Übernahme von Laborzulieferer
Brüssel beißt sich an Mercks Milliarden-Deal fest
Die Übernahme von Sigma-Aldrich durch den Dax-Konzern Merck beschäftigt seit Jahren die EU-Kommission. Jetzt wurden Vorwürfe gegen Merck fallen gelassen - nicht aber solche gegen den erworbenen Laborzulieferer.
Merck-Präparat: Die Übernahme von Sigma-Aldrich beschäftigt seit Jahren die Behörden.
Foto: Arne Dedert/ DPA
Die Übernahme des Laborzulieferers Sigma-Aldrich im Jahr 2015 durch den Dax-Konzern Merck beschäftigt weiterhin die EU-Kommission. Wie Merck am Mittwoch in Darmstadt mitteilte, werden zwar die gegen den Darmstädter Pharmakonzern bisher erhobenen Vorwürfe nicht mehr weiter verfolgt, doch bleiben die Anschuldigungen gegen Sigma-Aldrich weiter Gegenstand der Prüfung. Merck sei aber zuversichtlich, "dass dieses Thema zufriedenstellend gelöst werden kann", hieß es weiter.
Die EU-Kommission hatte die Prüfung im Sommer 2017 eingeleitet, nachdem zwei Jahre zuvor Merck Sigma-Aldrich für 17 Milliarden US-Dollar übernommen und damit den bisher größten Zukauf in der Firmengeschichte gestemmt hatte. Die Kommission hatte ursprünglich der Übernahme zugestimmt unter der Bedingung, dass Teile des europäischen Geschäfts für Lösungsmittel und anorganische Stoffe veräußert werden mussten. Die Forschungschemikaliensparte wurde daraufhin an Honeywell veräußert.
Die inzwischen erhobenen Vorwürfe der Wettbewerbshüter drehen sich um womöglich irreführende Angaben über ein Innovationsprojekt, das mit dem verkauften Bereich verbunden war. Die Kommission vermutet damit einen Verstoß gegen EU-Vorgaben zur Fusionskontrolle. Konkret geht es dabei um eine Verpackungstechnologie, die von Sigma-Aldrich entwickelt wurde, bevor Merck das Unternehmen übernahm. Merck hatte laut Geschäftsbericht 2018 wegen eines möglichen Bußgelds einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zurückgestellt.