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Munteres Kopieren

Leserbriefe
aus manager magazin 3/2000

Titel Karriereplanung: Was hilft wirklich auf dem Weg nach oben (mm 1/2000)?

Eine kleine Ergänzung zu Ihrer Titelgeschichte, die ich bei Johann Gottfried Herder fand:

"Der kommt am weitesten, der anfangs selbst nicht weiß, wie weit er kommen werde, dafür aber jeden Umstand, den ihm die Zeit gewährt, nach festen Maßstäben gebraucht."

Elke Schumacher, Gütersloh

Wer sich in kleineren Firmen und auch in großen einen breit angelegten Eindruck davon verschafft, wie hier faktisch personalpolitische Entscheidungen laufen, der urteilt anders als Sie, weil hier zu Lande soziale Schrägläufe nicht belohnt werden. Weisen etwa die Lebensläufe junger Nachwuchskräfte Seitenausschläge auf? Nein. Wie denn auch. Sie sehen allesamt aus wie sauber mit dem Lineal gezogen. Es geht nach oben, immer höher: also geradeaus und sonst nichts. Vielleicht wird es beim einen oder anderen erst schräg, wenn er 47 ist.

Und dann sieht vieles in der Sozialpolitik von Personalwirtschaftlern oder jüngeren Abteilungsleitern ganz anders aus, die einen Mitarbeiter suchen, aber keinerlei Toleranzen aufweisen gegenüber einem Neuen, der ein paar Jahre älter ist. Vom manager magazin hätte ich mehr Scharfblick für heimische Zustände erwartet. Schon einigen Personalwirtschaftlern und Beratern ging auf, dass hier, angefangen bei Produktionsabläufen bis hin zu persönlichen Fähigkeitskatalogen, erst einmal munter kopiert und übernommen wurde.

Wir sind keine Amerikaner, zu unserem Kulturgut gehört nicht der Pioniergeist. In diesem Lande sind in über 350 Jahren die bürokratischen Strukturen mitsamt ihrem Verwaltungsgeist kultureller Bestandteil bis hinein in elterliche Keimzellen, in die Bildungsinstitute, in einflussreiche Kammern und sogar bis hinein in Verlage, die sich gern unkonventionell geben. Jürgen E. Gesang, Hamburg

Jürgen E. Gesang

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