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So übertreibt die Börse

Wie wollen Internet- und Medienfirmen jemals ihren Marktwert verdienen?
aus manager magazin 3/2000

Unternehmen

Amazon Größter Internet-Händler der Welt, spezialisiert auf Bücher, Musik, Videos und Spielzeug

Artnet.com Einziger börsennotierter Internet-Kunsthändler

Brokat Führender Lieferant von Internet-Zahlungssystemen

Yahoo Nummer eins unter den Internet-Portalen im weltweiten Netz

E-Bay Internet-Versteigerer aus Kalifornien mit Expansionsdrang nach Europa

Intertainment Münchener Film- und Musikhändler

Endemann Suchmaschine, die sich auf Online-Kleinanzeigen spezialisiert hat

EM.TV Filmrechtehändler und TV-Produktionsgesellschaft

Umsatz/Gewinn (2000)*

Umsatz: 2,5 Mrd. Dollar Verlust: 455 Mio. Dollar

Umsatz: 15 Mio. Euro Verlust: 12 Mio. Euro

Umsatz: 50 Mio. Euro Verlust: 32 Mio. Euro

Umsatz: 875 Mio. Dollar Gewinn: 175 Mio. Dollar

Umsatz: 400 Mio. Dollar Gewinn: 45 Mio. Dollar

Umsatz: 145 Mio. Euro Gewinn: 5 Mio. Euro

Umsatz: 16 Mio. Euro Gewinn: 1,8 Mio. Euro

Umsatz: 400 Mio. Euro Gewinn: 63 Mio. Euro

Kurs-Gewinn-Verhältnis*

-***

-***

-***

543

467

186

160

136

Börsenwert (in Mio.)**

26 000 Dollar

90 Euro

3410 Euro

90 200 Dollar

19 800 Dollar

849 Euro

180 Euro

12 785 Euro

Kommentar

Amazon ist 20-mal so hoch bewertet wie der stationäre Buchhändler Barnes & Noble, macht aber Verlust und weniger Umsatz. Wo bleibt da die Logik?

Eine sehr schöne Idee, mit der Kunst im Internet Geld zu verdienen, doch fehlen Kunden, Umsatz und Gewinn.

Wenn der Marktführer in Sicherheitssoftware für Banken jetzt keinen Gewinn macht - wann soll der Gewinn dann jemals kommen?

Schon mit wenigen Milliarden Euro könnte man die Funktionalitäten von Yahoo nachbauen. Es bleibt ein Börsenwert von knapp 1000 Euro pro Kunde, obwohl der keine Gebühren zahlt.

Die Produktidee ist hervorragend, doch schon die ersten Versuche von Ebay, etwas die Preise anzuheben, stoßen auf Protest. Da kann es noch lange dauern, bis die 19,8 Milliarden Dollar Börsenbewertung verdient worden sind - bei jetziger Ertragslage nahezu 400 Jahre.

Pro investierter Börsenmark erhält der Anleger einen Gewinn von etwa einem halben Pfennig. Das ist nicht berauschend.

Eine interessante Firma - aber einfach zu teuer.

Die Verwertung von Filmrechten ist kein Hexenwerk. Fast jeder mit einem gefüllten Portemonnaie kann sich daran versuchen. Warum sollte man so viel dafür bezahlen?

* Geschätzt. ** Stand: 11. 2. 2000. *** Wegen Verlust nicht zu ermitteln. Quelle: Value Line, Barra, Börse Online, Unternehmensangaben, Acatis Vermögensverwaltung

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