Prometheus Biosciences Merck & Co kauft Biotechfirma für knapp 11 Milliarden Dollar

US-Pharmakonzern Merck & Co: Der Pharmariese mit Sitze in Kenilworth, New Jersey, muss Ersatz für seine Blockbuster finden, deren Patente in den nächsten Jahren Stück für Stück auslaufen
Foto: ANDREW KELLY / REUTERSDer US-Pharmakonzern Merck & Co kauft zur Erweiterung seines Arzneimittelportfolios für knapp elf Milliarden Dollar das Biotech-Unternehmen Prometheus Biosciences. Merck zahle 200 Dollar pro Prometheus-Aktie, teilten beide Firmen am Sonntag mit. Das ist ein Aufschlag von 75 Prozent auf den Prometheus-Schlusskurs von Freitag. Der Marktwert der auf die Behandlung von Immunkrankheiten spezialisierten Gesellschaft lag damit bei 5,42 Milliarden Dollar.
Merck arbeitet derzeit daran, sein Arzneimittelportfolio zu erweitern, da seine Blockbuster-Krebsimmuntherapie Keytruda voraussichtlich 2028 wichtige Patente verliert. Laut "Wall Street Journal" belief sich der Umsatz mit Keytruda im vergangenen Jahr auf 21 Milliarden Dollar bei Gesamterlösen von 59,3 Milliarden Dollar.
"Die Vereinbarung mit Prometheus wird unsere wachsende Präsenz im Bereich der Immunologie beschleunigen, in dem nach wie vor ein hoher Bedarf besteht", sagte Merck-Chef Robert Davis. Die Transaktion soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.
Prometheus entwickelt Immunbehandlungen und hat dem Bericht zufolge keine zugelassenen Produkte. Sein führendes Pipeline-Medikament zur Behandlung von Immunerkrankungen befindet sich in der Entwicklung, einschließlich der entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Autoimmunmedikamente gehören zu den Verkaufsschlagern der Branche und können hohe Preise erzielen.
Merck hatte erst kürzlich angekündigt, das Blutkrebs-Biotech-Unternehmen Imago BioSciences für 1,35 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Die ganze Branche ist derzeit von M&A-Aktivitäten geprägt. Pfizer zum Beispiel erklärte Anfang dieses Jahres, für 43 Milliarden US-Dollar das Biotech-Unternehmen Seagen kaufen zu wollen. Seagen verfügt über einige vielversprechende Krebstherapien. Der Deal könnte Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres über die Bühne gehe, hieß es. Auch Merck & Co war an Seagen interessiert, kam im vergangenen Jahr aber nicht zum Zuge.