Unternehmer Reinhold Würth: Kidnapper entführten seinen Sohn
Foto: Marijan Murat/ picture-alliance/ dpaKriminelle haben den Sohn des Schraubenmilliardärs Reinhold Würth in Hessen entführt und nach einer Nacht wieder freigelassen. Der 50-Jährige lebt in einer Wohngemeinschaft für behinderte Menschen im osthessischen Schlitz. Er sei wohlbehalten zurück, berichtete das Unternehmen am Donnerstag im baden-württembergischen Künzelsau.
Wie die Staatsanwaltschaft Gießen und das Polizeipräsidium Osthessen mitteilten, war der 50-Jährige am Mittwochmittag in Schlitz als vermisst gemeldet worden. Insgesamt leben in dem Therapiezentrum dort 250 Menschen mit geistiger Behinderung.
Lösegeld wird nicht übergeben
Kurz nach dem Verschwinden erreichte die Eltern "eine Lösegeldforderung in Millionenhöhe", teilten die Ermittler mit. Zu einer Geldübergabe sei es aber nicht gekommen. Der Entführte sei am Donnerstagmorgen in einem Waldgebiet bei Würzburg entdeckt worden. Weitere Details nannten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht.
"Hofgut Sassen" in Schlitz: Hier lebt der behinderte Unternehmersohn
Foto: Arne Dedert/ dpaEinem Bericht von "Bild.de" zufolge verrieten die Kidnapper den Beamten überraschend, wo sich das Entführungsopfer befindet. "Die Ermittlungen zu dem oder den Tätern dauern an", hieß es lediglich von Polizei und Staatsanwaltschaft. Das Areal rund um das abgelegene Anwesen der Wohngemeinschaft war weiträumig abgesperrt.
In den vergangenen Jahrzehnten waren reiche Unternehmerfamilien mehrfach Opfer von Kidnappern. Im Jahr 1971 kam Aldi-Gründer Theo Albrecht erst nach Zahlung von mehreren Millionen Mark wieder frei. Auch im Fall Richard Oetker floss ein hohes Lösegeld. Vor 28 Jahren wurden die Schlecker-Kinder Meike und Lars entführt. In allen Fällen wurden die Täter gefasst und verurteilt.
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Platz 10 - Familie Oetker: 7,7 Milliarden Euro (Oetker, Bankhaus Lampe, Reederei Hamburg Süd)
Einen wahrhaft bunten Mischkonzern haben sich die Oetkers von ihrem Heimatsitz Bielefeld aus über die Jahrzehnte zusammen gekocht: Von Pizza und Pudding à la Dr. Oetker über Biermarken wie Radeberger und Geldgeschäfte (Bankhaus Lampe) bis hin zur weltumspannenden Reederei Hamburg Süd sind sie vermögensmäßig ausgesprochen breit aufgestellt.
Das federt Risiken ab, hilft aber auch nicht, wenn es - wie zuletzt - in fast allen Sparten wenig Grund zum Jubeln gibt. Der Umsatz stagnierte 2013 ärgerlicherweise bei 11 Milliarden Euro. Dazu lähmte auch noch ein Familienzwist die unternehmerische Schaffenskraft: Die alten Oetkers namens Richard (63) und August (70), die am Ruder sind, wollten die Jungen um Rebell Alfred (47) nicht recht ranlassen. Man ward so tief verkracht, dass sogar eine Teilung des Familienreiches erwogen wurde. Zuletzt kam aber wieder etwas Bewegung in die Reihen: Man erwarb eine chilenische Reederei und einen US-Pizza-Bäcker. Und eine Nachfolgeregelung soll auch bald endlich gefunden werden - im Konsens.
Platz 9 - Familie Würth: 8,2 Mrd. Euro (Würth-Gruppe, Künzelsau)
Ganz Deutschland schwelgte im Juni und Juli im Fußball-WM-Rausch und fieberte mit Jogis Jungs mit. Aber Reinhold Würth (79), der knorrige Herr über (fast) alle Schrauben, die die Welt zusammenhalten, knarzte drohend, er sorge sich um die Produktivität im Land, denn nun würde ja sogar möglicherweise während der Arbeitszeit Fußball geguckt. Und all die Außendienstler, die Würths Befestigungswerkzeuge unters handwerkende Volk bringen, lassen sich eh schon so schwer kontrollieren!
Gemach: Seinen globalen Geschäften, die Würth seit eh und je aus seiner Heimat Künzelsau betreibt, haben die regelmäßigen Groß-Fußballturniere bisher nur wenig geschadet. Der Umsatz wird bald die 10-Milliarden-Euro-Marke nehmen, die Eigenkapitalquote liegt bei satten 42 Prozent, und das Betriebsergebnis betrug 2013 fröhliche 445 Millionen Euro. Und auch in der WM konnte Würth immerhin einen Hoffnungsschimmer erkennen: "Das einzig Gute ist, dass es der Konkurrenz ja dann genauso geht." Konkurrenz? Welche Konkurrenz?
