

Das Geschäft geht weiter. Die Trump Organization verweist zwar auf überlastete Server wegen des Interesses, das die Wahl ihres Besitzers zum US-Präsidenten ausgelöst hat. Trotzdem konnte die Immobilienfirma am Montag noch diese Meldung loswerden: "Wir sind stolz, den Start der Modeschmucklinie Ivanka Trump zu verkünden."
Die Tochter des Milliardärs vermarktet bereits Edelmetallpreziosen unter ihrem Namen, außerdem hat sie Schuhe, Handtaschen und allerlei andere Accessoires im Angebot. Gerade jetzt im Schmuckgeschäft das Massensegment anzugehen, verspricht einen großen Umsatzschub. Was immer Ivanka Trump bei ihren öffentlichen Auftritten trägt, könnte sich gut verkaufen - Marketing by White House.
Der Erfolg der Geschäftsfrau beschränkt sich aber längst nicht auf Bling-Bling. Ivanka Trump hat, an der Seite ihrer Brüder Eric und Donald Jr. sowie ihres Ehemanns Jared Kushner - und im Gegensatz zur künftigen First Lady Melania Trump -, gleich zwei einflussreiche Rollen im Anbruch der Trump-Ära:
Die vier aus der Trump-Familie bilden den Kern des 16-köpfigen Exekutivkomitees in Donald Trumps Übergangsteam. Offiziell haben zwar republikanische Parteisoldaten um Vizepräsident Mike Pence den Hut auf. Doch auch die verdanken ihre Jobs im Team dem Votum der Trumps.
Beispielloser Interessenkonflikt
Kushner, der das Übergangsteam zusammengestellt hat, steht laut Medienberichten auch hinter der ersten Säuberungsaktion: Chris Christie, der als Staatsanwalt einst Kushners Vater - New Yorker Immobilienentwickler wie Donald Trump - hinter Gitter brachte, musste ins zweite Glied treten, sein Vertrauter Mike Rogers war am Dienstag der erste Rücktritt aus dem Team Trump.
Mit Mann und Brüdern hat Ivanka Trump das Sagen über mehr als 4000 neu zu besetzende Posten und hunderte Gesetze oder Präsidialerlasse, mit denen ihr Vater im Januar sein Amt antreten soll. Nur sich selbst auf wichtige Positionen zu heben, verbietet das Gesetz.
Zugleich übernehmen die drei Geschwister die Führung der Firma, in der sie seit Jahren als Vizechefs wirken - ein beispielloser Interessenkonflikt, auch wenn Trumps Anwalt Michael Cohen von einem "Blind Trust" spricht.
Ivanka ist bislang für Immobilienentwicklung und Zukäufe zuständig. Das Ende Oktober eröffnete Trump International Hotel in Washingtons alter Hauptpost - vom Staat geleast - gilt als ihr Vorzeigeprojekt, außerdem das Golfresort Doral in Miami. Beides sind Großprojekte, für die Trump bei der Deutschen Bank in der Kreide steht, während US-Banken längst einen Bogen um den Tycoon machen.
So ist es auch die erfolgreiche Geschäftsfrau Ivanka Trump, die beteuert, die Trump Organization leide keineswegs unter einer Kreditklemme und sei auch nicht abhängig von der Deutschen Bank. Vielmehr erhalte man laufend Anfragen, könne den aktuellen Bedarf aber komfortabel aus dem eigenen Cash Flow decken.
Ivanka schließt Deals und verbreitet die Marke von Vancouver über Panama bis Istanbul. Dass die Absolventin der Wharton Business School langjährig als Topmodel wirkte, ist nur ein Nebenaspekt ihres Erfolgs.
Mit Jared Kushner bildet sie ein echtes Power-Paar. Kushner drehte schon mit 26 Jahren Milliardendeals, in denen er Risiken beim strauchelnden Versicherungskonzern AIG kurz vor dessen staatlicher Rettung ablud und prominente deutsche Geschäftsfreunde fand. Als Verleger des Eliteblatts "New York Observer" brachte er Ambition ins Haus (auch wenn er dessen Print-Ausgabe gleich nach der Wahl einstellte).
