Neue Impfstoffe Biontech startet Studien zur Krebsforschung in Großbritannien

"Vielversprechende Hinweise auf Wirksamkeit": Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci
Foto: FABIAN BIMMER / REUTERSDer Mainzer Pharmakonzern Biontech hat einen wichtigen Schritt unternommen, um seine Krebsimpfungen auf mRNA-Basis auf den Markt bringen zu können. Die in Großbritannien vereinbarten klinischen Studien an tausenden Patienten sollen noch in diesem Jahr beginnen, berichtete der SPIEGEL.
Dafür würden derzeit die Impfstoffkandidaten, Krebsarten und Standorte ausgewählt. Mit den britischen Partnern wolle Biontech erreichen, dass das Verfahren schon bald Behandlungsalltag werde. "Wir glauben, dass dies in größerem Umfang für Patienten vor 2030 möglich sein wird", sagte Konzernchef Ugur Sahin (57) dem Nachrichtenmagazin.
Die Technik sei weit vorangeschritten. "So haben wir 2014 drei bis sechs Monate gebraucht, um einen individualisierten Krebsimpfstoff herzustellen, aktuell sind wir bei vier bis sechs Wochen", erläuterte der Firmengründer. "Unser Ziel ist es, deutlich unter vier Wochen zu kommen." Ebenso gebe es vielversprechende Hinweise auf Wirksamkeit, sagte Sahins Frau Özlem Türeci (55), Mitgründerin und Medizin-Vorstand von Biontech.
Das Unternehmen erforsche derzeit mehrere mRNA-Krebsimpfstoffe. "Für einige dieser Kandidaten sehen wir Hinweise auf klinische Aktivität." Dies bedeute, dass das Immunsystem aktiviert werde, "sodass bei einem Teil der Patienten der Krebs sichtbar kleiner wird oder verschwindet und Rückfälle seltener auftreten".
Erster Zivilprozess wegen möglicher Impfschäden
Unterdessen wurde bekannt, dass Biontech sich im März einem ersten Zivilprozess wegen möglicher Schäden durch seinen Covid-Impfstoff stellen muss. Vor dem Landgericht Frankfurt am Main klage eine 57-jährige Frau auf Schadensersatz, die vorgebe, durch die Impfung mit dem Biontech-Impfstoff einen Herzschaden erlitten zu haben, berichtete die Zeitung "Welt am Sonntag".
Biontech teilte dem Bericht zufolge mit, jeder Verdachtsfall einer potenziellen Impfnebenwirkung werde medizinisch und rechtlich geprüft. Die Klägerin habe für eine Prüfung jedoch nicht genügend Informationen übermittelt. Konkrete Angaben zum laufenden Verfahren wollte Biontech nicht machen, so die Zeitung.