Kennt mit Sicherheit einen, der einen kennt: Linkedin-Gründer Reid Hoffman und Ehefrau Michelle Yee
Foto: REUTERSMark Zuckerberg postet Kinderfotos. Travis Kalanick hat keinen Führerschein. Elizabeth Holmes testet ihr eigenes Blut. Im Silicon Valley mag es für Gründer zum guten Ton gehören, die Ziele und Werte des eigenen Unternehmens auch im Alltag vorzuleben. Wohl kein Unternehmer verkörpert seine Firma allerdings so vollständig wie Linkedin-Gründer Reid Hoffman.
Der 48-Jährige hat Mark Zuckerberg und Peter Thiel einander vorgestellt, als ersterer Geld für Facebook brauchte und letzterer welches übrig hatte. Seit er eine Million an die Demokraten spendete, hat er sporadisch Kontakt zu US-Präsident Barack Obama. Auf allen wichtigen Konferenzen zwischen Davos und Sun Valley ist er Stammgast. Reid Hoffman ist der am besten vernetzte Mann des Silicon Valley.
Einen Großteil seiner Zeit widme der Milliardär, so schrieb jüngst der "New Yorker" in einem großen Porträt, "Der-Pate-mäßigen Treffen mit Freunden, Mitarbeitern, Tech-Aspiranten, Würdenträgern und Weltverbessern, die Ratschläge oder einen Gefallen wollen." Wichtigster Satz des Hoffman'schen Sozialkosmos dabei: "Wie kann ich hilfreich sein?" Alles, was Hoffman tue, gelte dem Ziel, es anderen Leuten zu ermöglichen, auf dieselbe Art und Weise tätig zu sein wie er selbst.
Einziger Luxus des Milliardärs: ein Tesla
Linkedin, das soziale Netzwerk mit heute mehr als 380 Millionen Nutzern, diene dabei als Werkzeug für Hoffmans Vision der Zukunft der Beschäftigung. Immer seltener blieben Menschen lebenslang bei einem Arbeitgeber. Wegen der häufigeren Jobwechsel bestimme entsprechend nicht mehr der direkte Vorgesetzte, sondern das Netzwerk über die eigenen Aufstiegschancen.
Über solche muss sich Hoffman selbst keine Gedanken machen: Mit dem Linkedin-Börsengang 2011 wurde er zum Milliardär, nach der jetzt verkündeten 26 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch Microsoft sind seine Anteile nochmals eine knappe Milliarde wertvoller geworden. Trotzdem lebt er vergleichsweise frugal: Der "New Yorker" berichtet von einem Haus mit vier Schlafzimmern - einziger Luxus sei ein relativ neuer Tesla vor der Tür. Wenn möglich, verabrede sich der Gründer mit Freunden zum gemeinsamen Spielen von "Siedler von Catan".
"New-Yorker"-Autor Nicholas Lehmann versucht, Hoffmans Netzwerk-Obsession mit seiner Kindheit zu erklären: Nach einer frühen Scheidung seiner Eltern sei Hoffman häufig umgezogen; ob er deshalb so viel Wert auf Verbindungen zu Freunden und Kollegen lege, weil er in keiner traditionellen Familie aufgewachsen sei? "Hoffman zuckte freundlich mit den Achseln und sagte, der Gedanke sei ihm noch nie gekommen: "Ist das die psychologische Entstehungsgeschichte für meinen Fokus auf Netzwerke?", fragte er zurück. "Vielleicht."
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Foto: LUKE MACGREGOR/ Reuters