Herbert Diess: "It is a mainstream car - not a race machine"
Foto: Denis Balibouse/ REUTERSVolkswagen-Chef Herbert Diess (61) hat nach einem Treffen mit Tesla-Chef Elon Musk (49) Spekulationen über eine weitergehende Zusammenarbeit der beiden Autobauer gedämpft. Musk und er hätten nur den neue Elektro-VW ID.3 probegefahren und sich unterhalten, schrieb Diess in einem Linkedin-Post. "Es ist kein Deal/Kooperation in der Mache". In der vergangenen Woche hatten sich die beiden Autobosse persönlich getroffen. Nach seiner Abfahrt vom neuen Tesla-Werksgelände in Grünheide in Brandenburg hatte Musks Privatjet noch einen Zwischenstopp am Flughafen Braunschweig eingelegt. VW-Chef Diess hatte den Elektro-Pionier zu einem Gespräch und einer Probefahrt im ID.3 eingeladen. Das Video der Tour postete er ebenfalls auf seinem LinkedIn-Profil, wo der Volkswagen-CEO mehr Follower hat als jeder andere Dax-Chef.
Man sieht die beiden in dem produzierten Filmchen in einem grauen ID.3 über den regennassen Asphalt des Braunschweiger Flughafens fahren. Das Ungewöhnliche: Das Video auf dem professionell gepflegten Account lässt das neue Hoffnungsmodell des Konzerns nicht nur in positivem Licht erscheinen. Diess rechtfertigt gut zu hören die Beschleunigungswerte des Wagens: "You know, this is a mainstream car. Not a race machine." Musk lacht daraufhin nur.
In den Kommentaren richtet sich Diess nochmals direkt an Musk: "Du warst ziemlich kritisch gegenüber dem Drehmoment bei höheren Geschwindigkeiten", schreibt der Manager. Schon während der Fahrt habe er gesagt, sie würden zwar auf einer Landebahn fahren - aber kein Grund zum Abheben. "Dafür solltest Du unseren Porsche Taycan probieren."
Diess und Musk schätzen einander. Immer wieder hatte sich der VW-Chef bewundernd gegenüber der Überlegenheit der Tesla-Modelle gezeigt. Intern hatte er seinen Topmanagern beispielsweise im Frühjahr eine Folie mit Teslas Model 3 präsentiert, samt Leistungsdaten. Dass die VW-Modelle diese Werte nicht erreichen, musste er nicht sagen. Das wussten alle. Das hatte an den Finanzmärkten Spekulationen über eine mögliche Kooperation oder Übernahme genährt.
Auch jetzt testete Diess wieder einen Tesla. Gemeinsam mit Entwicklungsvorstand Frank Welsch (56) fuhr er das Model Y – und zeigte sich wieder angetan. "Dieses Auto ist in vielen Aspekten (nicht in allen!) eine Referenz für uns", schrieb er und hob vor allem die Nutzererfahrung, die Möglichkeit zur Fernupdates, die Fahrfunktionen, die Ladeinfrastruktur und die Reichweite heraus. Musk bekam in Braunschweig dafür eine Ausgabe des kommenden Kompakt-SUVs namens ID.4 zu Gesicht.
Vor dem Autogipfel von Politik und Wirtschaft am Dienstag mit Kanzlerin Angela Merkel (66) hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (51, SPD) unterdessen Kaufprämien für Autos mit Verbrennungsmotoren eine Absage erteilt. "Ich bin sehr dafür, die Automobilindustrie zu unterstützen, aber dafür brauchen wir neue und nicht alte Rezepte", sagte Schulze der Düsseldorfer Zeitung "Rheinischen Post".
Gestatten, Musk: Tesla-Gründer Elon Musk (49) in dunklem Tuch und mit Maske bei seiner Ankunft in Berlin. Bei seinem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und den Spitzen der CDU-Fraktion ging es schließlich auch darum, um weitere Fördermittel für Elektromobilität zu werben ...
... zuvor hatte Musk in Tübingen beim deutschen Impfstoffhersteller Curevac vorbeigeschaut - der von Tesla erworbene Anlagenbauer Grohmann beliefert schon seit vielen Jahren die deutsche Medizin-Hoffnung. Eine willkommene Gelegenheit, um sich auch beim Thema Corona-Impfstoff als Technologie-Vorreiter zu präsentieren. Curevac-Haupteigner und SAP-Mitgründer Dietmar Hopp (80) machte aber schnell klar: Eine Übernahme von Curevac durch Tesla werde es nicht geben.
Macht nix. Mit den CDU-Ministern Anja Karliczek (rechts) und Peter Altmaier (links) plauderte Musk beim Spitzentreffen in Berlin ganz entspannt - schließlich hat er in Deutschland mit seinem Auto- und Batteriewerk, der "Gigafactory" in Grünheide, noch viel vor.
