Als Ronald Pofalla seine Polit-Karriere 2013 auf Eis legt, heißt es, er wolle mehr Zeit für sein Familienleben haben. Gut zwei Jahre später und nun in Diensten der Deutschen Bahn scheint er sich seine neue Work-Life-Balance sehr gut bezahlen zu lassen. Zumindest hat der ehemalige Kanzleramtsminister seine einstige Chefin Angela Merkel in Gehaltsdingen weit hinter sich gelassen: 679.200 Euro soll Pofalla als Vorstand für Wirtschaft, Recht und Regulierung jährlich verdienen, berichtet die "Rheinische Post" aus dem noch unveröffentlichten Geschäftsbericht des Staatskonzerns.
Weil er erst im August 2015 den Dienst im Bahn-Tower angetreten sei, habe Pofalla im vergangenen Jahr tatsächlich allerdings nur 283.000 Euro verdient. Auch damit überträfe er allerdings die Bundeskanzlerin: Merkel soll jährlich ungefähr 220.000 Euro mit nach hause nehmen. Bahn-Chef Rüdiger Grube soll 2015 laut "RP" gut 1,4 Millionen Euro eingestrichen haben - im Vergleich mit dem durchschnittlichen Dax-Chef sei das ein relativ niedriger Wert.
Pofallas sechsstelliges Jahresgehalt wirft nun vor allem vor dem Hintergrund seiner einstigen Familienpläne eine Frage auf: Wie viel muss ein Cheflobbyist der Deutschen Bahn dafür tatsächlich arbeiten?