Die beiden, noch 2013 als Spendensammler für den demokratischen Senator Cory Booker aktiv, wurden auch immer wieder als freundliche Gesichter präsentiert, um dem polternden Demagogen Donald Trump eine akzeptable Seite abzugewinnen.
Spezielle Ansprache für die #womenwhowork
Das Magazin "Politico" sprach Ivanka Trump "eine urbane Selbstsicherheit, die ihr Vater nie meisterte" zu und nannte sie "die stille Macht hinter dem Thron". Sie soll hinter dem Abgang allzu aggressiver Wahlkampfmanager und den besonneneren Momenten des Kandidaten stehen. Immer wieder fand sie Worte, um die Skandale ihres Vaters lächelnd abzumoderieren - auch wenn seine sexistischen Ausfälle sie selbst trafen, nach der Art "Sie ist so heiß. Wenn sie nicht meine Tochter wäre ..."
Donald Trump honoriert Loyalität. Zugleich ermutigte er seine Tochter laut deren Auskunft aber auch, ihren eigenen Kopf zu haben. Mehreren Berichten zufolge genießt sie noch mehr das Vertrauen des Patriarchen als ihre formell ebenso einflussreichen Brüder.
Die dreifache Mutter Ivanka Trump, ausgerechnet mit Chelsea Clinton befreundet, positioniert sich als Rollenmodell für die #womenwhowork. Mit diesem Hashtag und inspirierenden Zitaten garniert sie ihre Lifestyle-Marketingkampagne für all die Mode-Accessoires, und so heißt auch ein von ihr verfasster Bestseller.
In ihrer Rede auf dem Nominierungs-Parteitag brachte sie nicht nur die "Empathie und Großzügigkeit" ihres Vaters als Wahlargument für Frauen ins Spiel, sondern auch ein konkretes politisches Programm: gesetzlicher Mutterschutz, bessere Kinderbetreuung, und "er wird für gleichen Lohn für gleiche Arbeit kämpfen".
Im Programm des Übergangsteams ist von diesen Punkten allerdings keine Rede mehr. Ganz so weit scheint Ivankas Einfluss doch nicht zu reichen.
Video: Die Air Force One, Trumps neues Privatflugzeug
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Plötzlich Präsidentin: Als US-Präsident Donald Trump während der G20-Verhandlungen in Hamburg kurzzeitig den Raum verließ, nahm Tochter Ivanka den Platz am Verhandlungstisch ein - inmitten der Staats- und Regierungschefs.
Mit Weltbank-Präsident Jim Yong Kim hatte Trumps Tochter und Top-Beraterin zuvor schon am Rande des Gipfels an einer Panel-Diskussion teilgenommen ...
Am Vorabend lauschte sie mit Ehemann und Trump-Berater Jared Kushner der "Ode an die Freude" in der Hamburger Elbphilharmonie.
Trump setzt stark auf die Familie als inneren Machtzirkel, und Ivanka hat innerhalb dieses Kreises eine herausgehobene Position ...
Mit den Brüdern Eric und Donald Jr. ist sie oft zu sehen. Doch Ivanka soll besonders Vaters Ohr haben. Die Brüder sind Trumps Stellvertreter in dessen Immobilienfirma und sollen das Geschäft während der Präsidentschaft übernehmen, während Ivanka den Posten dort aufgab.
Auch ihr eigenes Unternehmen, das Schmuck, Schuhe und Accessoires vermarktet, liegt nicht mehr in ihrer Verantwortung. Die Marke "Ivanka Trump" litt nach der Wahl unter einem Backlash. Mehrere Handelsketten sortierten die Produkte wegen schlechter Verkaufszahlen aus. Allerdings mobilisierte das Weiße Haus die Trump-Anhänger zum Kauf.
Ein Armband für 10.000 Dollar wurde kurz nach der Wahl zum Politikum: Nach einem Auftritt Ivankas bei "60 Minutes", bei dem sie ihr "Lieblingsarmband" aus ihrer eigenen Kollektion trug, verschickte ihr Modelabel per Email einen "Style Alert".
Inzwischen hat Ivanka eine größere Ambition, als teuren Modeschmuck zu verkaufen. Sie hat ein Büro im Westflügel des Weißen Hauses, und berät ihren Vater, den Präsidenten in allen möglichen Fragen.
