Dass Goldman Sachs genau auf Zahlen achtet, ist bekannt. Dass das Haus dabei auch die Universitäten, die Colleges in den USA analysiert, ist dagegen eher neu, zumindest für Außenstehende. Doch genau das hat man bei Goldman getan - genau nachgerechnet. Und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Abschluss inzwischen so teuer geworden ist, dass er nicht mehr zwingend sein Geld wert ist.
Vor allem die schwachen und die mittelmäßen Universitäten sind es, die sich zunehmend schlechter amortisieren, schreibt"CNN money". Wenn man das untere Quartil der Colleges betrachtet, dann verdienen deren Absolventen im Schnitt offenbar weniger Geld als Menschen ohne Hochschulabschluss. Und auch die mittelklassigen Unis sollten nachdenken. Denn "der Durchschnittsertrag des College wird sinken", schreibt das Finanzhaus.
Das Preisschild eines Jahrs akademischer Bildung, so der Artikel, zeige inzwischen die Ziffer 43.921 Dollar, also rund 40.000 Euro. Selbst an staatlichen Schulen schlägt das Jahr mit knapp 20.000 Dollar zu Buche, also gut 18.000 Euro.
Noch 2010 musste ein Absolvent nur 8 Jahre arbeiten, um seinen Abschluss abgezahlt zu haben. Doch je teurer die Ausbildung wird, umso länger dauert auch das Abzahlen. 2015 wird der durchschnittliche Absolvent den "break even" mit 31 Jahren erreichen. 2030 wird es im Alter von 33 so weit sein - und 2050 mit 37. Eine überschlägige Rechnung, gewiss. Doch mit nur einer möglichen Schlussfolgerung.
Die Wahl des Colleges, wie des MIT, und des Faches werde immer wichtiger. Absolventen von Kunst, Erziehung und Psychologie sehen sich dem größten Risiko eines negativen Ertrags ausgesetzt, heißt es im besten Finanzsprech. Für sie mag das College zunehmend den Aufwand nicht wert sein.
Derzeit sind gut 15,5 Millionen Amerikaner in Colleges eingeschrieben, für in der Regel zwei bis 4 Jahre,
Conclusio Goldman? Eine Revolution stünde an. Weil die Kosten wachsen, die Schulden ebenso und auch der Frust von Absolventen, die mit ihrer Ausbildung keinen abgemessenen Arbeitsplatz finden. Und vielleicht bewege diese Entwicklung Facebook, Google & Co. dazu, gleich eigene Abschlüsse zu ersinnen.
Margaret Thatcher: Von 1979 bis 1990 steuerte sie als Premierminister die Geschicke Großbritanniens - und studierte bis 1943 am Sommerville-College Chemie.
Hugh Grant: Kaum vorstellbar, aber der britische Schauspieler, der es mit romantischen Komödien zu Ruhm - und vermutlich einigem Vermögen - gebracht hat, war einst ein Oxford-Zögling. Dort studierte er ab 1979 am New College Anglistik und wollte eigentlich Kunsthistoriker werden. Doch dann fand er in der Theatergruppe des Colleges Gefallen an der Schauspielerei. Der Rest ist Geschichte.
Amal Clooney: Geborene Alamuddin, hat sie in Oxord Jura studiert, genauer, am St. Hughs College. Inwieweit der akademische Abschluss an dieser Universität ihre Heirat mit Hollywood-Star George Clooney befördert hat, ist nicht bekannt.
Kate Beckinsale: Heute schlägt sich die britische Schauspielerin hauptberuflich zum Beispiel mit Werwölfen in den Kinos der Welt herum - früher aber mit französischer und russischer Literatur am New College in Oxford.
Rupert Murdoch: "Medienzar" ist vermutlich der Titel, der Murdoch in der Öffentlichkeit am meisten verliehen wird. Inzwischen gebietet er über News Corp., 21st Century Fox, das "Wall Street Journal" und "The Times". Von 1948 bis 1952 studierte er am Worcester-College. Wie übrigens auch ...
... Emma Watson: "Harry Potter" machte sie berühmt - aber ihre Zeit in Worcester dürfte sie geprägt haben.
David Cameron: Noch ein britischer Oxford-Zögling, der es ganz nach oben geschafft hat. Immerhin ist der Mann britischer Premierminister. Er studierte am Brasenose-College - Philosophie, Politik und Wirtschaft. Abgeschlossen hatte er seine Studien 1988.
Aung San Suu Kyi: Politikerin, Nobelpreisträgerin - sie dürfte Asiens bekannteste Frau sein. Und eben auch Absolventin vom St Hugh's-College, wo sie Politik, Philosophie und Wirtschaft studierte.
J.R.R. Tolkien: Auch der Auto des "Herrn der Ringe" hat seine Wurzeln in Oxford. Wo kommt die Zahl der erfolgreichen Absolventen her? Unter anderem von der schieren Masse der Colleges - immerhin gebietet Oxford über 38 davon.