Achten Sie auf: Ufuk Boydak, 30 Jahre The Big Short - das ist der Nachwuchsstar der deutschen Fondsbranche

The Big Short in Oldenburg: Der 30-jährige Nachwuchsstar der deutschen Fondsbranche minimiert Verluste in turbulenten Börsenphasen.
Ufuk Boydak

Ufuk Boydak

Foto: Evelyn Dragan für manager magazin

Jahrgangsbester an der Uni Bremen, BWL-Diplom - Ufuk Boydak (30) ist einer, dem es nicht schnell genug gehen kann. Er hat schon als Schüler mit seinem Vater, einem Investmentberater, während der Hochzeit der New Economy wild mit Aktien spekuliert. Die Karrieremühsal bei einer großen Bank war nichts für ihn: Denn Uniabsolventen steigen in der Regel als Analysten ein und dürfen erst nach Jahren eigene Fonds steuern.

Also rief Boydak bei der Oldenburger Fondsboutique Loys AG an, verschaffte sich ein Praktikum - und gab Gas. Er entwickelte ein quantitatives Analysetool, das die Suche nach aussichtsreichen Aktien erleichterte. Damit fiel der Novize Loys-Chef Christoph Bruns auf, der den damals erst 24-Jährigen sogleich zu seiner rechten Hand machte.

Der Einstieg durchs Hintertürchen hat sich für Boydak ausgezahlt, er ist heute schon weiter als viele andere in seinem Alter. Er managt eine halbe Milliarde Euro in drei Fonds, er sitzt im Vorstand und ihm gehören 10 Prozent der Loys AG. Dafür hat er sich hoch verschuldet, aber er sei seinem Arbeitgeber viel enger verbunden als andere Fondsmanager, sagt er. "Das finde ich schön."

Besonders gut läuft Boydaks 210 Millionen Euro schwerer Loys Global L/S Fonds. Er setzt auf unterbewertete Value-Aktien und Short-Wetten auf verschiedene Marktindizes. Das Portfolio soll den Anlegern Sicherheit bieten, weil es deutlich weniger schwankt als der Markt. Was sich vor allem in Abschwungphasen auszahlt: Der MSCI World verlor in den vergangenen zwei Jahren 1 Prozent, Boydak schaffte 12 Prozent Plus. Nachteil: Der Fonds legt in Bullenjahren weniger stark zu. Boydak: "Um ungewünschte Kollisionen zu verhindern, fahren wir Auto mit angezogener Handbremse."

Vor allem in schwierigen Marktphasen fließen dem Fonds neue Gelder zu. "Als im Sommer 2015 die Börse in China zusammenbrach, wollten plötzlich viele Investoren unser Produkt." Auch Boydaks eigenes Kapital steckt in dem Fonds. Das erhöht den Druck. Ständig checkt er den Kurs auf seinem Smartphone. Stress und viel Arbeit scheinen ihn jedoch eher anzuspornen: "Ich freue mich, dass ich auch samstags arbeiten kann." Da holt er den Börsenfreitag in Tokio auf. Klingt, als habe da einer seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

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