Elizabeth Corley: Neuer Kurs für die Vorzeigefrau von Allianz Global Investors - allerdings innerhalb des Unternehmens, das in der Summe 446 Milliarden Euro verwaltet
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Elizabeth Corley ist zu so etwas wie einer Vorzeigefrau in der männerdominierten Finanzindustrie geworden. Immerhin ist sie seit 2012 CEO und Co-Head von Allianz Global Investors (AGI), in Sachen Branchenstandards aktiv und Krimiautorin. Das Portal "Financial News" wählte sie zuletzt zu einer der "100 most influential women in financial Services". Doch eines ihrer Ämter legt sie nun beiseite. Zum 1. März 2016 wird sie als CEO und Co-Head zurücktreten, an ihre Stelle übernimmt Andreas Utermann dann zusätzlich zu seiner Rolle als Global CIO die Funktion des CEO. Unterstützung bekommt Utermann von George McKay. Und Corley selbst?
Sie greift zum Steuer der neu geschaffenen Rolle des "Vice Chair" für das Unternehmen. Eine Aufgabe ohne exekutive Funktionen, dafür mit einem Plus an Repräsentanz der AGI. Sie soll, so heißt es in einer Meldung, "weiterhin nach außen im Zusammenhang mit Branchen- und regulatorischen Themen sowie im Einzelfall auch gegenüber Kunden repräsentieren."
Eine Aufgabe, für die sie wie geschaffen scheint. Denn sie soll dem so genannten Fixed Income Markets Standards Board (FMSB) vorstehen, einer Art am Reißbrett entwickelter neuer Behörde, allerdings ohne offizielle Befugnisse. Und auch zuvor war sie in Sachen Aufsicht aktiv, hatte den "Fair and Effective Markets Review" mit verantwortet, eine Art Bestandsaufnahme der Industrie, wie sie der britische Schatzkanzler George Osborne vor einem Jahr anordnete. Und sie scheut sich offenbar nicht, unangenehme Dinge auszusprechen. Bislang hatten Verteidiger des alten Finanzstils immer wieder betont, es gäbe zwar ein paar faule Äpfel unter den Händlern, doch das große Bild sei in Ordnung. Nicht in den Augen von Corley.
Es müsse Systeme geben, die verhindern, dass diese verfaulten Äpfel in andere Gesellschaften kullern. Das "Approved Persons Register" beispielsweise, eine Liste jener Menschen, die in der Finanzindustrie arbeiten, ließe sich überarbeiten, heißt es in "thisismoney".
Was bleibt Utermann in dieser Situation anderes übrig als die übliche Prosa zu formulieren. "Ich freue mich sehr, dass sie das Unternehmen auch in Zukunft als Botschafterin begleiten wird."
Elizabeth Corley: Neuer Kurs für die Vorzeigefrau von Allianz Global Investors - allerdings innerhalb des Unternehmens, das in der Summe 446 Milliarden Euro verwaltet