Roland Busch stellt sein Vorstandsteam zusammen Siemens bekommt eine neue Führung

In der Münchener Siemens-Zentrale beginnt eine neue Ära. Nicht nur die Konzernstruktur des Industrieriesen ist nach der Abspaltung von Siemens Energy (und zuvor Siemens Healthineers) in Richtung einer Holding verändert. Auch personell bekommt der Dax-Konzern mehr als nur ein neues Gesicht.

Joe Kaeser (63, links), vom manager magazin wegen seiner Machtkonzentration einst als "König Joe I." betitelt, übergibt nach vollen 40 Jahren bei Siemens und sieben davon als Vorstandsvorsitzender dieses Amt an Roland Busch (55). Die Übergabe war nicht gerade konfliktfrei, ebenso wenig wie Kaesers Zukunftsplan, als Aufsichtsratschef von Siemens Energy weiterzumachen.

Roland Busch kann als designierter Siemens-Chef etwas befreiter lächeln. Der bisherige Chief Operating Officer, der ebenfalls seine gesamte Karriere Siemens gewidmet hat, wird am 1. Oktober sämtliche CEO-Funktionen von Kaeser übernehmen. Nun kann Busch schon einmal sein eigenes Vorstandsteam zusammenstellen.

Eine zentrale Weichenstellung wurde an diesem Mittwoch verkündet: Busch setzt Cedrik Neike (47), bisher im Vorstand für digitale Infrastruktur zuständig, auf die wichtigste Sparte Digital Industries an.

Der bisherige Digital-Industries-Spartenvorstand Klaus Helmrich (62) geht nämlich spätestens mit Ablauf seines Vertrags im März 2021 in Ruhestand, da er auch die Altersgrenze erreicht hat.

Neu aufrücken in den Vorstand wird Matthias Rebellius (55), bis dato COO der Sparte digitale Infrastruktur. Besonderes Vertrauenszeichen: Rebellius, mit dem Busch jahrelang eng zusammenarbeitete, bekommt gleich einen Vertrag für fünf Jahre.

Im Oktober startet auch, wie bereits im Juli gemeldet, Judith Wiese (49) als neue Personalvorständin. Sie kommt vom niederländischen Spezialchemiekonzern DSM. Damit hat Siemens wieder eine Frau im Vorstand, nachdem Amtsvorgängerin Janina Kugel zu Jahresbeginn hinwarf. Seitdem verantwortete der künftige CEO Busch das Personalressort mit.

Kaesers Macht ist gebrochen. Trotzdem hat er angekündigt, den Titel Vorstandsvorsitzender noch bis Februar 2021 zu behalten.