Die Fabrik in Grünheide bei Brandenburg soll nicht nur die "bedeutendste Autofabrik der Welt", sondern auch die umweltfreundlichste sein, so Musk. Im Heimatland von Volkswagen, BMW und Daimler soll Teslas Fabrik ab 2021 Fahrzeuge produzieren - im Endausbau sollen 500.000 Fahrzeuge pro Jahr von den Bändern laufen.
Gerüchte, dass Musk nicht nur den Automarkt, sondern auch den deutschen Strommarkt mit eigenen Tesla-Stromtarifen aufrollen will, kommentierte Musk am Donnerstag nicht. Immerhin könnte die Gigafactory in Grünheide auch Windstrom aus Brandenburg speichern - und an Stromkunden weitergeben.
Fanboy: Student Elias Pfeffer hat zum Musk-Besuch ein medienwirksames Schild gebastelt. Nun soll es ein Praktikum für ihn geben - Multiunternehmer Musk hat mit Tesla, SpaceX und Neuralink ja den ein oder anderen zukunftsfähigen Arbeitsplatz zu bieten.
Zum Abschluss des Besuches ging es dann doch noch nach Grünheide, wo Musk-Fans bereits am Mittwoch zunächst vergeblich auf den Tech-Milliardär gewartet hatten. Die Fortschritte auf der Baustelle sagten Musk zu ...
... der Tesla-Chef gehört ja zur eher ungeduldigen Sorte und hat wenig Verständnis für Verspätungen.
Am Donnerstag ging es dann ohne Schlips und Maske auf dem Baugelände der Giga-Factory auch etwas legerer zu ...
ALEXANDER BECHER/EPA-EFE/Shutterstock
... man sei im Zeitplan, und der Chef freut sich bereits auf seine Rückkehr zum Eröffnungstermin.
Die Ankunft in Grünheide erfolgte natürlich standesgemäß in einem Tesla-SUV Model X.
Weit kam Musk aber nicht. Die Autogrammjäger warteten auf den analogen Schriftzug ihres Meisters....
... und die Chance auf ein Selfie, bevor Musk dann..
.. endlich seine Zufriedenheit über die Fortschritte beim Bau seiner Fabrik ("Wir bauen die bedeutendste Autofabrik der Welt") formulieren durfte.
Der Rückflug in die USA erfolgt im Privatjet vom Brandenburg Airport "Willy Brandt", besser bekannt als BER. Der soll im Oktober offiziell eröffnet werden - Privatflugzeuge dürfen dort aber wohl schon starten und landen.
HANNIBAL HANSCHKE / REUTERS
Gestatten, Musk: Tesla-Gründer Elon Musk (49) in dunklem Tuch und mit Maske bei seiner Ankunft in Berlin. Bei seinem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und den Spitzen der CDU-Fraktion ging es schließlich auch darum, um weitere Fördermittel für Elektromobilität zu werben ...
Foto: Pool / Getty Images... zuvor hatte Musk in Tübingen beim deutschen Impfstoffhersteller Curevac vorbeigeschaut - der von Tesla erworbene Anlagenbauer Grohmann beliefert schon seit vielen Jahren die deutsche Medizin-Hoffnung. Eine willkommene Gelegenheit, um sich auch beim Thema Corona-Impfstoff als Technologie-Vorreiter zu präsentieren. Curevac-Haupteigner und SAP-Mitgründer Dietmar Hopp (80) machte aber schnell klar: Eine Übernahme von Curevac durch Tesla werde es nicht geben.
Foto: POOL / REUTERSMacht nix. Mit den CDU-Ministern Anja Karliczek (rechts) und Peter Altmaier (links) plauderte Musk beim Spitzentreffen in Berlin ganz entspannt - schließlich hat er in Deutschland mit seinem Auto- und Batteriewerk, der "Gigafactory" in Grünheide, noch viel vor.
Foto: Pool / Getty ImagesDie Fabrik in Grünheide bei Brandenburg soll nicht nur die "bedeutendste Autofabrik der Welt", sondern auch die umweltfreundlichste sein, so Musk. Im Heimatland von Volkswagen, BMW und Daimler soll Teslas Fabrik ab 2021 Fahrzeuge produzieren - im Endausbau sollen 500.000 Fahrzeuge pro Jahr von den Bändern laufen.
Foto: TOBIAS SCHWARZ / AFPGerüchte, dass Musk nicht nur den Automarkt, sondern auch den deutschen Strommarkt mit eigenen Tesla-Stromtarifen aufrollen will, kommentierte Musk am Donnerstag nicht. Immerhin könnte die Gigafactory in Grünheide auch Windstrom aus Brandenburg speichern - und an Stromkunden weitergeben.
Foto: Maja Hitij / Getty ImagesFanboy: Student Elias Pfeffer hat zum Musk-Besuch ein medienwirksames Schild gebastelt. Nun soll es ein Praktikum für ihn geben - Multiunternehmer Musk hat mit Tesla, SpaceX und Neuralink ja den ein oder anderen zukunftsfähigen Arbeitsplatz zu bieten.
Foto: Markus Ulmer / imago images/ULMER Pressebildagentur