Nach US-Börsendebüt Curevac will Personal deutlich aufstocken

Curevac will deutlich mehr Personal einstellen
Foto: Sebastian Gollnow/ dpaDas Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet, will nach seinem US-Börsendebüt in der vergangenen Woche deutlich Personal und Produktionskapazität aufbauen. "Wir müssen wachsen", sagte Curevac-Vorstandsmitglied Franz-Werner Haas (50) dem "Schwäbischen Tagblatt". "Es gibt bei uns die Planung, rund 200 neue Arbeitsplätze zu schaffen, größtenteils hier am Standort."
Curevac war am vergangenen Freitag mit einem Preissprung an der Börse in New York gestartet und erlöste bei der Aktienplatzierung mehr als 200 Millionen Dollar. Das Unternehmen ist bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Sars-CoV-2 einer von mehreren Hoffnungsträgern weltweit. Die Aktie, die zu einem Ausgabepreis von 16 Dollar ausgegeben und mit einer Erstnotiz von 44 Dollar an der Nasdaq gestartet war, hatte am Montag zeitweise einen Preis von rund 80 US-Dollar erreicht. Ab Montag Abend setzten aber Gewinnmitnahmen ein: Die Aktie von Curevac verlor am Dienstag und Mittwoch jeweils zweistellig und fiel am Mittwoch zeitweise wieder unter die Marke von 60 US-Dollar.
Ein zentrales Ziel des Börsengangs ist es, Geld für die Entwicklung des Corona-Impfstoffs einzusammeln. Aus dem Erlös werden dazu rund 150 Millionen Dollar (knapp 130 Millionen Euro) veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Dollar soll die kurzfristige Produktionskapazität für das Mittel ausgebaut werden. Vorstandschef Haas kündigte indes an, dass Curevac bis zur Marktzulassung "um die 400 Millionen Euro" brauche. Man suche nach einem Partner für die Produktion und Vermarktung des Impfstoffs. Die eigene Massenproduktion soll 2022 beginnen.
Die Notierung an der Börse habe aber auch Vorteile über den Kapitalzufluss hinaus, hatte Finanzchef Pierre Kemula zum Börsenstart betont. Gerade an einer Börse wie der Nasdaq mache die Platzierung Curevac international bekannter und werde auch bei der globalen Suche nach Fachkräften helfen. Curevac hat zum Stand Ende Juni 484 Beschäftigte. Bis auf 13 in den USA arbeiten sie alle in Deutschland.
Curevac-Aktie mit Kurssprung nach Börsendebüt
Curevac hat ein schnelles Zulassungsverfahren für seinen potenziellen Impfstoff nicht ausgeschlossen und geht davon aus, dass er Mitte 2021 auf den Markt kommen wird. Mehrere Unternehmen, darunter Moderna, AstraZeneca und Pfizer Inc, rechnen damit, dass sie im nächsten Jahr jeweils mehr als eine Milliarde Dosen eines Impfstoffs herstellen werden.
Der Hauptinvestor von Curevac, SAP-Mitgründer Dietmar Hopp (80), behält auch nach dem Börsengang mit seiner Investmentfirma Dievini Hopp Biotech Holding knapp unter 50 Prozent der Aktien und damit die Kontrolle über die Tübinger. "Curevac war eine der ersten Investitionen in unserem Portfolio und ich freue mich außerordentlich darüber, wie sich das Unternehmen im Laufe der Jahre entwickelt hat", teilte der 80-Jährige am Mittwoch mit.
Seit der Erstnotiz bei 44 US-Dollar stieg die Curevac-Aktie zwischenzeitlich auf über 61 Euro, am Mittwochvormittag notiert sie mit einem Minus bei 55,40 Euro. Für die wenigen Erstzeichner der Aktie, die das Papier zum Ausgabepreis von 16 Dollar zugeteilt bekamen (die Emission war zwölffach überzeichnet), hat sich das Investment binnen weniger Tage vervielfacht.
In einer zuvor abgeschlossenen Finanzierungsrunde hatte Curevac bereits rund 560 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Dazu zählte auch der Bund, der im Juni den Einstieg der staatlichen Förderbank KfW für 300 Millionen Euro bei Curevac mitgeteilt hatte. Anschließend stieg auch der weltgrößte Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline ein.