Zuckerberg schockt Investoren Meta verliert ein Viertel seines Börsenwertes

Meta-Chef Mark Zuckerberg: Kurssturz der Aktie und Flucht ins Metaversum
Foto: SAUL LOEB/ AFPErneuter Rückschlag für den Facebook-Konzern Meta: Der Umsatz von Meta fiel im dritten Quartal um 4 Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar. Noch drastischer ist der Gewinnrückgang: Unter dem Strich brach der Gewinn um 52 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Dollar ein, wie Meta nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.
Die Aktien des Konzerns brachen am Donnerstag im frühen US-Handel um 25 Prozent ein. Damit hat Meta binnen weniger Stunden rund 60 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren.
Der Einbruch des Online-Werbemarktes macht nicht nur Snap und der Google-Mutter Alphabet, sondern auch Meta schwer zu schaffen. Nach Einschätzung von Analysten hat sich Meta von einer durch Werbeeinnahmen angetriebenen Gewinnmaschine zu einem Risikopapier gewandelt: In wirtschaftlichen unsicheren Zeiten verändert der Konzern sein Geschäftsmodell und gibt Milliarden für die Entwicklung des Metaverse aus, dessen Erfolgsaussichten unsicher sind. Es ist eine Wette auf das nächste große Ding - aber es ist eben eine Wette.
Zweiter Umsatzrückgang in Folge
Und das aktuelle Geschäft leidet spürbar. Im zweiten Quartal hatte Meta den ersten Umsatzrückgang überhaupt vermeldet, damals betrug das Minus noch 1 Prozent. Finanzchef Dave Wehner verwies darauf, dass es diesmal ohne den starken Dollar, der die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung niedriger aussehen lässt, noch einen leichten Umsatzzuwachs gegeben hätte. Für das laufende Vierteljahr stellte Meta aber einen Erlösrückgang um bis zu 10 Prozent in Aussicht.
Metaverse verschlingt Milliarden
Während weniger Geld reinkommt, stiegen zugleich die Kosten im vergangenen Quartal um rund ein Fünftel auf gut 22 Milliarden Dollar an. Unter anderem verschlingt die Entwicklung virtueller Welten, auf die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (38) den Konzern ausrichten will, weiter viel Geld.
Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am sogenannten Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an - bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar. Und Zuckerberg kündigte an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch "erheblich wachsen" würden, unter anderem weil es eine neue VR-Brille für Verbraucher geben werde. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass es auf lange Sicht eine wichtige Investition sein werde.
Meta hat ein Tiktok-Problem
Zudem hat Meta ein Tiktok-Problem. Die Kurzvideo-App des chinesischen Konzerns Bytedance zog die Aufmerksamkeit der Nutzer von Facebook und Instagram sowie Werbe-Dollar von Anzeigenkunden auf sich. Meta konterte mit einer eigenen Plattform für kurze Clips mit dem Namen Reels. Das Format werde gut angenommen, betonte Zuckerberg: Täglich würden die Kurzvideos bei Facebook und Instagram 140 Milliarden Mal angesehen, ein Anstieg von 50 Prozent binnen sechs Monaten.
Finanziell hat Meta dadurch allerdings einen Nachteil, denn Anzeigen im Umfeld der Reels-Videos bringen weniger Geld ein als ältere Werbeformate. Der durchschnittliche Preis pro Anzeige sank im Jahresvergleich um 18 Prozent. Das werde sich über die Zeit aber ausgleichen, zeigte sich Zuckerberg überzeugt.
Um die Ausgaben zu senken, bremste Meta den noch vor kurzem rasanten Jobaufbau und will zum kommenden Jahr nur noch genauso viele oder sogar weniger Beschäftigte haben. Auch die Büroflächen werden getrimmt - in einem Ausmaß, dass es im aktuellen Quartal dadurch eine Belastung von 900 Millionen Dollar geben wird.
Für das laufende Quartal prognostizierte Meta einen Umsatz zwischen 30 und 32,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Anstieg um 20 Prozent auf knapp 33,7 Milliarden Dollar gegeben.