Neue Artikelreihe Zwölf Topfrauen - ein Dutzend Geschichten

Frauen und Führung: Es funktioniert - trotz vieler Hindernisse und Rollenklischees. 12 Topfrauen haben für manager magazin online ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Sie sind Role Models, deren Geschichten wir jetzt jeden Freitag präsentieren
Foto: CorbisWer sich im deutschen Wirtschafskosmos auf den Weg macht, einen Unternehmenslenker aufzusuchen, erlebt mehr oder weniger dieselbe Situation: Sicherheitskontrollen werden passiert, Aufzüge genommen, ins oberste Stockwerk führt meist ein Sonderlift, für den es einer Sonderberechtigung bedarf, je höher man fährt, umso ruhiger wird es, oben angekommen offenbart sich ein formidabler Ausblick und eine weihevolle Stille beherrscht die Atmosphäre.
Eine Reise in die Machtetage ist in der Regel eine Reise zu einem Mann, der sein Reich mit monströsem Eichenschreibtisch und erschreckend schwarzen Lederfauteuils möbliert. Frauen begegnen einem auf dieser Etage in Gestalt von Sekretärinnen, die den Kaffee servieren oder als Ehefrauen, die als Acryl-Accessoire gerahmt, allabendlich von den Putzfrauen abgestaubt werden.
Nur 5,82 Prozent der 160 daxnotierten Unternehmen haben eine Frau im Vorstand. Dies zeigen die jüngsten Ergebnisse des Women-on-Board-Index, den das manager magazin medial begleitet. Unter den Vorständen der Dax 30-Konzerne finden sich gerade mal 10 Frauen, im Schnitt leistet sich also nur jedes dritte Großunternehmen eine Frau im obersten Führungszirkel. Für sie trifft zweifelsohne zu, "it's very lonely at the top".
In den Aufsichtsräten ist es mit Diversity auch nicht weit her; unter den von Aktionärsseite benannten Räten sitzen nur rund 15 Prozent weibliche Mitglieder; gut ein Drittel aller untersuchten Betriebe hat weder eine Frau im Vorstand noch im Aufsichtsrat.
"Warum gibt es bei Ihnen keine Frauen im Führungszirkel?"
Man kann es drehen und wenden wie man will - die Zahlen belegen sehr schlechte Noten im Fortschritts-Zeugnis für die Industrienation Deutschland, die doch so dringend auf jede Fachkraft angewiesen ist. Da gut über die Hälfte aller Uni-Absolventen Frauen sind, die in der Regel bessere Abschlüsse erzielen als ihre männlichen Kommilitonen, würde sich ein Blick auf die andere Seite des Küchentisches zweifelsohne lohnen.
"Wie kann es sein", wurde jüngst auf einem Podium des Women's Forum in Deauville gefragt, einer weltweit beachteten Veranstaltung für Führungskräfte, die als "Davos der Frauen" gilt, "dass Deutschland mit seiner Kanzlerin die mächtigste Frau Europas stellt, auf den Chefetagen Frauen aber kaum zu finden sind?" Berechtigte Frage.
Warum gibt es bei Ihnen keine Frauen im Führungszirkel? Wie oft haben wir ob dieser erstaunlichen Tatsache schon nachgehakt bei den unterschiedlichsten Herren Vorstandsvorsitzenden, die mit Chief Executive Officer-Bewehrung die diffizilsten Milliardenmergers stemmen als wär's das selbstverständlichste der Welt, und überhaupt allseits versiert und ausgebufft ihrer Geschäfte nachgehen.
Wie kann es da nur sein, dass kaum einer von ihnen die vergleichsweise simple Aufgabe bewältigt, einer Kollegin am Konferenztisch der Macht einen Platz anzubieten?
"Wir würden gern, aber die springen nicht" - "Wir kommen nicht durch"
Die Antworten, die wir darauf erhalten, sind fast immer identisch bis aufs I-Tüpfchen: "Wir würden so gern, aber die wollen nicht"; "die springen nicht".
Auf den einschlägigen Netzwerktreffen, überhaupt von Frauen auf dem Marsch durch die Konzernhierarchien hören wir Gegenteiliges: "wir werden übersehen", "wir kommen nicht durch", "die wollen unter sich bleiben".
Was denn nun, wer hat hier Recht? Über diese Frage ist in den letzten Jahren viel analysiert, debattiert und polemisiert worden. Sie hat Gräben aufgerissen zwischen Männern und Frauen; ein Umstand, der bestenfalls albern, im Kern aber historisch rückschrittlich daherkommt.
Selbst jede noch so klug geführte Debatte über Weltanschauungen produziert immer auch ihr eigenes Dementi. Erfahrungen aber können nicht wegdiskutiert werden. Sie ermuntern zur Nachahmung, zeigen Fallen auf, befördern Erkenntnis.
12 Topfrauen, 12 Role Models - jeden Freitag bei manager magazin
manager magazin online hat sich nun bei vielen Frauen, die sich zum Teil bis in den Vorstand hochgearbeitet haben, erkundigt wie sie wurden was sie sind. Die 12 Topfrauen, die ihr reich gefülltes Schatzkästlein für uns geöffnet und ihre Erfahrungen aufgeschrieben haben, sind Role Models. Jede einzelne von ihnen nimmt uns mit auf die spannende Reise ihrer Karriere.
So summieren sich ein Dutzend Geschichten, unterhaltsam und lehrreich. Jeden Freitag werden wir eine Frau und ihre besondere Biografie vorstellen. Wir beginnen heute mit Angelika Wetzstein, die bei MAN Truck&Bus die Vorstands- und Aufsichtsratsangelegenheiten leitet.
Nächste Woche wird Heidi Stopper von ihren Erfahrungen als EADS-Führungskraft und Personalvorstand bei ProSieben Sat.1 berichten.