Als "seine Augen und Ohren" beschreibt Ivanka Trumps Anwältin deren Rolle. Erst nachträglich wurde die Dauerpräsenz im Zentrum der Macht mit einem formellen Amt aber ohne Gehalt verbunden - so wie die von Ehemann Jared Kushner, der auch offiziell Berater ist.
Ivanka Trump ist allgegenwärtig, auch wenn die deutsche Bundeskanzlerin mit einer Wirtschaftsdelegation zu Gast ist.
Die Trump-Kinder haben allesamt "Top Security Clearance", also Zugang zu Staatsgeheimnissen bekommen.
Rein zeremoniell ist nur die Rolle der First Lady Melania Trump, die auf der Siegesfeier nach der Wahl noch einen großen Auftritt neben den jüngeren Trump-Kindern Barron und Tiffany (verdeckt, dahinter Ivanka Trump) hatte. Die Dramaturgie des Wahlkampfs war stärker von Ivanka geprägt.
In Washington präsent ist die First Lady nur zu wenigen Anlässen wie diesem Empfang zum Weltfrauentag. Und auch dann richten sich alle Blicke auf die First Daughter.
Ivanka war es, die im Juni 2015 die Kandidatur ihres Vaters für die Präsidentschaft im New Yorker Trump Tower ankündigte ...
... im Wahlkampf Unternehmerinnen besuchte ...
... und die Übermacho-Auftritte Donald Trumps mit dem freundlichen Gesicht einer Erfolgsfrau flankierte. "Women Who Work", heißt ihr geplanter Bestseller - und die Zielgruppe ihrer Mode- und Schmucklinien ebenso wie der Hotels, Apartments und des Wahlkampfs.
Ihr stärkster Auftritt war auf dem Nominierungsparteitag in Cleveland im Juli 2016, wo Ivanka ihren Vater als Vorkämpfer der Gleichberechtigung mit einem mütterfreundlichen familienpolitischen Programm ankündigte - was inzwischen aber offenbar keinen Vorrang mehr hat.
Für Aufsehen sorgte die Freundschaft Ivanka Trumps zu Chelsea Clinton, die als junge berufstätige Mutter in einer ähnlichen Position ist und ebenfalls als Tochter eine Parteitagsrede hielt - nur bei den Demokraten, für die letztlich unterlegene Hillary Clinton.
Ivanka Trump soll immer wieder mäßigenden Einfluss auf den Polter-Wahlkampf ihres Vaters genommen haben - lächelte zugleich aber alle seine Ausfälle weg, sogar wenn er sie selbst zum Sexobjekt degradierte.
Als Geschäftsfrau hatte Ivanka schon seit Jahren Verantwortung für zentrale Großprojekte der Trump Organization. Der Umbau des alten Washingtoner Postamts zum Trump International Hotel, vom Staat geleast und von der Deutschen Bank finanziert, gilt als Ivankas Meisterstück. Ende Oktober wurde die Eröffnung gefeiert, kurz vor der Präsidentenwahl.
Mit Jared Kushner, wie sie Spross eines Immobilienmoguls aus den New Yorker Vororten, bildet sie ein Power-Paar. Beide haben Verbindungen zur liberalen Elite, die Trump ansonsten schmäht.
Vor allem jedoch zelebrieren sie ihr Dasein als immer perfekt gestylte Familie.
Auch ihr eigenes Unternehmen, das Schmuck, Schuhe und Accessoires vermarktet, liegt nicht mehr in ihrer Verantwortung. Die Marke "Ivanka Trump" litt nach der Wahl unter einem Backlash. Mehrere Handelsketten sortierten die Produkte wegen schlechter Verkaufszahlen aus. Allerdings mobilisierte das Weiße Haus die Trump-Anhänger zum Kauf.
Foto: APAls Geschäftsfrau hatte Ivanka schon seit Jahren Verantwortung für zentrale Großprojekte der Trump Organization. Der Umbau des alten Washingtoner Postamts zum Trump International Hotel, vom Staat geleast und von der Deutschen Bank finanziert, gilt als Ivankas Meisterstück. Ende Oktober wurde die Eröffnung gefeiert, kurz vor der Präsidentenwahl.
