Zuschuss zum Kurzarbeitergeld wird reduziert
Lufthansa einigt sich mit Piloten auf "Sparbeitrag"
Der Steuerzahler stützt die Lufthansa mit Milliarden Euro: Neben dem Rettungspaket bekommen die Piloten Kurzarbeitergeld, das die Airline bislang aufstockte. Der Zusatzbeitrag wird nun reduziert - als Teil eines "Sparbeitrags".
Sparen, ganz behutsam: Piloten der Lufthansa sind hohe Gehälter gewohnt - und haben sich nun mit der kriselnden Airline auf einen "Sparbeitrag" geeinigt
Foto: Boris Roessler/ dpa
Die Lufthansa hat sich mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf ein erstes Sparpaket in der Corona-Krise geeinigt. Die Vereinbarung umfasse eine Reduktion der Personalkosten bis Ende des Jahres, teilte die Lufthansa am Mittwoch mit. Betriebsbedingte Kündigungen für das Cockpit-Personal der Lufthansa in Deutschland sind demnach bis Ende März 2021 ausgeschlossen. "Die deutliche Überkapazität bei den Piloten wird jedoch erheblich länger als bis März 2021 bestehen", erklärte die Lufthansa. Kündigungen könnten deshalb nur durch Abschluss einer langfristigen Krisenvereinbarung begrenzt werden.
Piloten der Lufthansa zählen zu den Spitzenverdienern unter Deutschlands Angestellten. Derzeit zahlt der Steuerzahler einen Teil der Pilotengehälter, da die Airline Kurzarbeit beantragt hat und damit - wie bei den Autobauern VW, BMW und Daimler auch - Teile des Gehalts in Form von Kurzarbeitergeld weitergezahlt werden, auch wenn die meisten Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben. Die Lufthansa wird jedoch laut der jetzt geschlossenen Vereinbarung ab September unter anderem die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und die Beiträge zur Altersversorgung der Piloten reduzieren; für 2020 bereits vereinbarte Lohnerhöhungen werden auf Januar 2021 verschoben. Das Unternehmen reduziert auch seine Zuschüsse zu den üppigen Betriebsrenten. Im Gegenzug verzichtet der Konzern bis Ende März 2021 auf betriebsbedingte Kündigungen.
Die Vereinbarung schließt die Piloten der Lufthansa, der Frachttochter Lufthansa Cargo, des Ausbildungszentrums sowie Teile der Piloten der Billigtochter Eurowings ein, wie der Konzern weiter mitteilte. Am Samstag hatten die in der Flugbegleitergewerkschaft UFO organisierten Beschäftigten der Lufthansa dem Ende Juni für das Unternehmen ausgehandelten Sparpaket mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Lufthansa musste mit einem milliardenschweren staatlichen Rettungspaket einschließlich Staatsbeteiligung vor der Pleite durch die Corona-Krise gerettet werden. Um die Kosten angesichts des massiven Geschäftseinbruchs zu senken, will das Unternehmen die Personalkosten drücken. Einen Krisenpakt gibt es bereits mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO. Die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal in Deutschland brach die Lufthansa vergangene Woche ab.
Sparen, ganz behutsam: Piloten der Lufthansa sind hohe Gehälter gewohnt - und haben sich nun mit der kriselnden Airline auf einen "Sparbeitrag" geeinigt