Schaeffler-Chef: Klaus Rosenfeld verdient besser als Elmar Degenhart, der den Dax-Konzern Continental lenkt
Foto: DPADer Vorstandschef des Börsenneulings Schaeffler AG, Klaus Rosenfeld, darf für 2015 mit Gesamtbezügen von 6,2 Millionen Euro rechnen. Damit verdient Rosenfeld besser als Continental-Chef Elmar Degenhart, der zuletzt 5,3 Millionen Euro Jahresgehalt erhielt, schreibt das manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe.
Dem Magazin liegt der nicht öffentliche Börsenprospekt der Schaeffler AG vor. Der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer war am 9. Oktober im Rahmen einer Privatplatzierung bei institutionellen Anlegern an die Börse gegangen. Deshalb musste kein Prospekt veröffentlicht werden, an institutionelle Anleger wurden jedoch Exemplare verteilt.
Wie das Magazin unter Berufung auf den Prospekt weiter schreibt, hat Schaeffler im September ein neues Vergütungssystem für seine oberste Führungsetage eingeführt. Demnach sollen die acht Schaeffler-Vorstände für 2015 insgesamt Bezüge über 26 Millionen Euro erhalten. Dies sei eine Million Euro mehr, als die neun Continental-Vorstände 2014 einstrichen. Dabei ist der Dax-Konzern Continental, gemessen am Umsatz, dreimal so groß wie Schaeffler und wird an der Börse mit mehr als dem 4,5-Fachen bewertet.
Schaeffler wird auch nach der Platzierung von 11 Prozent des Aktienkapitals via Vorzugsaktien von den bisherigen Eignern Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihrem Sohn Georg Schaeffler beherrscht. Beide verfügen weiterhin über 100 Prozent der Stimmrechte an der Schaeffler AG. An Continental halten die beiden Schaefflers 46 Prozent.
Zum Ausgleich für das fehlende Stimmrecht erhalten die neuen Schaeffler-Aktionäre eine sogenannte Vorzugsdividende von einem Cent je Aktie, wie mm weiter schreibt. Dies bedeutet, dass die Dividende in dieser Höhe garantiert ist und dass auf die reguläre Dividende ein Cent je Aktie aufgeschlagen wird. Schaeffler hatte angekündigt, zwischen 25 und 35 Prozent des Jahresgewinns ausschütten zu wollen.
Der Zweck heiligt die Mittel: Klaus Rosenfeld kam als Finanzchef zu Schaeffler - und setzte sich im Machkampf um die Konzernspitze gegen Klaus Deller durch. Nun leitet ein Banker den Autozulieferer - wie sich Rosenfeld bis an die Spitze durchsetzte, zeigt folgender Überlblick.
Förderer: Rosenfelds Finanzkünste retteten Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler das Unternehmen. Die belohnten ihn nach kurzem Machtkampf mit dem CEO-Posten - und schickten den designierten CEO Klaus Deller noch vor Amtsantritt mit einer dicken Abfindung wieder nach Hause.
Juniorpartner: Schaefflers amtsmüden Technikchef Peter Gutzmer (l.) überzeugte Rosenfeld per Beförderung zum Vize. Jetzt fahren sie gemeinsam zu Kunden - und Gutzmer bringt die nötige Technik-Expertise mit.
Langzeitchef: Vier Jahre arbeitete Rosenfeld unter Jürgen Geißinger. Der holte den Banker 2009 als CFO - und wurde von ihm später ausgebootet.
Beinahechef: Anfang 2014 ernannten die Schaefflers Knorr-Bremse-Mann Klaus Deller zum Chef. Rosenfeld opponierte - und Deller blieb zu Hause.
Nebenbuhler: Contis Aufsichtsratschef, der langjährige Schaeffler-Freund und Berater Wolfgang Reitzle, ist Rosenfeld zu mächtig. Er wird attackiert.