Foto: Susan Walsh/ APAuch ihr eigenes Unternehmen, das Schmuck, Schuhe und Accessoires vermarktet, liegt nicht mehr in ihrer Verantwortung. Die Marke "Ivanka Trump" litt nach der Wahl unter einem Backlash. Mehrere Handelsketten sortierten die Produkte wegen schlechter Verkaufszahlen aus. Allerdings mobilisierte das Weiße Haus die Trump-Anhänger zum Kauf.
Foto: APAls Geschäftsfrau hatte Ivanka schon seit Jahren Verantwortung für zentrale Großprojekte der Trump Organization. Der Umbau des alten Washingtoner Postamts zum Trump International Hotel, vom Staat geleast und von der Deutschen Bank finanziert, gilt als Ivankas Meisterstück. Ende Oktober wurde die Eröffnung gefeiert, kurz vor der Präsidentenwahl.
Foto: Susan Walsh/ APDie Schätzungen über sein Vermögen gehen weit auseinander, aber ziemlich sicher wird Donald Trump der mit Abstand reichste US-Präsident der Geschichte. "Forbes" schätzt sein Immobilien-Imperium auf derzeit 3,7 Milliarden Dollar. Ein Milliardär im Weißen Haus, das gab es noch nie. Fast wäre ihm ein noch Reicherer dazwischen gekommen ...
... aber Michael Bloomberg verwarf seinen Plan einer unabhängigen Kandidatur und trat stattdessen auf Hillary Clintons Parteitag auf, um Trump zu verhindern - vergebens. Der Besitzer des gleichnamigen Finanzinformationsdienstes und frühere New Yorker Bürgermeister steht derzeit mit 42,7 Milliarden Dollar auf Rang 8 im globalen "Forbes"-Ranking.
Bis dato galt der Ausflug Ross Perots in die Politik als der erfolgreichste Versuch eines US-Milliardärs, auch selbst das wichtigste Amt zu übernehmen und nicht bloß im Hintergrund Strippen zu ziehen. Sein Vermögen von 3,9 Milliarden Dollar hat der Texaner im Computergeschäft gemacht. 1992 schaffte er einen Achtungserfolg mit 19 Prozent der Stimmen. Seine Rede vom "giant sucking sound" der von Mexiko angesaugten US-Jobs findet in Trump ein Echo. Perots Fokus auf die Sanierung der Staatsfinanzen teilt der Neue aber nicht.
In der westlichen Hemisphäre gab es jüngst immerhin einen Milliardär an der Macht. 20 Jahre nach dem Ende der Pinochet-Diktatur gaben die Chilenen 2010 wieder dem rechten Lager eine Chance. Kreditkartenunternehmer Sebastián Piñera trennte sich wie versprochen nach seiner Wahl von Aktien in Fernsehsendern, Fluggesellschaften, Fußballclubs. Seine Präsidentschaft wird allseits als eher glücklos beschrieben, aber Piñera hielt vier Jahre durch. Heute kann er sich mit 2,5 Milliarden Dollar Vermögen drittreichster Chilene nennen - und der einzige Ausländer, der sich jemals auf den Stuhl des US-Präsidenten im Oval Office setzte.
Medienfigur, Egomane, Supermacho, Zerstörer der Eliten: Das wohl passendste Rollenmodell für Trump ist Silvio Berlusconi - und hoffentlich nicht dessen Landsmann Benito Mussolini, mit dem Trump auch schon oft verglichen wurde. Berlusconi brachte es in vier Amtszeiten zwischen 1994 und 2011 auf immerhin neun Amtsjahre als italienischer Ministerpräsident - eine Ära, in der es mit Italien jedoch kaum voranging. Der 5,9 Milliarden Dollar schwere Medien- und Finanzinvestor wirkte lange, als könne ihm kein Skandal etwas anhaben. Zuletzt sank die Fortüne des einstigen "Cavaliere" aber. Berlusconi ist vorbestraft, doch immer noch Parteiführer.
Die Ukraine zählt zu den ärmsten Staaten Europas, ihr Staatschef aber zu den reichsten: Petro Poroschenko ist allerdings mittlerweise von der Milliardärsliste gestrichen. Dabei ist unklar, wie es wirklich um sein Vermögen steht. Seinen Süßwarenkonzern Roshen hat er nach der Wahl 2014 in einen Blind Trust eingebracht - und mithilfe von Briefkastengesellschaften auf den Britischen Jungferninseln auch vor den Finanzbehörden seines eigenen Pleitestaats verborgen.
