Nach SVB-Kollaps Blackrock-Chef Larry Fink warnt Finanzwelt vor weiteren Risiken

Nach der Krise der Regionalbanken in den USA warnt Blackrock-Boss Larry Fink vor weiteren Gefahren. Der Investor rechnet damit, dass die US-Notenbank auch nach den bisherigen Zinserhöhungen den Leitzins weiter anheben wird.
Warnt vor weiteren Risiken: Blackrock-Chef Larry Fink

Warnt vor weiteren Risiken: Blackrock-Chef Larry Fink

Foto: Lucas Jackson/REUTERS

Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock hat nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank vor anhaltenden Risiken für den Bankensektor gewarnt. Die aktuelle finanzielle Situation sei dem "Preis des billigen Geldes" geschuldet, schrieb Laurence "Larry" Fink (70) in seinem jährlichen Brief  an Firmen-Chefs und Investoren.

Nach der Krise der Regionalbanken in den USA werde sich die Finanzindustrie mehr mit der sogenannten Liquiditätsinkongruenz beschäftigen müssen, schrieb Fink. Die Niedrigzinsen führten bei einigen Instituten dazu, dass sie ertragsreichere Investitionen gesucht hätten, die in einer Krise allerdings nicht so ohne weiteres wieder verkauft werden könnten. Er rechne damit, dass die US-Notenbank auch nach den bisherigen Zinserhöhungen den Leitzins zur Bekämpfung der Inflation weiter anheben wird.

Es sei unvermeidbar, dass einige Banken die Kreditvergabe etwas zurückfahren, um ihre Bilanzen zu stabilisieren. Demzufolge werden Bankkunden die Finanzierungsmöglichkeiten auf den Kapitalmärkten suchen. "Es ist noch zu früh, um zu wissen, wie verbreitet der Schaden ist", schrieb Fink. Regulatorische Maßnahmen halfen bisher, Ansteckungsrisiken zu vermeiden. "Aber die Märkte bleiben nervös."

Fink lenkt Aufmerksamkeit auf Klimakrise und Lieferketten

Fink ging darauf nicht ein, in welchem Umfang Blackrock von der Krise der US-Regionalbanken betroffen ist. Reuters-Berechnungen zufolge, die auf Datensätze von Morningstar beruhen, sind die Fonds von Blackrock und anderen Vermögensverwaltern den Folgen der Bankpleiten am meisten exponiert. Der Vermögensverwalter teilte zuvor mit, dass es nur ein begrenztes Exposure, also für offene Risikopositionen, zur Silicon Valley Bank gebe.

In seinem 20-seitigen Brief, den der Blackrock-Mitgründer regelmäßig verfasst, ging Fink auch auf Klimarisiken ein. Allein die Naturkatastrophen im Jahr 2022 kosteten die Versicherer 120 Milliarden Dollar. Diese Summe wäre noch vor einiger Zeit unvorstellbar gewesen und zeige, wie aus Klimarisiken Investitionsrisiken werden. Als größter Investor der Welt setzt Larry Fink seine Strategie vor allem auf ESG Themen und zwingt Konzerne zum Klimaschutz .

In einer gespaltenen Welt werden zudem Lieferketten ins Wanken geraten und die Inflation wird bleiben. Für die kommenden Jahre prognostiziert der Blackrock-Chef eine Preissteigerung von 3,5 bis vier Prozent. Die hohen Zinsen werden staatliche Ausgaben bremsen, Entscheidungsträger aus der Wirtschaft und Politik müssen also zusammenarbeiten. "Die geld- und finanzpolitischen Maßnahmen, die den Gesetzgebern und Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen, um die aktuelle Situation anzugehen, sind begrenzt – insbesondere mit einer gespaltenen Regierung in den USA," schrieb der Blackrock-Chef.

Blackrock verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund zehn Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das Doppelte der Wirtschaftsleistung Deutschlands. Blackrock hält Anteile an mehr als 15.000 Unternehmen, darunter die 30 größten Aktiengesellschaften Deutschlands. Auch an US-Schwergewichten wie Apple und Alphabet, Cisco und J.P. Morgan ist der Konzern beteiligt.

mje/ Reuters
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