
Der Rohrsted-Spread: Kasper Rorsted verlässt Henkel und geht zu Adidas - die Reaktion an der Börse fällt deutlich aus
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Henkel: Starke Kleber, dünne Kosmetik
Höher, schneller, weiter. Natürlich ist Adidas in der Welt des gnadenlosen Wettkampfs, des Ringens um die glorreichsten Zahlen daheim - allerdings nur mit seinen Produkten. Mit den eigenen Geschäftszahlen, der Performance bei Investoren, richtete sich das Management jahrelang unterhalb der Weltspitze ein.
Das hat sich nach desaströser Aktienkurs-Entwicklung im vergangenen Jahr geändert. Über verschiedene Finanzvehikel haben drei berüchtigte, weil leistungsverrückte Investoren sich bei Adidas mit ordentlichen Positionen eingenistet: Albert Frère, Mason Hawkins und Nassef Sawiris.
Sie haben Einfluss auf die Wahl des Hainer-Nachfolgers genommen und mit Kasper Rorsted eine Traum-Besetzung bekommen. Der 53-Jährige Däne hat in seinen Jahren an der Spitze des Kosmetik-, Klebstoff- und Waschmittelkonzerns Henkel dessen Rendite und Aktienkurs nach oben getrieben.
Nur: Er hat das Unternehmen nicht wirklich in eine neue, nachhaltig segensreich wirkende Phase geführt, also: weder neue wesentliche Produktkategorien noch Märkte erschlossen. Im Grunde hat sich Henkel in Rorsteds Ära nicht wirklich weiter entwickelt. Rorsted hat Henkel profitabler gemacht, was eine sehr respektable Leistung ist. Er hat es aber nicht geschafft, damit etwas nachhaltig Gescheites anzufangen.

Henkel: Das Machtgeflecht des Henkel-Chefs
Die Adidas-Investoren Frère, Hawkins und Sawiris haben in solchen Fällen Abhilfe: Ausschüttungen etwa. Wenn das den Aktienkurs treibt, und der kommende Adidas-Chef Rorsted das wiederum nutzt, die Franken größer, schneller und fitter zu machen, wäre das auch okay. Wenn es nur Selbstzweck bleibt wie bei Henkel, ist für Adidas wenig gewonnen.