Platz 8 - Familie Otto: 9,5 Mrd. Euro (Otto Versand, ECE, Hamburg)
Vom einst so glorreichen deutschen Versandhandel ist nicht mehr viel übrig: Quelle ist tot, Neckermann nur noch ein Schatten seiner selbst. Allein die Otto-Gruppe schlägt sich noch wacker, was vor allem daran liegt, dass die Ottos seit jeher mit der Zeit gehen und schon früh diversifiziert haben. Mehr als 120 Unternehmen zählen sie zu ihren Besitztümern, darunter etwa den Paketdienst Hermes oder den Einkaufszentren-Betreiber ECE, die Gruppenumsätze erreichten zuletzt 12 Milliarden Euro.
Erwehren muss sich Sippen- und Aufsichtsratschef Michael Otto (68) allerdings mehr und mehr den Internetriesen wie Amazon, weshalb die Ottos seit langem fleißig ins Onlinegeschäft investieren, mittlerweile stammen 60 Prozent der Einzelhandelsumsätze von Otto aus dem Netz. Und es soll noch mehr werden, worum sich vor allem Michaels Sohn Benjamin (38), Enkel der 2011 verstorbenen Wirtschaftswunder-Ikone Werner Otto, kümmert. Ob der Junior mit Portalen wie "About you" den WWW-Giganten Paroli bieten kann, wird sich weisen. Gelingt es ihm, könnte es ihm aber auch seinen Weg an die Konzernspitze ebnen, die derzeit noch mit einem familienfremden Manager besetzt ist.
Platz 7 - Michael, Wolfgang, Petra und Ingeburg Herz: 11 Mrd. Euro (Maxingvest, Tchibo, Beiersdorf, Hamburg)
Ein kryptisches Testament war es, was die Hamburger Händlerfamilie Herz schlussendlich auseinander trieb. Tchibo-Gründer Max Herz starb schon anno 1965 mit 59 Jahren und hatte lediglich verfügt, das zwei seiner "befähigsten Jungen" sein Werk fortführen sollten. Er und seine Ingeburg (94) hatten aber vier Söhne (und eine Tochter), die sie zudem im Geiste des unerbittlichen Wettbewerbs erzogen hatten, und so recht konnten sich die Jungs nie einigen, wer denn nun der Fähigste sei.
2001 kam es schließlich zum Knall, und Günter Herz (74), der nicht nur Tchibo groß gemacht hatte, sondern auch bei Beiersdorf und Reemtsma groß eingestiegen war, ließ sich auszahlen und zieht mit Schwester Daniela seither eigene Kreise - durchaus erfolgreich übrigens.
Das Vermögen des Familienteils um Michael Herz (71) kreist vor allem um die traditionellen Investments Beiersdorf (51 Prozent) und Tchibo (100 Prozent). Den Tabakkonzern Reemtsma hatte man 2002 noch gemeinsam für fünf Milliarden Euro verkauft. Weil sich vor allem die Beiersdorf-Aktie in den vergangenen drei Jahren so freundlich entwickelte (plus 65 Prozent), ist dieser Teil des Herz-Vermögens zuletzt kräftig gestiegen.
Platz 6: Familie Reimann - 14 Milliarden Euro (JAB Holdings (Luxemburg), Coty (USA), Reckitt Benckiser (Großbritannien)
Auch Erben will gekonnt sein. Den verschwiegenen und äußerst öffentlichkeitsscheuen Reimanns gelingt das aufs Vortrefflichste. Das Vermögen ihrer Vorväter - Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Karl Ludwig Reimann und Johann Adam Benckiser in Ludwigshafen eine Chemiefabrik gegründet - haben sie überaus clever gemehrt.
Dafür gibt es nichts, was sie nicht täten: Mal wird fusioniert, mal verkauft, mal an die Börse gebracht, mal eine komplett neue Branche aufgerollt - was eben gerade geboten erscheint, um die Renditen immer wieder aufs Neue zu optimieren.
So gehören den Reimanns heute 11 Prozent am Konsumgütergiganten Reckitt Benckiser (Calgon, Kukident, Clearasil), aber auch stattliche Anteile am Parfümreisen Coty sowie diverse Luxusmarken wie Jimmy Choo, Bally und Belstaff.