Nur kurz hielt sich Bidsina Iwanischwili 2012 bis 2013 als georgischer Premierminister. Der reichste Mann des Kaukasuslandes (4,8 Milliarden Dollar, vor allem aus einer inzwischen geschlossenen russischen Bank) trat freiwillig ab und erklärte seine Mission für erfüllt. Iwanischwilis Partei "Georgischer Traum" hält sich bis heute an der Macht, von seiner Privatresidenz behält der Patriarch alles in Tiflis im Blick.
Eher machtlos schaut Thaksin Shinawatra aus dem Exil in Dubai den Militärherrschern seiner thailändischen Heimat zu, die 2006 ihn und 2014 auch seine Schwester Yingluck von der Macht in Bangkok vertrieben. Vom einstigen Telekomimperium sind noch 1,67 Milliarden Dollar Vermögen übrig - was in Thailand war, wurde unter dem Urteil "abnormal" beschlagnahmt. Thaksin ist nun Staatsbürger von Montenegro. Die "Rothemden" im armen Norden des Landes trauern seinem Regime nach, das der konservativen Elite als korrupt gilt. Shinawatra selbst sieht Parallelen zwischen sich und Trump.
Nicht mehr an der politischen Macht, aber dominant im Reichsten-Ranking des Libanon ist die Familie des 2005 ermordeten Ministerpräsidenten Rafik Hariri, der sich einen Namen als Friedensstifter in dem Bürgerkriegsland machte. Sein Sohn Saad Hariri (im Vordergrund) scheiterte mehrfach mit der Nachfolge und lebt in Saudi-Arabien, wo der Reichtum maßgeblich im Ölanlagenbau entstand. Vier Hariri-Brüder kommen zusammen auf sechs Milliarden Dollar.
Bis dato galt der Ausflug Ross Perots in die Politik als der erfolgreichste Versuch eines US-Milliardärs, auch selbst das wichtigste Amt zu übernehmen und nicht bloß im Hintergrund Strippen zu ziehen. Sein Vermögen von 3,9 Milliarden Dollar hat der Texaner im Computergeschäft gemacht. 1992 schaffte er einen Achtungserfolg mit 19 Prozent der Stimmen. Seine Rede vom "giant sucking sound" der von Mexiko angesaugten US-Jobs findet in Trump ein Echo. Perots Fokus auf die Sanierung der Staatsfinanzen teilt der Neue aber nicht.
Foto: ? Joe Skipper / Reuters/ REUTERSMedienfigur, Egomane, Supermacho, Zerstörer der Eliten: Das wohl passendste Rollenmodell für Trump ist Silvio Berlusconi - und hoffentlich nicht dessen Landsmann Benito Mussolini, mit dem Trump auch schon oft verglichen wurde. Berlusconi brachte es in vier Amtszeiten zwischen 1994 und 2011 auf immerhin neun Amtsjahre als italienischer Ministerpräsident - eine Ära, in der es mit Italien jedoch kaum voranging. Der 5,9 Milliarden Dollar schwere Medien- und Finanzinvestor wirkte lange, als könne ihm kein Skandal etwas anhaben. Zuletzt sank die Fortüne des einstigen "Cavaliere" aber. Berlusconi ist vorbestraft, doch immer noch Parteiführer.
Foto: Giorgio Onorati/ dpaDie Ukraine zählt zu den ärmsten Staaten Europas, ihr Staatschef aber zu den reichsten: Petro Poroschenko ist allerdings mittlerweise von der Milliardärsliste gestrichen. Dabei ist unklar, wie es wirklich um sein Vermögen steht. Seinen Süßwarenkonzern Roshen hat er nach der Wahl 2014 in einen Blind Trust eingebracht - und mithilfe von Briefkastengesellschaften auf den Britischen Jungferninseln auch vor den Finanzbehörden seines eigenen Pleitestaats verborgen.
