Medizintechnikhersteller Philips entlässt weitere 6000 Beschäftigte

Erst im Oktober hatte Philips 4000 Stellen gestrichen. Nun muss Personalchefin Daniela Seabrook 6000 weitere Jobs abbauen. Der angeschlagene Medizintechnikhersteller fuhr im vierten Quartal erneut einen hohen Verlust ein.
Muss erneut Stellen abbauen: Philips-Personalchefin Daniela Seabrook

Muss erneut Stellen abbauen: Philips-Personalchefin Daniela Seabrook

Foto: PR

Roy Jakobs (49), der neue Chef des angeschlagenen Medizintechnikherstellers Philips, will durch einen weiteren massiven Stellenabbau in den kommenden Jahren die Profitabilität kräftig erhöhen. Zusätzlich zu dem bereits im Oktober angekündigten Abbau von rund 4000 Stellen sollen 6000 weitere gestrichen werden, wie der Siemens-Healthineers-Konkurrent am Montag in Amsterdam bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr mitteilte.

Ende September vergangenen Jahres hatte Philips etwas mehr als 79.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit dem Sparkurs soll die zuletzt niedrige operative Rendite wieder in den zweistelligen Bereich getrieben werden. Neben den Kosteneinsparungen will Philips dies auch durch ein wieder stärkeres Wachstum erreichen.

An der Börse kamen der angekündigte Stellenabbau sowie die veröffentlichten Geschäftszahlen für das vierte Quartal gut an. Die Aktie  gewann mehr als 5 Prozent. Innerhalb eines Jahres hatte das Papier des kriselnden Medizintechnikherstellers fast die Hälfte an Wert verloren.

Umsatz und Ergebnis besser als erwartet

Philips schloss das Jahr 2022 zumindest mit einem guten vierten Quartal ab. In den letzten drei Monaten fielen Umsatz und operatives Ergebnis deutlich besser aus als von Experten erwartet. Hohe Kosten für den angekündigten Stellenabbau und Konzernumbau sowie für den Rückruf und den Austausch bestimmter Beatmungsgeräte drückten den Konzern allerdings abermals in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im vierten Quartal ein Minus von 105 Millionen Euro.

Der Umsatz legte um 10 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu – bereinigt um Sondereffekte wie Währungsschwankungen habe das Plus bei 3 Prozent gelegen. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Umsatzrückgang gerechnet. Den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Güter (Ebita) konnte Philips überraschend leicht steigern. Hier hatten die von Bloomberg befragten Experten einen deutlichen Rückgang erwartet.

Im Gesamtjahr 2022 legte der Erlös um 4 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro zu. Hier profitierte Philips aber vom schwachen Euro, durch den der außerhalb der Eurozone erwirtschaftete Umsatz rechnerisch höher ausfiel. Auf vergleichbarer Basis ging der Erlös um 3 Prozent zurück. Der operative Gewinn fiel um 36 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Wegen der Abschreibungen in der problematischen Schlaf- und Beatmungssparte und den Kosten für den Konzernumbau fiel ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro nach einem Überschuss von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 an.

dri/dpa-afxp
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