Clements Appell
Lasst mehr Venture Capital fließen!
Wenn Jungunternehmern ein Licht aufgeht, brauchen sie grundsätzlich Kapital, um aus der guten Geschäftsidee einen florierenden Betrieb aufzubauen. In den Ausnahmejahren 1999 und 2000 stellten die Banken dafür reichlich "Venture Capital" bereit. Heute fließt das Geld zu spärlich, moniert Wirtschaftsminister Wolfgang Clement.
Berlin - Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat von Banken und Versicherungen mehr Investitionen in Wagniskapitalfonds gefordert. Junge Technologiefirmen hätten ohne dieses "Venture Capital" keine Chance, auf die Beine zu kommen.
Das sagte Clement beim 7. Deutschen Eigenkapitaltag des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteilungsgesellschaften (BVK) in Berlin. Im Jahr 2000 sei der Risikokapitalmarkt regelrecht zusammengebrochen. "Auch heute klemmt es hier noch außerordentlich." Zwar hätten auch andere Länder kräftige Einbußen erlitten. Die Wagniskapitalinvestitionen seien aber in den USA drei Mal und in Großbritannien zweieinhalb Mal so groß wie in Deutschland.
Clement verwies auf die schwierige Finanzierungssituation des Mittelstandes. Die Banken seien bei der Kreditvergabe zögerlicher denn je. Beteiligungs- und Wagniskapital könnten helfen, die Unternehmen zu stärken. Der Vorstandssprecher der staatseigenen Kfw-Bankengruppe Hans W. Reich bekräftigte, der Mittelstand stelle 99 Prozent aller Unternehmen, 70 Prozent der Beschäftigten und erwirtschafte die Hälfte der Bruttowertschöpfung. "Diese wichtige Rolle kann der Mittelstand nur ausfüllen, wenn seine Finanzierung reibungslos läuft", bekräftigte Reich in einem Beitrag für die Festschrift zum 15-jährigen Bestehen der BVK.
Der Unternehmensberater Roland Berger sieht bei mittelständischen Firmen eine wachsende Aufgeschlossenheit für Beteiligungskapital. Bei diesem "Private Equity" wird den Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung gestellt und eine Managementbetreuung oder -beratung vereinbart. Das Kapital wird ohne bankübliche Sicherheiten auf Zeit gewährt und die Beteiligung später - möglichst mit Gewinn - wieder verkauft.
Berger verwies in der Festschrift auf die deutlich steigende Zahl von "Private-Equity"-Geschäften. "Allerdings gibt es in Deutschland bei Transaktionen in der Größenordnung zwischen 15 Millionen Euro und 200 Millionen Euro erheblichen Nachholdbedarf."
Studie zur stimulierenden Wirkung von PE-Geschäften
Die Auswirkungen der Private-Equity-Variante "Buy-outs" stellte kürzlich die vor 40 Jahren gegründete Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) vor. Die Studie untersucht die Auswirkungen von Beteiligungskapital auf das Wachstum deutscher Unternehmen. Dabei wurde die mittelfristige Entwicklung von Unternehmen analysiert, an denen sich Finanzinvestoren zwischen 1997 und 1999 im Rahmen eines Buy-outs beteiligten.
"Innerhalb der vergangenen fünf Jahre sind diese Private-Equity-finanzierten Buy-out-Unternehmen doppelt so schnell gewachsen sind wie Unternehmen aus vergleichbaren Branchen mit vergleichbaren Umsatzgrößen", sagte DBAG-Vorstandssprecher Wilken von Hodenberg. Damit sei erstmals der positive Wachstumseffekt von Private Equity für deutsche Unternehmen nachgewiesen.