Start von TV Total: Seit März 1999 präsentiert Stefan Raab beim Sender Pro Sieben aus dem Theater am Rudolfplatz in Köln die komischten Highlights aus der aktuellen TV-Woche. Zuletzt kämpfte das Format mit fallenden Einschaltquoten. Zum Jahresende ist Schluss
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Stefan Raab: Mr. Einfach Alles
Das deutsche Privatfernsehen verliert einen Star: Der Entertainer Stefan Raab beendet seine TV-Karriere. "Ich habe mich entschlossen, zum Ende dieses Jahres meine Fernsehschuhe an den Nagel zu hängen", zitierte sein Haussender ProSieben den 48-Jährigen am Mittwochabend.
"ProSieben hat mir eine mehrjährige Vertragsverlängerung angeboten. Das hat mich sehr geehrt. Dennoch habe ich meine Entscheidung nach reiflicher Überlegung und mit Überzeugung getroffen." Er bedankte sich "für 16 außerordentliche, tolle und erfolgreiche Jahre".
Wird uns irgendetwas auf der Mattscheibe fehlen?
Die Investoren finden am Donnerstag eine eigene Antwort: An der Börse notierten die Aktien des Medienkonzerns
ProSiebenSat1 vorbörslich mit rund 4 Prozent im Minus.
Grimme-Preis-Träger Raab etablierte bei ProSieben neben der Unterhaltungssendung "TV Total" auch die Spielshow "Schlag den Raab" und diverse Spektakel wie die "Wok WM". Er besitzt eine treue Fangemeinde. Auch bei dem Songwettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) zeigte sich der TV-Produzent aus Köln als geschickter Fernsehmacher: Aus seiner Castingshow "Unser Song für Oslo" ging 2010 die deutsche ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut hervor. Für den Wettbewerb "SSDSGPS ? Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" hatte er bereits im Jahr 2005 den Grimme-Preis erhalten.
Raab betonte: "Wir beenden die Zusammenarbeit im besten Verhältnis, das man haben kann." Auch ProSieben-Senderchef Wolfgang Link stellte heraus: "Sollte er jemals einen Rücktritt vom Rücktritt in Erwägung ziehen: Bei ProSieben stehen ihm alle Türen offen."
Noch im vergangenen Jahr hatte ProSieben eine neue große Show mit Raab angekündigt. Zuletzt hatte es Spekulationen über ein Zerwürfnis zwischen dem Entertainer und seinem Haussender sowie über einen möglichen Wechsel zum Konkurrenten RTL gegeben.
Raab, der seine Bildschirmkarriere Anfang der 90er Jahre beim Musiksender Viva begonnen hatte, hatte bei "TV Total" zuletzt mit sinkenden Quoten zu kämpfen. Es machte sich auch Kritik an dem Format breit: Heute sei "TV total" nur noch so lustig wie die "Tagesschau", schrieb Jonas Leppin nach einer Woche "TV total" im Selbstversuch, die Sendung nur noch ein lieblos produziertes Stück Fernsehschrott.
Raab moderiert das Format bereits seit 1999, seit 2001 viermal die Woche. Damit ist "TV total" die am längsten existierende Late-Night-Show im deutschen Fernsehen. 2180 Folgen hat der 48-Jährige in Köln-Mühlheim bereits produziert.
Nun ist zum Jahresende Schluss.
Raab, die Kampfsau: Bei der Show "Schlag den Raab" schenkte der Moderator seinen Kontrahenten nichts
Stefan Raab 1997 - in diesem Jahr feierte er einen seiner ersten großen Erfolge: Für seinen Hit "Hier kommt die Maus" erhielt er den Echo. Seine Show "Vivavision" mischte deutsches Fernsehen auf.
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Die Anfänge: Am 8. März 1999 ging Raab mit "TV total" auf Sendung.
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Der 1966 in Köln geborene Entertainer - und gelernte Metzger - wechselte 1999 zu ProSieben und schaffte mit seiner Show "TV total" den großen Durchbruch. Seit 16 Jahren moderiert er die Sendung. Klassisch Raab geht so: lässig aufgeknöpftes Hemd, breites Grinsen.
Raab, ein passionierter Musiker, positionierte sich sogar international. Mit seinem Song "Wadde hadde dudde da" trat er 2000 für Deutschland beim Eurovision Songcontest in Stockholm an. Ergebnis: Platz fünf.
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Er hat ein gutes Händchen: Seine TV-Auskoppellungen wie "Wok-WM" oder "Autoball" wurden Erfolge. Manche Formate waren so obskur, dass man glauben konnte, sie seien Resultat einer Wette über ein Paar Gläsern Bier.
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Raabs Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. 2010 erhielt er den Comedypreis für die "Beste Comedy Late Night Show".
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Raab verstand es immer wieder, neue Formate zu etablieren - unter anderem das "TV total Turmspringen".
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Ebenfalls zum festen Bestandteil von Raabs Jahresprogramm wurde die Wok-WM.
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Nicht zu vergessen ist natürlich seine Erfolgsshow "Schlag den Raab". Es galt, den Meister persönlich zu schlagen - in verschiedenen bekannten Spielen und Sportarten, aber auch in seinen kuriosen Eigenkreationen. Dabei winkten den Kandidaten enorme Preisgelder. Raab war kein leichter Gegner und stellte immer wieder seinen Ehrgeiz unter Beweis.
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Er gewinnt schrecklich gern, 2010 gelang Raab der große Triumph: Er pusht die junge Lena Meyer-Landrut beim 55. Songcontest in Oslo zum Sieg, Deutschland singt "Satellite".
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Vor der Bundestagswahl 2013 gehörte Raab zu den Moderatoren des Kandidaten-Duells zwischen Peer Steinbrück und Angela Merkel. Für den Entertainer war es ein Coup, in einer Reihe mit etablierten Politik-Journalisten wie Anne Will zu stehen.
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Raab versuchte sich auch als Solo-Politmoderator. In seiner Sendung "Absolute Mehrheit" konnte der Gast, der die absolute Mehrheit der Zuschauerstimmen bekam, 100.000 Euro gewinnen.
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Auch für Seichtes war Raab gerne zu haben. Im Juni 2013 schäkerte er mit Markus Lanz und Michelle Hunziker bei "Wetten, dass..?"
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2005 erschuf Raab den Bundesvision Song Contest - der Wettbewerb wurde zum Dauerbrenner. 2014 posierte Raab mit den Gewinnern, der Band Revolverheld.
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Raab, die Kampfsau: Die Kandidaten bei "Schlag den Raab" bekamen nichts geschenkt.