Lufthansa-Konkurrent Ryanair fliegt Rekordgewinn ein und erwartet steigende Ticketpreise

Rekordbuchungen: Ryanair-Chef Michael O’Leary sieht im eigenen Geschäft keine Spur von Rezession
Foto: IMAGO/ERIC LALMAND / IMAGO/BelgaEuropas größter Billigflieger Ryanair hat im dritten Quartal seines Bilanzjahres 2022/23 einen Rekordgewinn erzielt und registriert trotz Inflation eine hohe Nachfrage. "Wir hatten Rekordbuchungen in der zweiten und dritten Januarwoche, eine sehr robuste Nachfrage bis Ostern und den Sommer", erklärte Finanzvorstand Neil Sorahan am Montag. Bei den Buchungen gebe es keine Spur von Rezession. Die Nachfrage sei robust angesichts der Rückkehr asiatischer Touristen und des starken US-Dollars, der Amerikaner nach Europa lockt, ergänzte Ryanair-Chef Michael O’Leary (61).
Von Oktober bis Dezember verdiente die Airline 211 Millionen Euro und übertraf den bisherigen Rekord in Höhe von 106 Millionen Euro des Weihnachtsquartals 2017. Der Umsatz stieg um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,3 Milliarden Euro. Ryanair steht damit stellvertretend für das Wiedererwachen einer ganzen Branche, die durch die Pandemie in hohem Maße belastet war. Doch jetzt verdienen viele Airlines wieder Geld (Lesen Sie dazu die Analyse: Die Auferstehung im Himmel ).
Ryanair gewinnt Marktanteile, 24 Prozent mehr Passagiere
An einigen Märkten konnte der Billigflieger seine Marktanteile im Vergleich zurzeit vor der Corona-Krise kräftig ausbauen: Am Heimatmarkt Irland steigerte sich Ryanair um neun Prozentpunkte auf 58 Prozent. In Polen bestreiten die Iren jetzt 38 Prozent der Passagierflüge nach 27 Prozent. In Italien, wo sich die Lufthansa um die staatliche italienische Fluggesellschaft ITA Airways verstärken will, dominiert Ryanair mittlerweile mit 40 Prozent, verglichen mit 26 Prozent vor der Pandemie.
Ryanair-Chef O'Leary hatte kürzlich gefordert, ITA müsse für eine kartellrechtliche Freigabe des Lufthansa-Einstiegs Verkehrsrechte am internationalen Flughafen Rom-Fiumicino abgeben.
Im vergangenen Quartal beförderte Ryanair 38,4 Millionen Fluggäste, ein Plus von 24 Prozent. Die Ticketpreise hätten im Schnitt 14 Prozent über dem Vorkrisenniveau gelegen. Für das gesamte Geschäftsjahr peilt die nach Passagierzahl führende europäische Airline 168 Millionen Kunden an – weit mehr als die Vorkrisen-Rekordzahl von 149 Millionen.
Der Vorstand bekräftigte seine kürzlich angehobene Prognose eines Nettogewinns von 1,325 bis 1,425 Milliarden Euro für das im März endende Bilanzjahr. Das Wachstum soll ungebremst weitergehen auf 185 Millionen Passagiere im nächsten Jahr.