Nicht überall läuft es rund, aber es gibt ja so viele spannende Branchen: Zuletzt hat die familieneigene JAB Holdings zum Sprung an die Spitze des weltweiten Marktes mit Kaffee angesetzt. Die vier Reimann-Familien (mit zehn Kindern) sind übrigens selbst weniger unternehmerisch tätig, aber sie haben offenbar ein gutes Händchen für die Auswahl patenter Führungskräfte.
Platz 5 - Dieter Schwarz: 14,5 Mrd. Euro (Lidl, Kaufland, Neckarsulm)
Während bei den Albrechts und Heisters die Rabattgeschäfte zuletzt eher voranschlichen statt -stürmten, legt Dieter Schwarz (75) mit seinen Marktketten Lidl und Kaufland nach wie vor ein atemberaubendes Tempo hin - offline, und zunehmend auch online. Fast 10.000 Filialen spielten im vergangenen Geschäftsjahr 74 Milliarden Euro Umsatz ein, in nur zwei Jahren sind somit zehn Milliarden Euro hinzugekommen.
Über den Gewinn lässt Schwarz Freund und Feind seit jeher nur spekulieren. Dass es in der Führung seiner Unternehmensgruppe im Frühjahr Unruhe gab, weil der langjährige Lidl-Boss Karl-Heinz Holland sehr plötzlich abtrat, dürfte dem diskreten Schwarz zwar nicht gefallen haben. Auch hat man (erneut) den Einstieg in den US-Markt verschoben, dieses Mal bis 2018. Andererseits bietet Amerika dem Discounter noch die Wachstumsperspektiven, die daheim in Europa angesichts der Filialdichte immer rarer werden. Was sind da schon drei Jahre?
Platz 4 - Familie Theo Albrecht Jr.; 16,5 Mrd Euro (Aldi Nord, Einzelhandel, Immobilien)
Die nördlichen Aldis machten seit dem Tod von Aldi-Nord Lenker Theo Albrecht im Jahr 2011 mehr von sich reden, als einer diskreten Krämerseele eigentlich lieb sein kann. Grund für die öffentliche Aufmerksamkeit war nicht etwa, dass das Kartellamt den Albrechts zugesetzt hätte (wie es manche Lieferanten seit Jahren erbeten). Auslöser war die Begeisterung des 2012 verstorbenen Aldi-Nord-Erben Berthold Albrecht für edle Kunst und alte Automobile. Ein umtriebiger Geschäftsvermittler aus Düsseldorf soll ihm und seinem Stamm überhöhte Rechnungen für diverse Lustkäufe zugestellt haben. Angeblicher Schaden: mehrere Millionen Euro.
Als das herauskam, ging Babette Albrecht (54), Bertholds Witwe, juristisch in die Vollen. Den verdächtigten Berater, der alles abstreitet, brachte das in Untersuchungshaft. Alles Weitere liegt nun bei Staatsanwälten und Richtern. Die familienfremden Sachwalter von Aldi Nord schicken sich unterdessen an, den arg in die Jahre gekommenen Markenauftritt aufzuhübschen, etwa durch mehr und frischeres Obst und Gemüse im Regal. Klingt zwar gesund, wird aber kaum reichen, um den Rückstand auf Aldi Süd irgendwann mal aufholen zu können.
Platz 3 - Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler: 17,6 Mrd. Euro (Schaeffler, Herzogenaurach; Continental, Hannover)
Es ist erst ein paar Jahre her, da schienen Mutter und Sohn Schaeffler vermögensmäßig fast am Ende zu sein. Die Übernahme des Reifen- und Autoteilekonzerns Continental durch den viel kleineren Wälzlagerhersteller Schaeffler unmittelbar vor der Finanzkrise erwies sich wie ein Griff in ein fallendes Messer. Die Schulden drohten die Schaefflers zu überrollen. Aber sie haben sich - dank etwas Glück und viel Chuzpe - wieder berappelt.
An Conti halten die Schaefflers nun 46 Prozent, die eigene Firma durften sie komplett behalten, und weil die Geschäfte bei beiden zuletzt prächtig liefen, schnellte das Familienvermögen in Richtung der 20-Milliarden-Euro-Marke (wobei die Schulden von immer noch fast zehn Milliarden Euro natürlich bereits abgezogen sind). Georg Schaeffler (49) hält übrigens 80 Prozent, seine Mutter nur noch 20 Prozent an der gemeinsamen Holding. Für die standesgemäße Hochzeit von Maria-Elisabeth Schaeffler (73) mit Ex-BDI-Präsident Jürgen Thumann (73) in Kitzbühel im Sommer hat es dennoch gereicht.
Platz 2 - Familien Albrecht und Heister: 18,3 Mrd. Euro (Aldi Süd, Einzelhandel, Immobilien)
Dass man es mit Sparen zu einem erstaunlichen Vermögen bringen kann, beweisen seit jeher die Albrechts mit ihrem Aldi-Discount-Imperium. In dem spart nicht nur der Kunde, weil (fast) alles so superbillig ist, auch der Händler spart, weil alles so superschlicht daherkommt.
