionen steht.
Estland punktet mit niedrigen Lohnstückkosten von derzeit etwa 38 Prozent der Wertschöpfung pro Beschäftigtem. Ein Wert, der bis 2010 leicht steigen wird. Als einziges EU-Land erhebt das Land keine Steuern auf einbehaltene Firmengewinne. Ein hoher Anteil von Akademikern in Forschung und Entwicklung rundet die Habenseite der Standortbilanz ab.
Litauen ist der billigste Standort der EU: Die Lohnstückkosten liegen bei nur 25 Prozent der Produktivität pro Beschäftigtem. Sie steigen allerdings bis 2010 vergleichsweise stark an - auf immer noch niedrige knapp über 30 Prozent. Die Unternehmenssteuern liegen bei 12,5 Prozent. Alle 10 litauischen Regionen schaffen es in die Top 100 der EU.
Lettland schneidet zwar unter den drei baltischen Staaten am schlechtesten ab. Dennoch: Die Hauptstadt Riga schafft es EU-weit derzeit auf Rang 27 und wird sich dort halten. Die Lohnstückkosten, aktuell bei knapp über 30 Prozent, werden bis 2010 leicht steigen. Die Unternehmenssteuern betragen 15 Prozent.
Soviel ist klar: Das immer noch arme Baltikum muss hervorragende Standortbedingungen bieten, um trotz der Lage am äußersten Rand der EU überhaupt für Investoren attraktiv zu sein. Größte Schwachpunkte in allen drei Ländern: die verbreitete Kriminalität und Korruption.
Estlands Standorte
Lettlands Standorte