Mietwagenpreise in USA explodieren 500 Dollar für einen Kleinwagen - pro Tag

US-Verleiher Hertz: Einen Mietwagen zu ergattern, ist derzeit in den USA wie ein Lottogewinn
Foto: REBECCA COOK/ ReutersAuf Hawaii, in Florida, Texas und Colorado ist es das gleiche Bild: Touristen, die sich pünktlich zum "Spring break" in den USA ein paar Tage Auszeit gönnen, stehen vor einem bislang unbekannten Problem. Sie müssen zwischen 300 und 500 Dollar pro Tag für einen Kleinwagen bezahlen - wenn sie denn überhaupt noch einen Mietwagen bekommen. An 18 von 20 Flughäfen im Sonnenstaat Florida waren die angeschlossenen Autovermietungen komplett ausverkauft, wie Jonathan Weinberg, Chef des Mietauto-Vergleichsportals AutoSlash, dem Sender CNN berichtet . Laut Weinberg ist das kein kurzfristiges Phänomen, sondern dürfte sich noch bis Sommer hinziehen.
Genau vor einem Jahr waren die Tagesmieten bei vielen Verleihern noch auf 5 Dollar pro Tag abgesackt. Mit dem ersten Corona-Lockdown kam auch der Flugreiseverkehr in den USA weitgehend zum Erliegen, und den Autoverleihern brach die Kundschaft weg. Um die folgenden Monate zu überleben, reduzierten viele Verleiher ihre Autoflotten drastisch. Rund ein Drittel der verfügbaren Flotte wurde in den Gebrauchtwagenmarkt gedrückt: Während tausende Mietwagen ungenutzt auf Reserveparkplätze verschoben wurden, waren viele Händler froh über jedes verkaufte Auto - um das Frühjahr 2020 wirtschaftlich zu überleben, waren sie dringend auf Cash angewiesen.
Ein Jahr später nun die umgekehrte Situation: Ein drastisch reduziertes Angebot trifft auf eine stark steigende Nachfrage. Da die USA mit ihrer Impfkampagne in Rekordtempo vorankommen, sind ein paar Tage Auszeit für viele amerikanische Familien wieder eine realistische Option. Neu ist nur: Für einen Mietwagen im Autoland Amerika müssen sie derzeit deutlich mehr bezahlen als für ihre Flugtickets plus Hotelkosten an ihrem Urlaubsort.
Automangel im Autoland USA
"Wer derzeit einen Kleinwagen wie einen Kia Rio für 300 Dollar pro Tag am Urlaubsort ergattert, kann sich glücklich schätzen", sagt Weinberg. "Solche Preissprünge haben wir hier noch nie erlebt."
Was den Auto-Mangel noch verstärkt: Die meisten Autoverleiher haben 2020 tiefrote Zahlen geschrieben und verfügen derzeit noch nicht über ausreichend Cash, um ihre Flotten rasch wieder aufzustocken. Selbst die wenigen, die neue Autos bestellen, müssen oft wochenlang warten: Da in den USA ebenso wie in Europa in zahlreichen Autofabriken nicht genug Chips zur Verfügung stehen, ist die Produktion ins Stocken geraten.
Vor wenigen Monaten noch sei es kaum vorstellbar gewesen, dass ausgerechnet in den USA ein Mangel an Autos herrsche. Doch je erfolgreicher die US-Impfkampagne ist - bis Ende Mai will die US-Regierung bis zu 200 Millionen Amerikaner geimpft haben - desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die US-Bürger an Mondpreise auf dem Mietautomarkt bis auf Weiteres gewöhnen müssen.