Foto: GENYA SAVILOV/ AFPFirmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
Stephen Bannon: Dieser Mann ist seit August 2016 Chefberater von Trumps Wahlkampfteam. Seine Untergebenen beschrieben ihn als "egomanischen, machiavellistischen Schulhofschläger": Bannon hat eine klare politische Richtung: Er will die ihm verhasste Politelite in Washington zerstören, und das mit fast jedem Mittel. Eine weibliche Mitarbeiterin nannte er Bimbo, der man in den Arsch treten müsse. Auf diesem Verbalniveau betreibt ...
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Robert Mercer: Der Computerwissenschaftler ist mit dem Hedgefonds Renaissance Technologies, den er mitbegründet hat, zum Milliardär geworden. Dennoch ist der 70-jährige strikt auf Anti-Establishment-Linie. Im Wahlkampf zählte er zu Trumps großzügigsten Spendern, einen von Stephen Bannon produzierten Anti-Clinton-Film hat seine Tochter Rebekah mitfinanziert. Mercer gilt als einer der Anteilseigner von Breitbart News, ist also eng mit Trumps Chefberater Stephen Bannon verbunden.
John Paulson: Noch ein Hedgefonds-Milliardär, den Trump sogar zu seinem offiziellen Beraterkreis zählte - und nicht der unbekannteste. Paulson hält den Weltrekord für das persönliche Jahreseinkommen von fünf Milliarden Dollar. In diese Liga stieß er bereits 2007 vor, mit einer großen Wette auf den Kollaps des Immobilienmarkts. Der Ruin von Millionen Amerikanern war sein Gewinn - und macht ihn nun zum Experten, um deren Interessen zu vertreten.
Steven Mnuchin: Er war der Schatzmeister und oberste Fundraiser des Trump-Teams und wird als möglicher Finanzminister gehandelt. Der Yale-Absolvent hat in den vergangenen zehn Jahren als Filmproduzent gearbeitet - zu den von ihm mitproduzierten Werken zählen etwa die Filme der X-Men Reihe oder Mad Max: Fury Road. Echten Trump-Fans dürfte aber ein Punkt im Lebenslauf von Mnuchin sauer aufstoßen: Er hat viele Jahre lang bei der Wall Street-Bank Goldman Sachs gearbeitet und dort ein Vermögen verdient.
Stephen Moore: Der frühere Wall-Street-Journal-Meinungsmacher arbeitet bei der konservativen Heritage-Stiftung, war einer der wichtigsten Wirtschaftsberater im Team Trump. Im Wahlkampf hat er mitgeholfen, Trumps Steuerpläne zu skizzieren. Die seien das Herzstück von Trumps Agenda zur Wirtschaftsbelebung, so Moore. Nach Trumps Wahlversprechen sollen die Steuern für eine große Zahl an Einkommensgruppen sinken. Top-Verdiener wären die größten Profiteure.
Peter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Stephen Miller: Die US-Politikwebsite "Politico" beschrieb ihn als "Gläubigen": Miller schrieb nicht nur Trumps Rede für den Parteitag der Republikaner, er leitete ab August auch das Wirtschaftspolitik-Team der Trump-Kampagne. Bei Trumps Auftritten fungierte er, wie hier zu sehen, öfters als "Einpeitscher". In Interviews hat der 30-jährige schon mal erklärt, dass er die "Klarheit" Trumps bei Handel und Immigration schätze. In US-Medien gilt er als Trumps Chefideologe.
Peter Thiel: Der 49-jährige Investor deutscher Herkunft gründete einst den Online-Bezahldienst PayPal mit und war der erste Kapitalgeber von Facebook. Die Boulevard-Website Gawker trieb er über Umwege in die Insolvenz, weil sie ihn 2007 als homosexuell geoutet hatte. Thiel unterstützte ...
... 2008 und 2012 den Republikaner Ron Paul sowie die Tea-Party-Bewegung. In diesem Wahlkampf unterstützte er (nach dem Scheitern seiner Wunschkandidatin Carly Fiorina) früh und öffentlich Donald Trump - weil er der Überzeugung ist, dass Trump "bei den großen Themen richtig liege", wie er Ende Oktober erklärte. Man dürfe ihn nur nicht wörtlich verstehen. Zum Befremden im liberal orientierten Silicon Valley trat Thiel sogar prominent auf dem Nominierungsparteitag auf.
