Total schließt Gas-Deal mit Iran und Chinesen Dieser Ölmanager schließt den ersten großen Iran-Deal

Triumphtour: Total-Chef Pouyanné (Ende Oktober in Brasilien, wo er ebenfalls von der Öffnung des Markts für ausländische Investoren profitierte)
Foto: AFPPatrick Pouyanné hat das Rennen gemacht. Der Chef des französischen Ölkonzerns Total ist der erste westliche Manager aus der Branche, der nach der Öffnung Irans für den Weltmarkt einen großen Deal verkünden kann - noch vor dem Ende der Sanktionen.
"Wir sind zurück im Iran, um eine weitere Phase des gewaltigen Gasfelds Süd-Pars zu entwickeln", verkündete Pouyanné am Dienstag. Mit dem Staatskonzern NIOC und CNPC aus China habe man eine Grundsatzvereinbarung über Phase 11 des größten Erdgasfeldes der Welt geschlossen.
Demnach sollen in zwei Schritten vier Milliarden Dollar investiert werden, wobei Total mit gut 50 Prozent Anteil die Führung des auf 20 Jahre angelegten Projekts bekommt und die Chinesen zu 30 Prozent beteiligt werden. Täglich 50 Millionen Kubikmeter Erdgas soll das Gemeinschaftsunternehmen liefern - vor allem für den iranischen Markt.
Im Gegensatz zum kleinen Nachbarland Katar, das mit dem Export des Rohstoffs aus der Südhälfte desselben Feldes zum reichsten Staat der Welt aufgestiegen ist, decken die Iraner mit Erdgas vor allem ihren eigenen Energiebedarf - damit sie umso mehr Erdöl exportieren können.
Petrodollars dürfen nicht als Dollars gezahlt werden
Es hat seit dem diplomatischen Durchbruch im vergangenen Jahr zwar schon allerlei Milliardenaufträge an Westkonzerne von Autos bis zu Flugzeugen gegeben. Doch die von Total angekündigten vier Milliarden Dollar (der Iran selbst spricht zugleich sogar von sechs Milliarden) bezieht sich nur auf die Investitionssumme. Die erwarteten Erlöse dürften um ein Vielfaches größer sein.
Bedeutsam ist der Deal jedoch vor allem, weil die Energierohstoffe der eigentliche Schatz des Iran sind - und erst, wenn die Devisen hier wieder fließen, hat das Land auch die Kaufkraft, um als Absatzmarkt interessant zu sein.
Etliche andere Ölmultis - an der Spitze Eni aus Italien - stehen Schlange, um ähnliche Deals abzuschließen. Aber Total kann sich rühmen, zuerst den Fuß in die Tür bekommen zu haben. Pouyanné verweist auf "gegenseitiges Vertrauen" nach der erfolgreichen Erschließung der Phasen 2 und 3 von Süd-Pars in den 2000er Jahren - bevor die internationalen Sanktionen gegen Iran verschärft wurden. Total zog sich 2010 als einer der letzten großen Konzerne zurück.
Ein Hindernis gibt es noch für den Fluss von Petrodollars nach Paris: Die US-Gesetze bedeuten für Banken, die am Geld-Transfer mit dem Iran beteiligt sind, nach wie vor das Risiko hoher Milliardenstrafen. Die USA selbst sind deswegen zu einer komplizierten Geld-Logistik gezwungen, um alte Rechnungen mit Teheran zu begleichen.
Wie das "Wall Street Journal" berichtet (kostenpflichtig) , will Total seine Investitionen aus Barreserven bezahlen, um nicht auf den Finanzmarkt angewiesen zu sein, und seine Profite in Form von Gaskondensaten aus dem Iran ausführen.

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