Sepp Blatter: Die letzten Tage seiner Amtszeitlaufen - und die Offenheit der Schweizers wächst
Foto: Ennio Leanza/ AP/dpaFIFA-Präsident Joseph Blatter hat in einem Mediengespräch ganz offen eingeräumt, dass die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften schon immer offen für geheime Absprachen und betrügerische Deals war. "Wenn Sie nur wenige Leute in einem Wahlgremium haben, können Sie das gar nicht verhindern. Das ist unmöglich", sagte der Schweizer der "Financial Times". Als Beispiel dafür nannte er in dem Gespräch weitere Details zu der hochumstrittenen Vergabe der WM 2022 an das Golfemirat Katar.
Blatter bestätigte der Londoner Wirtschaftszeitung noch einmal, was er am Mittwoch bereits der russischen Staatsagentur Tass gesagt hatte: Dass die WM-Endrunde 2022 eigentlich in den USA stattfinden sollte. "Hinter den Kulissen war alles klar. Es war diplomatisch bereits ausgemacht, dorthin zu gehen", meinte der 79-Jährige.
Nach einem Treffen des Kronprinzen von Katar mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy sowie UEFA-Chef Michel Platini wurde diese Absprache jedoch noch einmal gekippt - "aufgrund der Intervention von Mr. Sarkozy", wie Blatter nun erstmals im Detail behauptet. "Eine Woche vor der Wahl bekam ich einen Telefonanruf von Platini, und er sagte mir: "Ich bin nicht mehr länger auf deiner Seite, weil mein Staatschef mir gesagt hat, wir sollten die Interessen Frankreichs berücksichtigen"", erzählte Blatter. "Außerdem sagte er (Platini) mir, dass das nicht nur eine Stimme betrifft, sondern dass er eine ganze Gruppe von Stimmen hat".
Bei der Abstimmung im Dezember 2010 setzte sich Katar am Ende mit 14:8 Stimmen im FIFA-Exekutivkomitee gegen die USA durch.
Es geht um seine Nachfolge. Josef Blatter, genannt Sepp, steht seit gefühlten Ewigkeit an der Spitze der Fifa und war erst durch öffentlichen Druck dazu bereit, die Präsidentschaft in neue Hände zu legen. Am 26. Februar 2016 entscheidet die Fifa über seinen Nachfolger. Hier die offiziellen Kandidaten:
Musa Bility: Er ist Präsident des Fußballverbands von Liberia (LFA). Er sagte: "Wenn wir den Fußball verändern wollen, dann müssen wir sicherstellen, dass diejenigen, die die FIFA seit 20 bis 25 Jahren führen, nichts mehr damit zu tun haben."
David Nakhid war zunächst auch als Kandidat gehandelt worden, steht aber nicht auf der Fifa-Liste. Der ehemalige Fußballspieler war Kapitän der Nationalmannschaft von Trinidad und Tobago. Außerdem leitete er eine Fußballschule.
Jerome Champagne: Er stammt aus Frankreich - und ist der einzige Kandidat mit einer Art "Wahlprogramm". So fordert er laut "Sportschau.de" mehr Transparenz und Entwicklung und hofft auf eine "starke, demokratische, respektierte und proaktive FIFA."
Tokyo Sexwale: Der Mann heißt eigentlich Mosima Gabriel - und ist laut Franz Beckenbauer ein geeigneter Kandidat. "Er hat zwar eine andere, eine politische Vergangenheit, aber er kennt sich im Sport aus. Er hat den Geruch der Neutralität und deswegen glaube ich, dass er eine gute Lösung wäre", sagte der "Kaiser". Doch ob Wort Beckenbauers derzeit angesichts der Fragen zum "Sommermärchen 2006" eine Empfehlung ist?
Gianni Infantino: Generalsekretär bei der UEFA, dem ein paar Stimmen wohl schon sicher sind. Denn das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union hat laut "Sportschau.de" beschlossen, Infantino bei der Wahl am 26. Februar 2016 zu unterstützen.
Prinz Ali Bin Al Hussein: Der Fifa-Vizepräsident sieht aus wie der geborene Thronfolger. Zumindest in seiner eigenen Weltsicht. Seine Bewerbung zumindest liegt vor.
Ein anderer ist Michel Platini, derzeit Uefa-Präsident. Bis vor kurzem laut "Sportschau.de" der glasklare Favorit auf den höchsten FIFA-Posten - ehe eine dubiose Millionen-Zahlung von Blatter publik wurde.
Scheich Salman Bin Ibrahim Al Khalifa: Er sitzt im FIFA-Exekutivkomitee und ist stellvertretender Vorsitzender der Marketing- und Fernsehkommission. Ob er auch zur Wahl zugelassen wird, ist offenbar fraglich - laut Fachmagazin "kicker" laufen Ermittlungen der FIFA-Ethikkommission gegen Salaman.
Es geht um seine Nachfolge. Josef Blatter, genannt Sepp, steht seit gefühlten Ewigkeit an der Spitze der Fifa und war erst durch öffentlichen Druck dazu bereit, die Präsidentschaft in neue Hände zu legen. Am 26. Februar 2016 entscheidet die Fifa über seinen Nachfolger. Hier die offiziellen Kandidaten:
Foto: Laurent Gillieron/ AP/dpaScheich Salman Bin Ibrahim Al Khalifa: Er sitzt im FIFA-Exekutivkomitee und ist stellvertretender Vorsitzender der Marketing- und Fernsehkommission. Ob er auch zur Wahl zugelassen wird, ist offenbar fraglich - laut Fachmagazin "kicker" laufen Ermittlungen der FIFA-Ethikkommission gegen Salaman.
Foto: Patrick B. Kraemer/ dpa