Hoffen auf Alternativen Merck will auf Tierversuche verzichten - in einigen Jahren

Noch nutzt der Pharma- und Chemiekonzern Merck jährlich mehr als 100.000 Tiere zu Versuchszwecken. Doch die Zahl sinkt - und CEO Belen Garijo will sie weiter senken.
"Darauf bin ich stolz": Die Zahl der Tiere, die Merck unter CEO Belen Garijo für Versuche nutzt, sinkt

"Darauf bin ich stolz": Die Zahl der Tiere, die Merck unter CEO Belen Garijo für Versuche nutzt, sinkt

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Die Chefin des Darmstädter Dax-Konzerns Merck, Belén Garijo (62), will die Zahl der Tierversuche zur Entwicklung und Produktsicherung von Arzneien und Chemikalien in den kommenden Jahren deutlich senken. "Wir wollen keine Tierversuche mehr machen", sagte sie im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabmeldung.

Merck hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben knapp 150.000 Tiere für Versuche benutzt, überwiegend Ratten und Mäuse, hieß es in dem Bericht. Die Zahl sei in den fünf vergangenen Jahren um 17 Prozent gesunken, sagte Garijo. "Darauf bin ich stolz. Es reicht aber nicht."

Alternative Methoden, etwa Versuche an Zellkulturen im Labor, könnten ähnlich verlässliche Daten zur Produktsicherheit liefern wie Tierversuche. Nun gelte es, auch die Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen. In Kanada und den Vereinigten Staaten sei das zum Teil schon gelungen. "In Europa läuft die Debatte in die gleiche Richtung. Das sind ermutigende Signale. Es handelt sich hier nicht um eine Mode, sondern um eine grundlegende Veränderung", sagte Garijo.

Tierversuche stehen schon lange in der Kritik von Tierschützern. Merck-Chefin Garijo sagte, in der Arzneimittelentwicklung seien die neuen Technologien zum Ersatz von Tierversuchen noch nicht so ausgereift, dass sie sofort zum Einsatz kommen könnten. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis es so weit sein werde - dann könnten alternative Methoden sogar genauere Vorhersagen zur Wirksamkeit von Medikamenten ermöglichen als Tierversuche. "Ich wage eine persönliche Spekulation: Es wird dabei nicht mehr um Jahrzehnte, sondern nur noch um Jahre gehen."

cr/dpa
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