Als weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Vertrauen hat Trump auch zu Harold Hamm, einem der prominentesten Vertreter der Fracking-Revolution im Gas- und Öl-Geschäft. Der Gründer von Continental Resources, bekannt für eine milliardenteure Scheidung, wird sogar als künftiger Energieminister gehandelt. Auf jeden Fall dürfte die Energie- und Klimapolitik im Sinne des Milliardärs aus Oklahoma sein. Er hat das Programm für mehr fossile Brennstoffe ja geschrieben.
Rudy Giuliani: Er kam bei Trumps Wahlsieg-Party in New York City vorbei: Seit Monaten unterstützt der Ex-Bürgermeister der Metropole offen Trump. Der 72-jährige Giuliani ist für seine Law-and-Order-Politik in New York City bekannt. In Trumps Wahlkampf attackierte er häufig Clintons Ethik, ihre Gesundheit und ihre politische Arbeit - mit Behauptungen, die sich oft als ziemlich übertrieben herausstellten. Giuliani wird vom Trump-Team als möglicher künftiger Justizminister ins Spiel gebracht.
Als weiterer Politprofi kann sich Chris Christie zu Trumps Verbündeten zählen - wenn auch nicht der ersten Stunde. Zunächst trat der als moderater Republikaner geltende Gouverneur von New Jersey gegen Trump an und wollte selbst Präsident werden, dann wenigstens Vizepräsident. Trump hielt sich zurück, auch weil Christie in einen skurrilen Skandal verwickelt ist. Kurz vor der Wahl wurden seine Chefberater verurteilt, weil sie aus kommunalpolitischem Kalkül in New Yorks Vororten ein Verkehrschaos anrichteten. Zeit für ein Comeback?
Sheldon Adelson: Sein stattliches Vermögen von 31 Milliarden Dollar hat Adelson in einer eher anrüchigen Branche gemacht: Der 83-jährige Casinomogul besitzt die Las Vegas Sands Gruppe. Er ist einer der großzügigsten Spender der Republikaner - und hat Trump in der Endphase des Wahlkampfs noch mit 25 Millionen Dollar unterstützt. Doch Adelson hat klare Forderungen: So steht er fest auf Seiten Israels im Nahost-Konflikt - und erwartet das auch von jenen, die sein Geld nehmen. In dieser Sache muss er hoffen, dass das Wort eines Casino-Besitzers für den langjährigen Casino-Besitzer Trump besonderes Gewicht hat ...
... denn auch ausgewiesene Antisemiten wie der Ex-Großmeister des rassistischen Ku Klux Klans, David Duke, haben Einfluss - als Anstifter der radikalen Basis. In der Endphase des Wahlkampfs schaltete Trump auch Werbespots, in denen auf die "Protokolle der Weisen von Zion" verwiesen wurde. Die Anti-Eliten-Stimmung wird nicht so leicht wieder einzufangen sein - und sie wurde mit Kalkül geschürt.
Roger Ailes ist der Medienprofi der Trump-Maschine. Der Gründer des republikanischen Haussenders Fox News trat in der Hochphase des Wahlkampfs unter Vorwürfen der sexuellen Belästigung ab - und direkt in die Trump-Kampagne ein. Zeitweise wurde darauf spekuliert, die beiden planten mit den Breitbart-Leuten ein neues, noch rechteres Medienimperium namens "Trump TV" und die Publicity sei das eigentliche Ziel der Kandidatur. Jetzt gelten wohl andere Pläne ...
Unter all den Männern gibt es doch noch eine einflussreiche Frau: Kellyanne Conway. Die Unternehmerin Unternehmerin aus der Meinungs- und Marktforschung (Spezialthema: Frauen als Zielgruppe) stieß erst im August zu Trump, und musste dann als Wahlkampfchefin eine Serie von Image-Katastrophen aushalten. Jetzt aber kann sie sich feiern lassen, weil sie Trump zum Schluss der Kampagne in ruhigere Bahnen lenkte und so zum kaum für möglich gehaltenen Erfolg beitrug.
Firmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Foto: Ben Jackson/ Getty Images for SiriusXMPeter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Foto: imago/ZUMA PressAls weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Foto: J. Scott Applewhite/ AP