Aus diesem Rezept erschufen Karl und Theo Albrecht ihr Reich, das sie bereits früh in Süd (Karl) und Nord (Theo, Platz 4) trennten, um einander nicht ins Gehege zu kommen. Nun sind die beiden Senioren verstorben, Theo verschied 2011, Karl im Juli 2014, und die Nachfahren müssen es alleine richten.
Bei Aldi Süd sind das vor allem die Sprösslinge von Karls Tochter Beate Heister, besonders Peter Max Heister (38), der bald an die Spitze von Firma und Familie rücken könnte. Seine Aufgabe ist etwas kommoder als die des nördlichen Familienzweiges, denn über die Jahre walteten Karl und seine Geschäftsbesorger in der Zentrale in Mülheim an der Ruhr umsichtiger als die Kollegen in Essen. So brachten es die Südmänner nach letzter Schätzung auf 38 Milliarden Euro Umsatz, die Südmänner nur auf vergleichsweise bescheidene 28 Milliarden.
Eines dürfte sich auf jeden Fall nicht ändern: Die jeweiligen Unternehmensanteile haben beide Stämme schon vor Urzeiten fest in Stiftungen gebunkert, das sichert die Unabhängigkeit und schont so die Nerven - und spart auch noch Steuern.
Platz 1: Stefan Quandt, Johanna Quandt und Susanne Klatten - 31 Mrd. Euro (BMW, Altana, Delton, SGL Carbon)
Keine deutsche Familie hat ein größeres Vermögen aufgebaut als die Quandts. Den Grundstock erwirtschafteten ihre einst aus den Niederlanden nach Brandenburg gewanderten Vorfahren als Tuchweber. Nach Episoden unappetitlicher Paktiererei mit den Nationalsozialisten mehrten die Brüder Herbert und Harald in der aufstrebenden Bundesrepublik das Familienvermögen auf schwindelerregende Weise.
Vor allem von Herbert Quandts vielleicht riskantester Investition profitieren seine Kinder Stefan (48) und Susanne (52) sowie seine Witwe Johanna (88) bis heute: 1960 beteiligte sich Herbert Quandt am damals todgeweihten Autobauer BMW . Heute halten die drei Quandts zusammen 46,7 Prozent an dem Weltkonzern, aktueller Marktwert: gut 25 Milliarden Euro. In guten Jahren bewegt sich allein schon die Summe der Dividende im mittleren dreistelligen Millionenbereich.
Dazu kommen noch der Chemiekonzern Altana , Anteile an den Industriekonzernen SGL Carbon und Nordex (alles Susanne Klatten) sowie die Beteiligungsgesellschaft Delton von Bruder Stefan. Der hat sich kürzlich auch noch bei der BHF-Bank eingekauft. Die hatte mit ihren letzten Eigentümern, erst Sal. Oppenheim, dann die Deutsche Bank, wenig Fortüne. Gut möglich, dass sich das unter dem neuen Großaktionär nun bald ändert.
Die Top 500 bringen es auf ein Vermögen von 611 Milliarden Euro. Hinter den Zahlen verbergen sich aufregende Geschichten über Investoren und Hasardeure, nachzulesen im neuen manager magazin Spezial.
Platz 9 - Familie Würth: 8,2 Mrd. Euro (Würth-Gruppe, Künzelsau)
Ganz Deutschland schwelgte im Juni und Juli im Fußball-WM-Rausch und fieberte mit Jogis Jungs mit. Aber Reinhold Würth (79), der knorrige Herr über (fast) alle Schrauben, die die Welt zusammenhalten, knarzte drohend, er sorge sich um die Produktivität im Land, denn nun würde ja sogar möglicherweise während der Arbeitszeit Fußball geguckt. Und all die Außendienstler, die Würths Befestigungswerkzeuge unters handwerkende Volk bringen, lassen sich eh schon so schwer kontrollieren!
Gemach: Seinen globalen Geschäften, die Würth seit eh und je aus seiner Heimat Künzelsau betreibt, haben die regelmäßigen Groß-Fußballturniere bisher nur wenig geschadet. Der Umsatz wird bald die 10-Milliarden-Euro-Marke nehmen, die Eigenkapitalquote liegt bei satten 42 Prozent, und das Betriebsergebnis betrug 2013 fröhliche 445 Millionen Euro. Und auch in der WM konnte Würth immerhin einen Hoffnungsschimmer erkennen: "Das einzig Gute ist, dass es der Konkurrenz ja dann genauso geht." Konkurrenz? Welche Konkurrenz?